22.03.2012
Mit Strahlenschutz und Borreliose zum Erfolg
Marburger Zahnmedizin bei „Jugend forscht“ ausgezeichnet
Große Erfolge erzielten drei Marburger Studentinnen der Zahnmedizin und ein Auszubildender der Feinwerkmechanik beim diesjährigen Wettbewerb „Jugend forscht“: Alle drei Arbeiten waren auf dem Regionalwettbewerb in Gießen-Kleinlinden bzw. in Niestetal bei Kassel mit ersten Preisen ausgezeichnet worden und hatten sich damit für den Landesentscheid am 15. März 2012 in Darmstadt qualifiziert.
Der Studentin Sarah-Maria Hahnfeldt und Milan Simon Schade, Auszubildender zum Feinwerkmechaniker, wurde von der Jury im Landesentscheid der erste Platz im Fach Arbeitswelt zuerkannt. Sie werden das Land Hessen im Mai beim Bundesentscheid in Erfurt vertreten. Hahnfeldt und Schade beschäftigten sich mit der Reduktion der Strahlenbelastung bei zahnärztlichen Röntgenaufnahmen, so genannten Zahnfilmaufnahmen. Unter der Betreuung von Prof. Dr. Michael Gente vom Lehrbereich Propädeutik des Marburger Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und Feinmechanikermeister Armin Heimann vom Biochemisch-Pharmakologischen Centrum Marburg fanden sie heraus, dass ein großer Teil der eingesetzten Röntgenstrahlung nicht zum Bild beiträgt und ohne Beeinträchtigung der Bildqualität durch ein geeignetes Blendensystem beseitigt werden kann. Dadurch kann die Strahlenbelastung dieser dentalen Röntgenaufnahmen halbiert werden. Die Arbeit imponierte der Jury deshalb besonders, weil eine anwendungsreife, gut handhabbare Verbesserung des Blendensystems für vorhandene Röntgenanlagen konzipiert und als Prototyp auch gebaut und getestet wurde. Zwar ist durch die moderne Technik bedingt die Strahlenbelastung bei Zahnfilmaufnahmen nicht hoch, dennoch hat diese Verbesserung große Bedeutung, da mehr als ein Viertel aller in Deutschland angefertigten medizinischen Röntgenbilder Zahnfilmaufnahmen sind. „Somit gelang den beiden eine Verbesserung für eine jedes Jahr millionenfach eingesetzte Technik“, freut sich Gente.
Den dritten Preis im Fach Biologie des Landeswettbewerbes erhielt Ramona-Laura Knoppik-Melhem. Noch während ihrer Schulzeit in Kaiserslautern hatte sie eine Facharbeit über den Nachweis von Borrelien-DNA in Zecken angefertigt und sich dann als Studentin der Zahnmedizin in Marburg entschlossen, die Ergebnisse bei „Jugend forscht“ vorzustellen. Borrelien sind die Verursacher der Borreliose, eines Krankheitsbildes, bei dem als Spätsymptom auch Kiefergelenks- und Zahnschmerzen auftreten können. Knoppik-Melhem kam in ihren umfangreichen Experimenten zu dem Schluss, dass Zecken in Wohngebieten vermutlich seltener mit Borrelien infiziert sind als in Waldgebieten.
Ann-Christin Peter, Zahnmedizinstudentin im ersten Semester, erzielte beim Regionalwettbewerb in Gießen-Kleinlinden einen ersten Preis im Fach Chemie. Sie untersuchte den durch Korrosion von dentalen Legierungen und Titanimplantaten erzeugten elektrischen Strom und kam dabei zu dem für die Landesjury überraschenden Ergebnis, dass ein seit langem in der Zahnheilkunde verwendeter Legierungstyp, der aus Kobalt-Chrom-Molybdän aufgebaut ist, die geringsten Ströme durch den sogenannten Batterieeffekt erzeugt. „Dieses Ergebnis überrascht, da verschiedene Metalle in unterschiedlichen Elektrolyten einen geringeren Stromfluss aufweisen können als eine einheitliche Legierung in denselben Elektrolyten“, sagt Gente, der im Rahmen der Preisverleihung des Regionalwettbewerbs für seine langjährige Betreuung von „Jugend forscht“-Arbeiten eine Auszeichnung als engagierter Förderer von Talenten erhalten hatte.
Weitere Informationen:
Ansprechpartner: Prof. Dr. Michael Gente, Zentrum für Zahn-, Mund-
und Kieferheilkunde
Tel.: 06421 58-66422
E-Mail:
gente@med.uni-marburg.de