18.01.2011
Leopoldina–Lecture zu Fiktion und Wirklichkeit von Krebstherapien
Nationale Akademie der Wissenschaften lädt zum Festvortrag nach Marburg ein
Das Präsidium der Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina ist zu Gast an der Universität Marburg und lädt aus diesem Anlass zu einer öffentlichen Leopoldina-Lecture ein. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Akademie, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Jörg Hacker, wird Prof. Dr. med. Andreas Neubauer, ausgewiesener Onkologe der Klinik für Innere Medizin der Philipps-Universität, in seinem Vortrag Schein und Wirklichkeit der modernen Onkologie, insbesondere im Hinblick auf die Therapien, darstellen.
Als in den 1970er Jahren, nach erfolgreicher Mondlandung im vorigen Jahrzehnt, der damalige US-Präsident Richard Nixon mit einem zusätzlichen Geldbetrag von 100 Millionen Dollar die Kampagne zur Heilung des Krebsproblems verkündete, dachten viele, auch Wissenschaftler, dass dieses Programm ebenso erfolgreich sein würde wie die zehn Jahre vorher angekündigte Mondlandung. Dass es völlig anders kam und weltweit mehr Menschen an Krebs sterben als je zuvor, ist bekannt.
Unter anderem das humane Genomprojekt und andere Projekte haben zur komplexen Sequenzierung des menschlichen Genoms geführt. Dadurch ist es möglich geworden, die Unterschiede zwischen Tumorzellen und gesunden Zellen besser zu verstehen. Es hat sich gezeigt, dass auf der einen Seite Mutationen in ganz entscheidenden, Tumor-promovierenden oder die Progression von Tumorzellen vorantreibenden Genen zu finden sind. Interessanterweise sind dies sehr häufig, ganz viele Tumorentitäten übergreifend, eine kleine überschaubare Zahl von Genen, die für Proteine codieren, deren Rolle im Zellzyklus, im aktiven Zelltod (Apoptose) oder in der Zelldifferenzierung essentiell sind.
Obwohl die Kenntnisse der genetischen Ursachen von Tumorzellen sehr weit fortgeschritten sind, lassen die therapeutischen Konsequenzen zum größten Teil noch auf sich warten. Während es in seltenen Entitäten zu revolutionären Fortschritten gekommen ist, stehen bei den großen Tumorentitäten wie Brustkrebs, Lungenkrebs oder Dickdarmkrebs die wirklichen Fortschritte noch aus. Dennoch kann klar gesagt werden, dass die Genomforschung, wenn auch nur bei wenigen Entitäten, unglaublich effektive neue Therapeutika geschaffen hat. Wichtiger als die molekular bedingten Behandlungen wäre allerdings eine gezielte Krebsprävention, die an sich ganz einfach wäre und auch im Vortrag besprochen werden wird.
Weitere Informationen:
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Leopoldina–Lecture "The War on Cancer: Fiktion oder Wirklichkeit"
am 25. Januar 2011 ab 20.15 Uhr in der Alten Aula der Universität Marburg (Lahntor 3) -
Veranstalter / Kontakt: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften, Tel. 0345 472 39 812, helga.siddell@leopoldina.org, www.leopoldina.org