01.09.2010
Hörsaalgebäude: Sanierung bei laufendem Betrieb
In der Zeit von August 2010 bis Oktober 2011 wird das zentrale Hörsaalgebäude der Philipps-Universität Marburg einer grundlegenden energetischen Sanierung unterzogen. Im Zuge der Baumaßnahme findet zudem eine großflächige Schadstoffsanierung statt. Außerdem werden Brandschutz und Barrierefreiheit des denkmalgeschützten Gebäudes entscheidend verbessert. Die Baumaßnahme wird vom Bund durch das Konjunkturpaket II gefördert; die Kosten werden voraussichtlich rund elf Millionen Euro betragen.
Das im Jahre 1962 fertig gestellte Gebäude weist nach heutigen Standards zum Teil erhebliche Defizite auf. So wurde es, wie damals üblich, ohne Wärmedämmung realisiert. Als Folge sind der Energieverbrauch und damit der CO2-Ausstoß deutlich höher als bei vergleichbaren modernen Gebäuden. Um hier Abhilfe zu schaffen, wird die gesamte Gebäudehülle gedämmt und die bestehende Glasfassade gegen ein neues, thermisch getrenntes Fassadensystem ausgetauscht. Durch den Einsatz von Sonnenschutzverglasung und außen liegenden Jalousien wird die sommerliche Wärmeeinwirkung reduziert, wodurch sich der für die Kühlung notwendige Energiebedarf verringert.
Eine wesentliche Energieeinsparung wird erreicht, indem ein Großteil der Gebäudetechnik ausgetauscht wird. Klimaanlage und Lüftungsgeräte stammen wie auch die Fassade aus den 1960er Jahren und haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht oder gar überschritten. Die neue Gebäudetechnik wird zusätzlich durch eine intelligente, bedarfsgerechte Steuerelektronik unterstützt, so dass nur soviel Energie verbraucht wird, wie aufgrund der Umgebungstemperatur und Belegung des Gebäudes benötigt wird. Um die neue Gebäudetechnik unterzubringen, wird der bestehende Dachaufbau um eine Technikzentrale erweitert. Diese nimmt die Kubatur der bestehenden Dachlandschaft auf und fügt sich harmonisch in den Bestand ein.
Um die neuen Installationen im Gebäude verlegen zu können, müssen zunächst die abgehängten Decken großflächig ausgebaut werden. Die dort befindlichen Auflagen aus künstlicher Mineralfaser werden anschließend entsorgt. Weitere Mineralwolldämmungen sowie Asbestdichtungen werden im Zuge der Leitungsdemontagen ebenfalls fachgerecht entfernt.
Der Brandschutz wird sowohl technisch als auch baulich erheblich verbessert. So wird durch den Einbau einer neuen Brandmeldeanlage ein entstehender Brand unmittelbar an die Feuerwehr gemeldet. Um den baulichen Brandschutz zu verbessern, werden sämtliche Rauchschutzwände in Fluren, Foyers und in den Treppenhäusern erneuert und so platziert, dass jeder Hörsaal mindestens zwei Ausgänge in unterschiedliche Rauchabschnitte erhält. Zudem werden sie eine höhere Feuerwiderstandsklasse als die bestehenden Rauchschutzwände aufweisen. Sämtliche Hörsaaltüren werden gegen Brandschutztüren ausgetauscht.
Rollstuhlfahrer können zurzeit nur über den an der Westseite liegenden Aufzug in das Gebäude gelangen. Dieser Zugang ist dem Haupteingang genau entgegengesetzt. Um das Hörsaalgebäude nach der Sanierung auch für behinderte Menschen besser zugänglich zu machen, werden zwei rollstuhlgerechte Rampen errichtet, von denen eine den direkten Zugang zum Haupteingang und eine andere den Zugang von der Cafeteria zur Terrasse ermöglicht.
Die gesamte Baumaßnahme findet während des laufenden Betriebs statt. Um die unvermeidliche Beeinträchtigung des Semesterbetriebs möglichst gering zu halten, werden besonders lärmintensive Arbeiten vorrangig während der vorlesungsfreien Zeit vorgenommen.
Folgende Zeiträume sind für die Ausführung vorgesehen:
Schadstoffsanierung mit Abbruch der
Unterdecken:
August bis Oktober 2010
Neubau Dachtechnikzentrale und Dachsanierung:
Sept. 2010 bis Juni 2011
Montage der haustechnischen Installationen:
Oktober 2010 – August 2011
Neubau Fassade:
Februar bis September 2011
Montage der abgehängten Decken:
Juli
bis Oktober 2011