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17.04.2012

Gegenseitiges Kennenlernen

Chinesische Gaststudierende forschen am Marburger Fachbereich Pharmazie

Am Fachbereich Pharmazie der Philipps-Universität sind derzeit fünf Studierende aus China zu Gast, deren Aufenthalt die traditionsreiche Kooperation zwischen der Bundesrepublik und dem Land der Mitte in den Gesundheitswissenschaften fortsetzt. Die Besucher vom pharmazeutischen Zweig der Huazhong Universität in Wuhan fertigen im Lauf des Sommersemesters Forschungsarbeiten in verschiedenen Arbeitsgruppen an.

„Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China in den Gesundheitswissenschaften hat eine lange Tradition", erläutert der Marburger Pharmaziedekan Professor Dr. Michael Keusgen: Das „Tongji Medical College“ der Huazhong Universität geht zurück auf die „Tongji German Medical School“ in Shanghai, die bereits 1907 gegründet wurde; „Tongji“ steht für „deutsch“. Im vergangenen November feierte die „School of Pharmacy“ ihr 40-jähriges Bestehen und konnte als Ehrengäste aus Marburg die Pharmazieprofessoren Keusgen und Shuming Li begrüßen. „Bei diesem Besuch konnten dann auch die Weichen für weitere Kooperationen gestellt werden“, berichtet Keusgen. So wurden Studierende aus Wuhan zu einem Forschungsaufenthalt an die Philipps-Universität eingeladen.

Emil von Behring in bester Gesellschaft: Pharmaziedekan Professor Dr. Michael Keusgen (4. von links) hieß die chinesischen Gaststudierenden in Marburg willkommen (von links): Juan Yan, Ting Wu, Yulu Zheng, Haiyun Zhou und Yujie Liu.
(Foto: Regina Gerlach-Riehl)

Die Studierenden, die der Einladung gefolgt sind, durften sich ihre Betreuer selbst aussuchen. „Erfreulicherweise sind die Interessen der Gäste breit gefächert“, sagt der Pharmaziedekan; „ihre Wünsche konnten innerhalb der interdisziplinär ausgerichteten Arbeitsgruppen der Marburger Pharmazie gut erfüllt werden“. So befasst sich Juan Yan bei Professor Dr. Roland Hartmann intensiv mit molekularbiologischen und biologischen Fragestellungen. Das von ihr bearbeitete Projekt hat Relevanz für die Entwicklung neuartiger Arzneistoffe, mit denen sich zukünftig Tumore und Infektionskrankheiten therapieren lassen. Im gleichen Institut arbeitet auch Yulu Zheng, der unter Anleitung von Professor Dr. Martin Schlitzer an der Synthese von neuen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten forscht.

Ting Wu befasst sich in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Carsten Culmsee mit der Entwicklung von Strategien, mit denen die Degeneration von Nervengewebe im Gehirn verhindert werden soll. Dabei untersucht sie den schützenden Einfluss eines bestimmten Zelltyps, der so genannten Astrozyten. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, künftig altersbedingte Demenzerkrankungen besser zu verstehen und ein Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Wus Kommilitonin Haiyun Zhou widmet sich unter Anleitung von Professor Dr. Jens Kockskämper der Regulation des Kalzium-Stoffwechsels in Herzmuskelzellen. Mittels Fluoreszenztechniken sollen Unterschiede zwischen gesunden und kranken Herzmuskelzellen gefunden und charakterisiert werden.

Yujie Liu schließlich entwickelt in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Udo Bakowsky neuartige Nanopartikel, die bei der photodynamischen Behandlung von Tumoren eingesetzt werden sollen. Bei dieser Therapieform entfalten die verwendeten Arzneistoffe erst bei Lichtbestrahlung ihre ausgeprägt toxische Wirkung auf Tumore.

Die Partnerschaft zwischen Marburg und Wuhan solle auch künftig intensiv weiter geführt werden, erklärt der Pharmaziedekan. So ist vorgesehen, dass Marburger Studierende am Ende des laufenden Sommersemesters für einige Zeit nach Wuhan reisen. „Um China kennenzulernen, ist man in Wuhan genau am richtigen Platz“, berichtet Keusgen aus eigener Anschauung: „Die Industriemetropole im Herzen Chinas liegt fernab von Touristenströmen.“ In der Stadt könne man chinesische Lebensart in nahezu unverfälschter Weise erfahren.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Professor Dr. Michael Keusgen,
Dekanat Des Fachbereichs Pharmazie
Tel..: 06421 28-25891
E-Mail : dekanat.pharmazie@staff.uni-marburg.de