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21.04.2011

Der europäischen Integration historische Tiefenschärfe geben

International renommierte Europahistoriker bestreiten Ringvorlesung „Projekt Europa“

Unter der Überschrift „Projekt Europa“ startete diese Woche eine Ringvorlesung des Fachbereichs Geschichte der Philipps-Universität. Das Datum der Einführungsvorlesung war mit Bedacht gewählt: Exakt am 18. April nämlich jährte sich, wie die Marburger Historiker Christian Kleinschmidt und Eckart Conze zu Beginn der Veranstaltungsreihe darlegten,  zum 60. Mal die Unterzeichnung des Vertrags über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Von 1951 an führte die europäische Integration über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bis zur Europäischen Union (EU) mit heute 27 Mitgliedsstaaten, die mit 500 Millionen Einwohnern den wichtigsten gemeinsamen Markt global und einen politischen Machtfaktor darstellt.

International renommierte Europahistoriker beschäftigen sich in den kommenden Wochen mit Aspekten der europäischen Integration und versuchen dabei, dem Blick auf den bis in die Gegenwart reichenden Einigungsprozess historische Tiefenschärfe zu geben. Fragen der Währungspolitik gehören genauso zum Programm wie Migration und Migrationspolitik oder die transnationale europäische Parteienkooperation. Aber auch Europakonzepte früherer Jahrhunderte werden behandelt. Solche Ideen und Pläne führten allerdings nicht, wie Mitorganisator Professor Eckart Conze betonte, zu einer zielgerichteten Entwicklung vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhunderte. Vielmehr warnte der Marburger Zeithistoriker vor solchen europäischen Geschichtskonstruktionen.

Der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Professor Christian Kleinschmidt unterstrich, dass die Geschichte der europäischen Integration nicht nur Außenpolitik- und Wirtschaftsgeschichte sei. „Die europäische Einigung hat auch soziale und kulturelle Wirkungen, die tief in die einzelnen Gesellschaften hineinreichen und die genauso bedeutsam sind wie der politische Integrationsprozess.“ Auch diesen Themen widmet sich die Vorlesungsreihe.

Die Ringvorlesung richtet sich an alle Interessierten und findet immer montags von 18 bis 20 Uhr im Hörsaal 004 des Hörsaalgebäudes in der Biegenstraße 14 statt. Den nächsten Vortrag hält am 2.5.2011 Professor Wolfgang Burgdorf (München) über „Vorbehalte gegen die Idee einer europäischen Einigung in der frühen Neuzeit“.

Weitere Informationen:

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Eckart Conze
Universität Marburg, Fachbereich 06
Seminar für Neuere Geschichte
Wilhelm-Röpke-Str. 6 C III
D-35032 Marburg

Tel.: 49-6421-2824611
E-Mail