18.10.2012
Sphinx und Wundertüte
Hans-Hellmann-Professur verliehen an Prof. Dr. Gernot Frenking
Am Mittwoch, den 17.10.2012, hat Universitätspräsidentin Professorin Dr. Katharina Krause Professor Dr. Gernot Frenking im Rahmen eines gemeinsamen Festkolloquiums der Gesellschaft Deutscher Chemiker sowie des Fachbereichs Chemie die Ernennungsurkunde zur Hans-Hellmann-Seniorprofessur überreicht.
In seiner Begrüßung erklärte Professor Dr. Karl-Michael Weitzel, Vorsitzender des Marburger Ortsverbandes der Gesellschaft Deutscher Chemiker: „Ich kenne und schätze die Arbeiten von Gernot Frenking seit vielen Jahren.“ Anschließend erläuterte Professor Dr. Andreas Seubert, Dekan des Fachbereichs Chemie: „Das von Gernot Frenking vertretene Fach Theoretische Chemie ist eine Schnittstellendisziplin innerhalb der Chemie, welche nicht nur für die Vernetzung des Fachbereichs Chemie enorm wichtig ist, sondern auch für größere Forschungsverbünde ein unentbehrliches Fachgebiet darstellt.“ Die Theoretische Chemie sei im Umfeld des Sonderforschungsbereichs „Metallorganische Chemie“ am Fachbereich Chemie noch als eher kleines Fach mit der ursprünglichen Bezeichnung „Computerchemie“ entstanden und danach aufgrund der exzellenten Vernetzungsmöglichkeiten, einer beeindruckenden Forschungs- und Publikationsleistung und nicht zuletzt der herausragenden Persönlichkeit von Gernot Frenking zu einem beliebten Wahlfach innerhalb des Kanons der chemischen Teildisziplinen herangewachsen. Schließlich betonte Seubert auch Frenkings Engagement als Dekan des Fachbereichs Chemie in finanziell sehr schwierigen Zeiten in der jüngeren Vergangenheit.
Schließlich würdigte Professor Dr. Walter Thiel, derzeitiger Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung und ehemaliger Student, Promovend und Habilitand an der Philipps-Universität Marburg, in seiner Laudatio Gernot Frenkings Errungenschaften: „Wenn man auf das Gesamtwerk von Gernot Frenking blickt, muss man beeindruckt sein. Seine Arbeiten haben große Beachtung gefunden und ihn international bekannt gemacht.“ Tatsächlich war Professor Frenking erst kürzlich an der erstmaligen Herstellung einer stabilen Dreifachbindung zwischen Stickstoff und Phosphor beteiligt. Über den Durchbruch dieser Studie berichteten die teilnehmenden Wissenschaftler im Wissenschaftsmagazin „Science“. Des Weiteren erklärte Thiel: „Ich schätze an Gernot Frenking besonders, dass er unerschrocken seine Meinung vertritt, auch wenn er damit gegen den Strom schwimmt.“
In seinem Fest-Vortrag „Die chemische Bindung: Sphinx und Wundertüte“ betonte Professor Frenking, dass die chemische Bindung nicht nur die Grundlage der gesamten materiellen Welt sei, sondern auch eine immerwährende Quelle für Überraschungen darstelle.
Der Titel Seniorprofessorin oder Seniorprofessor wird grundsätzlich nur an ausgewählte, in der Forschung oder Lehre herausragende Persönlichkeiten verliehen und ermöglicht den jeweiligen Hochschullehrern, ihre Tätigkeit über das Ende ihrer Dienstzeit hinaus fortzuführen. Der Namensgeber der Frenking verliehenen Seniorprofessur, der deutsche Physiker Hans Hellmann, ist als einer der Begründer der Theoretischen Chemie eine Schlüsselfigur in der Entwicklung der Quantenchemie. Sein 1937 erschienenes Lehrbuch über Quantenchemie war das erste seiner Art. Hans Hellmann wurde vier Jahre nach seiner Emigration nach Russland im Jahr 1938 in der Zeit des „großen Terrors“ hingerichtet. Eine eigene Schule der Theoretischen Chemie zu begründen, war ihm daher nicht möglich.
(Juliane Neumeier)
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Prof. Dr. Gernot Frenking, Fachbereich Chemie
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