Den Spagat zwischen Kostensenkung und Arbeitgeberattraktivität bewältigen

Rund 70 Vertreter der mittelständischen Wirtschaft beschäftigten sich am 16. September mit dem Spagat zwischen Kostensenkung und Arbeitgeberattraktivität im Rahmen des erstmalig veranstalteten Forums Wertbasierte Unternehmensführung im Mittelstand (WUM). Dazu hatte die Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft der Philipps-Universität Marburg in die Aula der Alten Universität und ins Rathaus eingeladen. Oberbürgermeister Egon Vaupel als Schirmherr der Veranstaltung betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des Mittelstandes, der zwei Drittel der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer in der Region beschäftigt. Den Familienbetrieben komme wegen der regionalen Verwurzelung besondere Bedeutung zu.

In seinem einleitenden Vortrag ging WUM-Mitorganisator Professor Dr. Michael Lingenfelder auf die besonderen Anforderungen an die wertbasierte Unternehmensführung im Mittelstand ein, nämlich harte betriebswirtschaftliche Kennzahlen sowie vor allem auch Vertrauen der Mitarbeiter und Verantwortung des Unternehmers. Er betonte die Schlüsselrolle des Unternehmers und seiner Wertevorstellungen für die Attraktivität eines Betriebes als Arbeitgeber. Eine als positiv empfundene Unternehmenskultur sah auch Frank Hauser, Geschäftsführer des Great place to work Institute, das jährlich die besten Arbeitgeber auszeichnet, als Motiv für die dauerhafte Bindung der Arbeitnehmer. Die Investition in die Mitarbeiterzufriedenheit sei ein mittel- und langfristiger Erfolgsfaktor: „Das Budget geht gegen Null, der Nutzen aber ist extrem hoch“. Zum Erfolgsrezept in und nach der Krise der sogenannten Hidden Champions, die 80-90% Marktanteil besitzen und dennoch eher unbekannt sind, gehöre die beständige Motivation langjähriger Mitarbeiter durch hohe Eigenverantwortung, ergänzte Dr. Philip Grothe, Partner bei Simon-Kucher & Partners. Jens Trompeter, Vorstandsmitglied bei der itemis AG, und Eberhard Flammer, Geschäftsführer der Elkamet Kunststofftechnik GmbH, stellten anhand ihrer Unternehmen nachhaltige Personalentwicklung als Grundlage unternehmerischen Erfolges vor.

WUM-Mitorganisator Professor Dr. Stefan Dierkes, Professor für Controlling, und Dr. Andreas Ritzenhoff, Geschäftsführer der Seidel GmbH & Co. KG, loteten im Nachmittagsteil des Forums die Anwendung von Instrumenten zum Auffinden von Kostensenkungspotentialen aus. Langfristig orientiertes Kostenmanagement, das den Aufbau eines Prozessmanagements im Unternehmen einschließe, und aktiv in den Veränderungsprozess einbezogene Mitarbeiter sowie permanentes Überprüfen der anvisierten Maßnahmen wurde dabei als Möglichkeit zur Kostensenkung vorgestellt.

Die Veranstaltung schloss eine Podiumsdiskussion zu den vorgestellten Aspekten der wertbasierten Unternehmensführung mit ein.

Im Rahmen des künftig jährlich stattfindenden Forums sollen jeweils aktuelle für mittelständische Unternehmen relevante Themen von Wissenschaftlern und Praktikern präsentiert und diskutiert werden. Die Veranstaltung wird von Prof. Lingenfelder und Prof. Dierkes organisiert und von der Stadt Marburg, der Volksbank Mittelhessen, dem Unternehmen Roth Industries und der IHK Lahn-Dill unterstützt.

Weitere Informationen:

http://www.uni-marburg.de/fb02/wum/index_html

Kontakt

Professor Dr. Michael Lingenfelder
Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft (FMW)
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing und Handelsbetriebslehre
Universitätsstraße 24
35037 Marburg

Tel.: Tel.: 06421/28-24007