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20.12.2011

Laien sollen sich für Naturschutz engagieren

Marburger Botanischer Garten führt Umweltbildungsprojekt durch

Projekt_Urbanität_u_Vielfalt
In Potsdam übergab der Generalsekretär der DBU, Dr. F. Brickwedde (2.v.l.) den Förderbescheid über rund 223.000 Euro an die Leitungen der drei beteiligten Botanischen Gärten, von links: Prof. Dr. A. Stevens (Direktor Botanischer Garten Berlin), Prof. Dr. J. Joshi (Direktorin Botanischer Garten Potsdam), Dr. M. Burkart (Kustos Botanischer Garten Potsdam), Dr. A. Titze (Direktor Botanischer Garten Marburg).
(Foto: Jutta Heimann, Universität Potsdam

Der Marburger Botanische Garten beteiligt sich als einer der bundesweiten Vorreiter an einem Umweltbildungs- und Naturschutzprojekt für bürgerschaftliches Engagement. Das Vorhaben zielt darauf ab, mit seltenen Wildpflanzen in Privatgärten die biologische Vielfalt zu bewahren.

Die Mehrheit der Bevölkerung stuft Naturschutz als „wichtig“ ein. „Kleingärtner, Gartenbesitzer und Familien mit Kindern können nun aktiv zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen, indem sie seltene Wildpflanzen im eigenen Garten oder auf dem Balkon kultivieren“, sagte Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Durch Initiative der Direktoren der Botanischen Gärten in Marburg, Potsdam und Berlin wurde das Umweltbildungs- und Naturschutzprojekt „Urbanität und Vielfalt - seltene heimische Wildpflanzen im Garten - Biodiversität durch bürgerschaftliches Engagement “ ins Leben gerufen. „Für die Umsetzung des Projekts sind wir natürlich auf finanzielle Unterstützung durch Dritte angewiesen“, sagt Dr. Andreas Titze, Leiter des Botanischen Gartens Marburg, „von den größeren Fördereinrichtungen, die wir angeschrieben haben, hat die DBU als erste ihre Unterstützung zugesagt“.

Bereits im November übergab der Generalsekretär der DBU in Potsdam den Förderbescheid über rund 223.000 Euro an die Leitungen der drei beteiligten Botanischen Gärten. Im Herbst 2012 soll das Projekt an den Start gehen mit einer Laufzeit von zunächst drei Jahren. Nach Ende der dreijährigen Förderperiode soll es von Laien unter fachlicher Anleitung der Botanischen Gärten fortgeführt werden. Neu ist, dass im Gegensatz zu konventionellen Naturschutzmaßnahmen hier „ganz normale“ Pflanzenfreunde zu aktiver Teilnahme aufgerufen sind, darüber hinaus wollen die Initiatoren sich von Trend- und Modebewegungen wie „Guerilla- und Stadtgärtnern“ abgrenzen.

Zu Projektbeginn werden in den Botanischen Gärten Marburg, Potsdam und Berlin seltene heimische Wildpflanzen vermehrt. Die Jungpflanzen werden zusammen mit Pflegeanleitungen und weiteren Informationen an alle Interessierten ausgegeben. Im eigenen Garten, in Kleingartenkolonien oder in Balkonkästen können die seltenen Arten dann gepflanzt werden.

In den Folgejahren werden die privat vermehrten Pflanzen auf zentral gelegenen und öffentlich zugänglichen Flächen ausgebracht. Diese Flächen werden dadurch zu Orten der Umweltbildung und des Naturschutzes. Sie werden jeweils durch einen Naturerlebnisraum für Kinder, Informationsveranstaltungen, ein Internetportal sowie Exkursionen zu den Herkunfts-Lebensräumen der Pflanzenarten ergänzt.

Botanischen Gärten komme bei der Umweltbildung eine ganz besondere Bedeutung zu, betonte der Generalsekretär der DBU. „Mit mehreren Millionen Besuchern pro Jahr können sie eine breite Öffentlichkeit für das Thema Artenvielfalt sensibilisieren und Interessierte über bedrohte Pflanzenarten in der Region informieren.“

Kontakt

Dr. Andreas Titze, Direktor und Leiter des Botanischen Gartens Marburg
Karl-von-Frisch-Straße
35032 Marburg

Tel.: 06421 28-21507
E-Mail