07.02.2011
Leichenpredigten digital
Neue Website der Forschungsstelle für Personalschriften in Marburg ist online
Die Website der Forschungsstelle für Personalschriften in Marburg – das Wissensportal zur Personalschriften-Gattung ›Leichenpredigten‹ – ist in den letzten Monaten grundlegend überarbeitet worden. Gedruckte Leichenpredigten aus der Zeit zwischen 1550 und 1800 sind eine wichtige multidisziplinäre Quelle für die Erforschung der Frühen Neuzeit. Unter www.personalschriften.de werden nun umfassende Informationen darüber in einem rundum erneuerten Auftritt vermittelt.
Mit Unterstützung der an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz angesiedelten Digitalen Akademie präsentiert sich die Website ab sofort in einem zeitgemäßen Design und auf neuestem technischen Stand. Informationsstruktur und Benutzerführung wurden verbessert, so dass die Nutzer einen komfortableren Zugang zu bewährten und neuen Inhalten bekommen. Alle Rubriken erscheinen in neuem Layout und können über die übersichtlich strukturierte Menüführung direkt von der Startseite aus angesteuert werden.
Das Wissensportal ›Leichenpredigten‹ vermittelt weitreichende
Kenntnisse über Aufbau, Geschichte und Quellenwert dieser
Personalschriften. An vier multimedial aufbereiteten Leichenpredigten
wird ihre hohe Informationsdichte als Quelle historischer Forschung
exemplarisch aufgezeigt. In der Artikelserie ›Leben in
Leichenpredigten‹ wird jeden Monat eine besonders anschauliche und
wissenschaftlich interessante Leichenpredigt vorgestellt.
Das von den Internetnutzern seit Jahren am meisten in Anspruch
genommene Serviceangebot des Wissensportals Leichenpredigten sind die
Datenbanken. An erster Stelle steht der Gesamtkatalog deutschsprachiger
Leichenpredigten (GESA). Er enthält mittlerweile Informationen über
mehr als 200.000 Textdokumente, die sich in Bibliotheken und Archiven
des gesamten historischen deutschen Sprachraumes befinden. Seit
Neuestem ist diese Datenbank in ein Recherchenetz mehrerer
biographischer Datenbanken, zu dem beispielsweise die Deutsche
Biographie gehört, eingebunden. Nach historischen Ortsnamen der Frühen
Neuzeit aus Leichenpredigten kann in einer anderen Datenbank, dem
›Thesaurus Locorum‹, gesucht werden. Eine weitere häufig konsultierte
Datenbank ist der ›Thesaurus Professionum‹. Sie erschließt die
historischen Berufsbezeichnungen aus dieser Quellengattung.
Die Forschungsstelle für Personalschriften an der Philipps-Universität
Marburg ist eine Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und der
Literatur, Mainz. Seit 1976 ermittelt und katalogisiert sie
Leichenpredigten. Im deutschen Sprachraum sind rund 300.000 dieser
biographischen Quellen aus der Zeit zwischen Reformation und Aufklärung
überliefert. Seit 1986 werden die bearbeiteten Leichenpredigten
verfilmt. 2009 ist mit der Digitalisierung des umfangreichen
Filmarchivs begonnen worden. Derzeitiger Arbeitsschwerpunkt ist
Thüringen. Soeben hat die Forschungsstelle als Band 51 ihrer Reihe
›Marburger Personalschriften-Forschungen‹ einen vierbändigen Katalog
veröffentlicht, der die über 4.000 Stücke umfassende
Leichenpredigten-Sammlung der Historischen Bibliothek der Stadt
Rudolstadt erschließt. Deren Sammlungen repräsentieren den
bedeutendsten Bücherschatz dieser alten thüringischen Residenz der
Grafen und Fürsten zu Schwarzburg-Rudolstadt.
Weitere Informationen:
Kontakt
Dr. Eva-Maria Dickhaut
Leiterin der Forschungsstelle für Personalschriften
an der Philipps-Universität Marburg
Biegenstraße 36, 35037 Marburg
Tel.:
0 64 21 / 28 2 - 31 62
E-Mail