10.08.2010
Fulbright-Stipendiaten zu Gast in Marburg
Amerikanische Stipendiaten lernen Deutschland zuerst an der Philipps-Universität kennen
Die Universität Marburg betreut auch in diesem Jahr die Stipendiaten der renommierten Fulbright Kommission. Vizepräsident Prof. Dr. Frank Bremmer begrüßte am 10. August 2010 die 27 amerikanischen Studierenden zu Beginn ihres sechswöchigen Vorbereitungskurses. Das Seminar bereitet die ausgewählten Kandidaten sowie deren Ehepartner auf ihr Studium in Deutschland vor, das sie ab dem Wintersemester für ein Jahr an ihrer deutschen Bestimmungshochschule absolvieren.
Bereits zum vierten Mal in Folge schickt die Fulbright Kommission ihre Stipendiaten nach Marburg: „Mittlerweile hat sich das Programm zu einem festen Bestandteil unseres Service-Angebots entwickelt“, freut sich Petra Kienle, die für die internationalen Beziehungen der Marburger Universität zuständig ist. „So schaffen wir Bindungen, auf die unsere Gäste während ihrer gesamten akademischen und beruflichen Laufbahn zurückgreifen.“ Die Gastgeberrolle nutzt die Marburger Universität, um sich den ausgewählten amerikanischen Nachwuchswissenschaftlern mit ihrem Fächerspektrum und ihrer wissenschaftlichen Leistung vorzustellen.
Das vom Welcome Centre der Universität organisatorisch getragene Vorbereitungsprogramm bietet neben intensivem Deutschunterricht durch Mitarbeiter des Marburger Studienkollegs eine Einführung in Vergangenheit und Gegenwart der Bundesrepublik sowie Einblicke in das deutsche Hochschulsystem.
Ergänzt wird dieses Kulturprogramm durch Exkursionen zum Beispiel zum Museumsuferfest in Frankfurt und ins Grenzlandmuseum, um mehr über die Geschichte der innerdeutschen Grenze zu erfahren. Sportliche Aktivitäten wie eine Paddeltour auf der Lahn gehören ebenfalls zum Programm. Damit nicht genug: Es wird auch ein Kochkurs für deutsche Spezialitäten angeboten. So können sich die Amerikanerinnen und Amerikaner mit dem Land vertraut machen, das ein Jahr lang ihr Zuhause sein wird.
Die Stipendiaten im Alter von 19 bis 38 Jahren sind Studierende oder Promovierende. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen: Neben Natur- und Geisteswissenschaftlern sind auch Musiker und eine Journalistin dabei. „Heute nimmt ein Drittel der Geförderten – nämlich die Promovierenden - mit einem konkreten Forschungsvorhaben und einer Einladung einer deutschen Institution am Austausch teil, früher war meist die Entdeckerlust Motivation genug für einen Auslandsaufenthalt“, berichtet Reiner Rohr, der bei der Fulbright Kommission das Amerika-Programm leitet. In Zeiten der Krise sei die Nachfrage nach einem Stipendium für Deutschland sogar noch gewachsen, denn das hochkompetitive Auswahlverfahren der Kommission stelle bei der späteren Stellensuche einen Pluspunkt im Lebenslauf dar. Besonderen Wert lege der Stipendiengeber auf interkulturell kompetente, sozial agile junge Menschen, die als Kulturbotschafter fungierten. Als Beispiel für die vielseitigen Talente der Fulbrighter überreichte Rohr Vizepräsident Bremmer eine CD, die von der Kommission geförderte Musiker aufgenommen hatten.
Die amerikanische Fulbright Kommission wurde auf Initiative des US-Senators James William Fulbright unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg als weltweites Programm gegründet, um das gegenseitige Verständnis zwischen den USA und mittlerweile 180 anderen Staaten durch akademischen und kulturellen Austausch zu fördern. Im Rahmen des Fulbright-Programms werden von 50 lokalen Kommissionen jährlich über 4000 Auslandsstipendien für Studien-, Forschungs- oder Lehraufenthalte an US-Amerikaner und Nichtamerikaner vergeben.
Die deutsche Fulbright Kommission hat ihren Sitz in Berlin und hat seit ihrer Gründung 1952 mehr als 40.000 US-Amerikaner und Deutsche mit einem Stipendium bedacht. Das Programm fördert nur fortgeschrittene Studierende und Doktoranden, die überdurchschnittliche Leistungen nachweisen können. Prominente Stipendiaten waren zum Beispiel der Nobelpreisträger für Medizin Erwin Neher, der Tagesthemenmoderator und Autor Ulrich Wickert, der ehemalige Bundestagsabgeordnete Peter Conradi, der amerikanische Kultautor Jonathan Franzen oder Garrick Utley aus den USA, der später in leitenden Funktionen bei NBC und CNN tätig war.
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Nora Kestermann
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