15.02.2011
Offensiv die eigenen Lernprozesse und Lernprodukte an der Uni darstellen
Abschließendes Lehr-Lern-Kolloquium zur Arbeit mit Portfolios lockt viele Interessenten
Zum dritten und letzten Mal in diesem Wintersemester trafen sich ca. 50 Lehrende der Philipps-Universität Marburg in der Lern- und Forschungswerkstatt des Instituts für Schulpädagogik im Pilgrimstein, um sich über Chancen, neue Möglichkeiten und Grenzen beim Einsatz von Portfolios im Lehrbetrieb zu informieren. Dabei waren auch die beiden Vizepräsidenten der Philipps-Universität, Prof. Dr. Joachim Schachtner und Prof. Dr. Harald Lachnit.
Im diesmaligen Lehr-Lern-Kolloquium, das von Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Dr. Uwe Feldbusch und Holger Wiethäuper vom Fachbereich Erziehungswissenschaften in diesem Semester neu gegründet wurde, stand erstmals nicht ein zentraler Vortrag im Mittelpunkt der Veranstaltung. Vielmehr gab es fünf Informations- und Diskussionsrunden zu unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten der Portfolioarbeit. Das Portfolio ist in der Pädagogik ein Konzept, um Lernwege und Leistungen zu begleiten. Dabei sollen Individualisierung, Selbststeuerung und Kompetenzorientierung im Vordergrund stehen. Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch den Sportwissenschaftler Holger Wiethäuper, der sich mit den allgemeinen Merkmalen von Portfolios im Lehrbetrieb beschäftigte.
Im Anschluss daran standen Experten aus verschiedenen Fachbereichen zur Verfügung: Dr. Tanja Giessler und Brigitte Ganswindt vom Fachbereich Germanistik zum Umgang mit Lerntagebüchern; Anna Maria Schäfer vom Fachbereich Anglistik zum Einsatz von elektronischen, so genannten „E-Portfolios“; Meike Hartmann vom Institut für Sportwissenschaft und Motologie zu spezifischen Schwierigkeiten der Portfolioarbeit, Holger Wiethäuper zur Studiengangsentwicklung mit Portfolioarbeit und Diana Kosanovic vom Institut für Schulpädagogik, die ein Arbeits- und Reflexionsportfolio aus ihren Lehrveranstaltungen vorstellte. Das Besondere an der Arbeit mit dem Portfolio ist die moderne Kompetenz- statt Defizitorientierung. Der Fokus liegt hier auf dem aktiven Gestalten statt reaktivem Nachahmen. Dass damit punktuelle Formen oberflächlicher Wissensüberprüfung verringert werden können sollen, lud manchen zu Widerspruch beim anschließenden Umtrunk ein.
Das Lehr-Lern-Kolloquium soll fortgesetzt werden, mit dem Ziel, die universitäre Lehre an der Philipps-Universität Marburg weiter zu verbessern. Vorgesehen sind im kommenden Sommersemester vertiefende Workshops zu den Themen Lernplattformen, E-Klausuren und Portfolio für Lehrende und Lernende. Im Wintersemester 2011/12 startet das Lehr-Lern-Kolloquium dann wieder mit seinen „Impulsabenden“ am Dienstag in der neuen Lern- und Forschungswerkstatt im Pilgrimstein.