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14.01.2011

Universität Marburg baut Service für E-Klausuren aus

Neuer PC-Saal und Fachforum unterstützen den weiteren Einsatz von E-Klausuren

Der neue PC-Saal E-Klausuren der Universität Marburg

Im digitalen Zeitalter sind E-Klausuren, also am Computer geschriebene Prüfungen, auf dem Vormarsch. Allerdings muss die dafür nötige Infrastruktur zur Verfügung stehen: ein ausreichend großer PC-Saal, ein spezieller Server und ein begleitender Service.

Deshalb wird die Universität Marburg mit der Eröffnung eines neu gestalteten PC-Saals am 18. Januar einen weiteren Meilenstein in Richtung E-Klausuren erreichen: In dem neuen Saal auf den Lahnbergen können bis zu 100 Studierende gleichzeitig an einer elektronischen Klausur teilnehmen. In Verbindung mit dem zum Ende jedes Semesters stattfindenden Aufbaus von weiteren 200 mobilen Klausur-PCs in der Zentralen Medizinischen Bibliothek können nun auf den Lahnbergen Kurse mit bis zu 600 Studierenden (in zwei Durchgängen) elektronisch geprüft werden. Parallel dazu lassen sich E-Klausuren mit kleineren Gruppen auch in den PC-Sälen im Stadtgebiet durchführen.

Unmittelbar vor der Eröffnung des neuen Saals, bei der die Öffentlichkeit das Klausursystem kennenlernen kann, werden Experten zum Thema E-Klausuren Zwischenbilanz für das bisher Erreichte ziehen und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen geben. Erfahrungsberichte von Nutzern aus verschiedenen Fächern werden das Spektrum der didaktischen Möglichkeiten von E-Klausuren demonstrieren, aber auch deren Grenzen zur Diskussion stellen.

„Denn besonders wichtig ist neben der Infrastruktur der Service“, sagt Prof. Dr. Joachim Schachtner, Vizepräsident für Informations- und Qualitätsmanagement  an der Universität Marburg. Zusammen mit der Justus-Liebig-Universität Gießen baut Marburg einen E-Klausuren-Service für die Fachbereiche der beiden mittelhessischen Universitäten auf. Das seit 2009 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderte Projekt soll perspektivisch auch für andere hessische Hochschulen geöffnet werden.

Hintergrund für das Projekt ist, dass einerseits durch die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge die Universitäten mehr Prüfungen abnehmen müssen und andererseits durch die doppelten Abiturjahrgänge und die Aussetzung des Wehrdienstes in kurzer Zeit die Studierendenzahlen stark steigen werden. E-Klausuren entlasten den Prüfer, der in der Auswertung der Prüfung elektronisch unterstützt wird. Zudem bieten sie auch den Prüflingen den Vorteil, dass er sein Ergebnis zumeist noch am gleichen Tag erhält.

Das E-Klausuren-Projekt baut auf Ergebnissen und Erfahrungen auf, die die medizinischen Fachbereiche während des Projektes k-MED mit dem Lern-Management-System ILIAS und insbesondere den dort integrierten Werkzeugen zur Lernkontrolle gemacht haben. Die aktuelle ILIAS-Version für E-Klausuren wird in Kooperation mit anderen großen Nutzern wie den Universitäten Mainz und Köln sowie der ETH Zürich weiterentwickelt.

Elektronische Klausur in der Zentralen Medizinischen Bibliothek der Universität Marburg

Neben einer leistungsfähigen Infrastruktur mit ausfallsicheren Servern und abgesicherten Klausurarbeitsplätzen benötigt die Einführung eines elektronisch gestützten Prüfungssystems auch eine auf die Durchführung großer Klausuren ausgelegte Logistik. „Hier setzen die Kooperationspartner auf die bereits im k-MED-Projekt bewährte Aufgabenverteilung, nach der die Klausur-Server vom HRZ der Universität Gießen betrieben werden, während die Unterstützung der Logistik sowie die Entwicklung der Arbeitsplätze in der Verantwortung des HRZ der Philipps-Universität liegen“, sagt Dr. Jutta Weisel vom Marburger Hochschulrechenzentrum.

Die Einführung des E-Klausuren-Service ist ein erstes großes Arbeitsfeld der Lenkungsgruppe „Neue Medien in der Lehre“, die an der Philipps-Universität alle Prozesse zur Bereitstellung IT-gestützter Methoden in der Lehre steuert. Zur Schaffung des rechtlichen Rahmens wurde zudem eine Datenschutzsatzung für E-Learning-Verfahren und das zugehörige Datenschutzkonzept für E-Klausuren erarbeitet und für die Verankerung dieser Prüfungsform in den Prüfungsordnungen vorbereitet. Zur Förderung der Kommunikation und Diskussion zwischen den Lehrenden wurde am Fachbereich 21 ein universitäts-übergreifendes Lehr-Lern-Kolloquium eingerichtet, in dem unter anderem über Einsatzszenarien für E-Klausuren informiert und diskutiert wird.

Weitere Informationen

Veranstaltung am 18. Januar 2011 vom 13:00 bis 16:30 Uhr im Schulungsraum 06A07 des Hochschulrechenzentrums und im PC-Saal E-Klausuren 03D25, Hans-Meerwein-Straße in Marburg.

Veranstalter, Kooperationspartner und Förderung

Programm

13:00 - 13:10

Begrüßung und Eröffnung des Fachforums
Prof. Dr. Joachim Schachtner,
Vizepräsident für Informations- und Qualitätsmanagement, Vorsitzender der Lenkungsgruppe Neue Medien der Philipps-Universität

13:10 - 13:45

Vorstellung des Projekts „E-Klausuren für hessische Hochschulen“
Dr. Jutta Weisel / Martin Klehr / Matthias Warkus
Hochschulrechenzentrum der Philipps-Universität Marburg

13:45 -14:15

E-Klausuren an der Uni Gießen: Erfahrungen und Perspektiven
Prof. Dr. Richard Göttlich / Prof. Dr. Siegfried Schindler / Frank Waldschmidt-Dietz
FB Chemie der Justus-Liebig-Universität Gießen/ Koordinationsstelle Multimedia (KOMM) des HRZ der Justus-Liebig-Universität Gießen

14:15 -14:45

Lehren, Lernen, Prüfen in der Medizin
Henrik Kropp / Dr. Christine Schäfer
FB Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen / FB Medizin der Philipps-Universität Marburg

14:45 - 15:15

Innovative Prüfungsformen in der Linguistik
Prof. Dr. Jürgen Handke
Fachbereich Fremdsprachliche Philologien der Philipps-Universität Marburg, Institut für Anglistik

15:15 -15:45

Eröffnung der Diskussion: Vorteile von E-Klausuren für Lehrende und Lernende
Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing
Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität Marburg, Institut für Schulpädagogik

15:45 - 16:30

Eröffnung des PC-Saals E-Klausuren, Demonstration des Klausursystems und Gelegenheit zur weiteren Diskussion