10.06.2011
Langzeitpraktika für zukünftige Lehrerinnen und Lehrer
Bundesarbeitsgemeinschaft Schulpraktische Studien tagte in Marburg
Das Zentrum für Lehrerbildung der Philipps-Universität hat vom 5. bis 8. Juni die 31. Bundestagung der Arbeitsgemeinschaft Schulpraktische Studien ausgerichtet. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schulpraktische Studien (BaSS) ist eine Vereinigung der Koordinatoren der Zentren für Lehrerbildung aller deutschen Hochschulen und Universitäten, die als Experten für die Verbindung von Theorie und Praxis in der Lehrerbildung schulpraktische Studien begleiten, weiterentwickeln und organisieren. Die Tagung, die von Martin Lüdecke, dem Geschäftsführer des Marburger Zentrums für Lehrerbildung (ZfL), organisiert worden war, bot den rund 50 Vertretern von Universitäten aus ganz Deutschland ein umfangreiches Programm rund um das Thema „Formen von Langzeitpraktika in der universitären Phase der Lehrerbildung“. Fachliche Gesichtspunkte und Notwendigkeiten, die eine Voraussetzung für den Erfolg solcher Praxisphasen sind, standen im Mittelpunkt. „Da in Hessen eine neue Struktur dieser Praktika von der Landesregierung über ein Schulhalbjahr angestrebt wird, hatte das Thema eine zusätzliche Bedeutung erhalten“, erklärt Lüdecke.
Vizepräsident Prof. Dr. Joachim Schachtner eröffnete die Tagung mit einem Bekenntnis zur Fortführung der gymnasialen Lehrerbildung an der Philipps-Universität und verwies auch auf die Schwierigkeiten in der Universität, die der querschnittsorientierte Lehramtsstudiengang neben den fachwissenschaftlichen Bachelor- und Masterstudiengängen bedeutet.
Stephan Paule vom Hessischen Kultusministerium stellte die augenblicklichen Intentionen der Landesregierung in der Lehrerbildung und den dafür notwendigen Gesetzgebungsprozess vor: Ab dem Wintersemester 2013/2014 soll ein Praxissemester als einziges Praktikum für alle Lehramtsstudierenden aller Schulformen in Hessen eingeführt werden. Prof. Dr. Eveline Wittmann von der Universität Bamberg und Prof. Dr. Ulrike Weyland von der Fachhochschule Bielefeld berichteten, dass die Ausweitung von Schulpraktika für Lehramtsstudierende nicht automatisch zu besseren Lehrerinnen und Lehrern führe. Besonders die Qualität der Lehrerbildner an der Universität und in den Praktikumsschulen spiele eine wesentliche Rolle für ein erfolgreiches Schulpraktikum.
„Solide konzipierte Schulpraktika sind keine Sparmodelle sondern erfordern auf allen beteiligten Ebenen zusätzliche Ressourcen“, betonte Aart Pabst vom Zentrum für Lehrerbildung Hamburg und Berichterstatter der Kultusministerkonferenz. Grundsätzlich sei zu fordern, dass die Zielsetzung und Ausrichtung eines Praxissemesters vorab eindeutig festgelegt werde. Als Vertreterin des Staatlichen Schulamtes Marburg verwies Heike Grosser vor allem auf die Bereitstellung notwendiger Ressourcen und rief zu einem Ausbau der Kooperationen zwischen Universität, Schulamt, Studienseminaren und Praktikumsschulen auf.
Die Perspektive der Studierenden zum Lernen im Praxisfeld brachte Dr. Thomas Ziemer von der Abteilung Physikdidaktik der Universität Bremen mit einer Studie ein: „Besonders das ‚Co-Teaching’ von Lehrern und Lehramtsstudierenden und die Integration in das Kollegium tragen zum Erwerb von Lehrerkompetenzen und damit einem Erfolg des Praktikums bei.“
Abschließend diskutierten die Mitglieder der BaSS eine grundsätzliche Stellungnahme, in der bestimmte Bedingungen für den Erfolg eines lang andauernden Schulpraktikums formuliert werden. „Das ZfL der Philipps-Universität Marburg und die BaSS haben mit einer qualitätsvollen und erfolgreichen Arbeitstagung bundesweit neue Impulse gesetzt“, freut sich Lüdecke.
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Akad. Dir. Martin Lüdecke
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