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09.11.2011

Übereinstimmungen bei der Entwicklung von Sprache

Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt Marburger Linguisten

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein linguistisches Gemeinschaftsprojekt des Instituts für Germanistische Sprachwissenschaft und des Fachgebiets Vergleichende Sprachwissenschaft und Keltologie der Philipps-Universität Marburg: Erstmals soll anhand von Sprachen, die über ei­nen längeren Zeit­raum und über mehrere Sprachstufen be­zeugt sind, systematisch die Entwicklung von so genannten Kongru­enz­systemen verfolgt werden.

Darunter versteht man die Übereinstimmung von Satzbestandteilen wie Subjekt und Prädikat etwa hinsichtlich Geschlecht, Anzahl und dergleichen. „Die bisherigen Ergebnisse hierzu beschränken sich meist auf synchrone Be­fun­de, also auf solche, die auf ein und derselben Zeitebene beobachtet wurden“, erklärt Professor Dr. Jürg Fleischer von der Arbeitsgruppe Sprachgeschichte am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft, der zusammen mit Professorin Dr. Elisabeth Rieken und Dr. Paul Widmer vom Fachgebiet Vergleichende Sprachwissenschaft und Keltologie die DFG-Förderung beantragt hat.

Die Marburger wählten die indogermanischen Sprachen Deutsch, attisches Griechisch, Hethitisch und Kymrisch (Walisisch), weil sie wegen ihrer gu­ten Über­lie­fe­rung und des ausgebauten syntaktischen Kon­gruenz­sys­tems besonders geeignet sind: Sie sind repräsentativ verbreitet und weisen verschiedenartige Verän­derun­gen der Kongruenz­systeme auf. „Wir untersuchen die übereinstimmenden Relationen in Texten verschiedener Zeitabschnitte, um belastbare Informationen zur diachronen Entwicklung von Kon­gruenz­­­systemen zu erheben“, erläutern die Sprachwissenschaftler. „Dabei werden einerseits bestimmte Texte und Textausschnitte vollständig analy­siert, andererseits Fälle nicht-kanonischer Kongruenz, die besonders in­te­res­sante Er­kennt­nisse zum Funk­ti­o­nie­ren von Kongruenz­sys­temen erlauben, in weiteren Quellen sys­te­ma­tisch gesucht und ausgewertet.“

Die Projektinitiatoren erwarten von den erfassten Da­ten aus historischer Per­spek­tive wich­tige An­halts­­punk­te für die Verifizie­rung der in der Forschung bereits durch syn­chrone Befunde erschlos­senen Verallgemeinerungen. Das Forschungsvorhaben mit dem Titel „Diachrone Entwicklung von Kongruenzsystemen in vier flektierenden indogerma­nischen Sprachen“ ist auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt und wird von der DFG mit ca. 400.000 Euro unterstützt.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner:
Professor Dr. Jürg Fleischer,
Arbeitsgruppe Sprachgeschichte am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft, Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften
Tel.: 06421 28-24591
E-Mail: jfleischer@staff.uni-marburg.de

Professorin Dr. Elisabeth Rieken,
Fachgebiet Vergleichende Sprachwissenschaft
Tel.: 06421 28-24785
E-Mail: vergspra@staff.uni-marburg.de , elisabeth.rieken@staff.uni-marburg.de

PD Dr. Paul Widmer
Fachgebiet Vergleichende Sprachwissenschaft
Tel.: 06421 28-24798
E-Mail: Widmer@staff.uni-marburg.de

Das Projekt „Diachrone Entwicklung von Kongruenzsystemen“ im Internet: www.uni-marburg.de/fb10/iksl/kongruenz