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12.04.2012

So spricht der Orient

Marburger Semitist gibt internationales Handbuch heraus

Was hat die arabische Sprache mit dem Hebräischen zu tun, was das Äthiopische mit ausgestorbenen Sprachen des Alten Orient? Antwort: Sie alle zählen zur Familie der semitischen Sprachen, und sie alle werden im neu erschienenen Handbuch „The Semitic Languages“ behandelt, das der Semitist Professor Dr. Stefan Weninger von der Philipps-Universität zusammen mit Fachkollegen aus aller Welt herausgegeben hat.

Der Marburger Hochschullehrer Professor Dr. Stefan Weninger hat ein internationales Handbuch der semitischen Sprachen herausgegebe:
Stefan Weninger (Hg.): The Semitic Languages. An International Handbook (=Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 36), herausgegeben in Zusammenarbeit mit Geoffrey Khan, Michael P. Streck and Janet C. E. Watson, Berlin und Boston (de Gruyter) 2011, ISBN 978-3-11-025158-6, IX+1287 Seiten, 329,- Euro

„In ähnlicher Weise, wie man europäische, west- und südasiatische Sprachen – etwa das Deutsche, Latein, Griechisch, Hethitisch oder Sanskrit – zu einer genealogischen Einheit, der Familie der indogermanischen Sprachen zusammenfasst, fasst man zahlreiche Sprachen des Nahen Ostens und Nordostafrikas zur Familie der semitischen Sprachen zusammen“, erläutert Weninger. Die Sprachen dieser Familie werden heute von etwa 260 Millionen Menschen gesprochen.

Das Handbuch ist ein umfassendes Nachschlagewerk über die semitischen Sprachen der Vergangenheit und Gegenwart. Es zielt auf eine umfassende, unvoreingenommene Beschreibung des gegenwärtigen „state of the art“ der Semitistik. Der voluminöse Band beschränkt sich nicht auf vergleichende Grammatik, sondern bietet auch Artikel zum Sprachkontakt und zur soziolinguistischen Situation ausgewählter Sprachen.

An dem Buch wirkten 54 Fachleuten der Semitistik und ihrer Nachbarfächer aus Europa, dem Nahen Osten und den USA mit. Sie steuerten 74 Artikel bei, die eine Vielfalt von Aspekten behandeln, etwa die interne Klassifikation, die Typologie und die Rekonstruktion der Vorgeschichte. In Beiträgen über individuelle Sprachen, Sprachstufen und Dialekte finden sich die grundlegenden Fakten wie Lokalisation, Sprecherzahlen oder vorhandene Textzeugen, Schriften und hervorstechende grammatische Eigenschaften. Das Buch ist die umfassendste Bestandsaufnahme der semitischen Sprachen seit vielen Jahrzehnten. Es soll der Semitischen Linguistik im breitesten Sinne als umfassende Referenz dienen.

Das Fachgebiet Semitistik der Philipps-Universität ist Teil des Marburger Centrums für Nah- und Mittelost-Studien CNMS und des Instituts für Orientalistik. Es ist an den Studiengängen „Semitistik (M. A.)“, „Orientwissenschaft (B. A.)“ sowie „Historische Sprach-, Text- und Kulturwissenschaften (B. A.)“ beteiligt.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Professor Dr. Stefan Weninger,
Fachgebiet Semitistik
Tel.: 06421 28-24792
E-Mail: weninger@staff.uni-marburg.de
Internet: www.uni-marburg.de/cnms/semitistik