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14.12.2012

Am Anfang war die Silbermünze

Mineralogisches Museum veranstaltet Sonderausstellung zu seinem 222-jährigen Bestehen

Amazonit
Ein Amazonit, Miasb, Ural, Sibirien. Foto: Mineralogisches Museum

Unter dem Titel „Alte Sammlungen – neu beleuchtet“ zeigt das Mineralogische Museum der Philipps-Universität Marburg als Sonderausstellung Mineralien aus der Geschichte des Museums.

In seinem Einführungsvortrag zur Eröffnung der Ausstellung ging Professor Peter Masberg, der Leiter des Museums, auf die Ursprünge des Museums zurück, das vor 222 Jahren als Hessisches Mineralienkabinett begründet wurde. „Am Anfang“, so Masberg, „stand die Suche nach wertvollen Erzen zur Gewinnung von Münzmetall wie Silber und Gold im Vordergrund, das die klammen Kassen der feudalen Landesherren füllen sollte“. Landgraf Wilhelm IX verordnete 1790 per Dekret, dass aus allen Hessischen Bergwerken Belegstücke von Erzen und Mineralien an die Marburger Universität zu liefern seien, und diese bildeten den Grundstock für die Bestände des heutigen Museums. Mit der beginnenden Industrialisierung wurden dann auch Metalle wie Eisen, Kupfer, Blei und Zink begehrte Rohstoffe, und die Mineralogie wurde zur Wissenschaft.

Unter dem Motto „Die ersten 111 Jahre“ hat nun die Museumsleitung die Sammlungen dieser Zeit neu zusammengestellt. Der Großteil der gezeigten Bestände war bisher für Besucher unzugänglich tief im Keller des Museums archiviert. Die meisten Stücke fallen nicht so sehr ins Auge wie heutige Mineralstufen aus aller Welt, für die Sammler hohe Liebhaberpreise bezahlen. Für die Wissenschaft waren sie aber bedeutend und einige wurden erstmals in Marburg beschrieben und charakterisiert und sind in klassischen Werken der Mineralogie abgebildet.

Neben den Mineralien hat Prof. Masberg teilweise den originalen Schriftwechsel und die handgeschriebenen Etiketten der Zeit aufbereitet und in die Schau integriert. „Es war eine wahre Detektiv- und gleichzeitig Sisyphusarbeit, aus den spärlichen vorhandenen Unterlagen und den unterschiedlichsten Handschriften der verschiedenen Epochen den chronologischen Ablauf der Entstehung der wissenschaftlichen Sammlung zu rekonstruieren“, sagt Masberg.

Das Marburger Museum ist eines der bedeutendsten Mineralogischen Museen in Deutschland und war für das Land Hessen von erheblicher wissenschaftsgeschichtlicher Bedeutung. Die Aufarbeitung dieser verborgenen Schätze macht die Sammlungen für die Fachwelt noch attraktiver. Die Ausstellung wurde finanziell vom Freundeskreis des Marburger Mineralogischen Museums e.V. unterstützt. Sie ist noch bis Ende April 2013 zu sehen.

Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags 10-18 Uhr, mittwochs 10-13 und 15-18 Uhr, freitags 10-13 Uhr, samstags und sonntags 11-15 Uhr

Eintritt: Erwachsene: 2,- Euro, Jugendliche von 12 bis 16 Jahren, Schüler, Studenten und Behinderte: 1.- Euro, Frei für Kinder bis 12 Jahre sowie Mitglieder des „Freundeskreis des Mineralogischen Museums e.V.“

Kontakt

Prof. Dr. Peter Masberg
Leiter des Mineralogischen Museums
Altes Backhaus
Firmaneiplatz
35032 Marburg

Tel.: 06421-28-22257
E-Mail