17.02.2011
Prof. Dr. Wolfgang Krieger in die Unabhängige Historikerkommission für die Aufarbeitung der Geschichte des BND berufen
Der Bundesnachrichtendienst (BND) arbeitet seine Entstehungs- und Frühgeschichte von 1945 bis 1968 einschließlich seines Personal- und Wirkungsprofils sowie des Umgangs mit dieser Vergangenheit auf.
Dieses Thema wurde als Forschungsauftrag an eine Unabhängige Historikerkommission vergeben. Neben dem Marburger Neuhistoriker Prof. Dr. Wolfgang Krieger gehören ihr Prof. Dr. Jost Dülffer (Köln), Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke (Dresden) und Prof. Dr. Rolf-Dieter Müller (Potsdam/Berlin) an. Der BND gewährt der Kommission erstmals den uneingeschränkten Aktenzugang. So viel Transparenz hat bisher noch kaum ein Auslandsnachrichtendienst gewagt wie jetzt der dem Bundeskanzleramt unterstellte und seit 2005 vom Hamburger Sozialdemokraten Ernst Uhrlau geleitete BND. Der Auftrag schließt die in jüngster Zeit im Deutschen Bundestag sowie in den Medien immer wieder gestellten Fragen nach dem NS-belasteten Personal in der Entstehungs- und Frühgeschichte des BND ausdrücklich ein, reicht aber thematisch weit darüber hinaus.
Parallel zu den Forschungsarbeiten der Kommissionsmitglieder und ihrer Wissenschaftlichen Mitarbeiter wird eine BND-interne Arbeitsgruppe das ältere Aktenmaterial erschließen, um die fortlaufende Abgabe von Unterlagen an das Bundesarchiv vorzubereiten. Kommissionsarbeit und Aktenfreigabe werden somit der zeitgeschichtlichen Forschung ein weitgehend neues Feld eröffnen.
Der BND wurde 1956 als alleiniger Auslands- und militärischer Nachrichtendienst der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Er ging großenteils aus einer von der amerikanischen Besatzungsmacht geführten Geheim-Organisation hervor, die sich bis 1945 zurückverfolgen läßt. An der Spitze stand bis 1968 der ehemalige Wehrmachtgeneral Reinhard Gehlen.
Die für das vierjährige Projekt erforderlichen Drittmittel werden an die Philipps-Universität Marburg gehen und damit die Forschungsbilanz des Fachbereiches 06 (Geschichte und Kulturwissenschaften) weiter stärken.
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