27.08.2012
Forschungsstarker Schmelztiegel
Ein gutes Jahr nach dem ersten Spatenstich ist heute auf dem Campus auf den Lahnbergen das Richtfest für den Neubau für das Exzellenzcluster „Zentrum für Tumor- und Immunbiologie“ (ZTI) der Philipps-Universität Marburg gefeiert worden. Das Gebäude ist ein vom Bund zu 50 Prozent geförderter Forschungsneubau, die Landesfinanzierung findet im Rahmen des Hochschulbauprogramms HEUREKA statt.
„Das ZTI hat eine zentrale Bedeutung für den neuen biomedizinischen und naturwissenschaftlichen Campus auf den Lahnbergen“, hoben Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer und die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, hervor. Das Land Hessen investiert hier insgesamt rund 49 Mio. Euro für den Bau und seine Ausstattung.
„Mittelhessen ist ein hervorragender Standort von Spitzenforschung im Bereich der sogenannten Lebenswissenschaften. Von der herausragenden Leistungsfähigkeit der Wissenschaftler profitiert nicht nur die Universität Marburg sondern die gesamte Region“, sagte Kühne-Hörmann. „Ich bin mir sicher, dass sich das Zentrum gemeinsam mit dem bestehenden Biomedizinischen Forschungszentrum zu einem neuen Kristallisationsort und Katalysator der Marburger Medizinforschung entwickeln wird.“ Finanzminister Dr. Schäfer stellte heraus: „Die räumliche Zusammenführung der derzeit dezentral untergebrachten Gruppen wird durch die Nutzung der gemeinsamen Infrastruktur – zu der u.a. die Genomik-Technologien, die Medizinische Chemie und auch die experimentelle Tierhaltung gehören – zu erheblichen Synergieeffekten führen.“ Darüber hinaus reagiere der Bau durch den modularen Aufbau der Labore und Büros auf die hohen Flexibilitätsanforderungen eines Forschungsgebäudes.
„Mit dem Neubau des Zentrums für Tumor- und Immunbiologie erhalten wir die einzigartige Möglichkeit, zwei forschungsstarke Bereiche an der Philipps-Universität, nämlich die Krebsforschung und die Immunologie, an einem Ort zusammenzuführen“, erklärte die Präsidentin der Philipps-Universität Professorin Dr. Katharina Krause. „Das ZTI wird auch dazu beitragen, Marburg zu einem singulären Standort in der biomedizinischen Forschung zu machen“, sagte Krause weiter. „Vor allem die erfolgreiche Arbeit der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bildet das Fundament, auf dem das neue Zentrum fußt.“ Der Dekan des Fachbereichs Medizin, Professor Dr. Matthias Rothmund, hob die Interdisziplinarität des Zentrums hervor: „Ab dem Herbst 2013 werden hier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehr als 20 Arbeitsgruppen aus den Bereichen Tumor-, Immun- und molekularer Zellbiologie optimale räumliche und strukturelle Bedingungen vorfinden, um fachübergreifend zu forschen und sich im direkten Austausch zu vernetzen“, sagte er in seiner Rede. „In diesem Sinne entsteht hier nicht nur ein Gebäude, sondern ein Schmelztiegel der biomedizinischen Forschung, der in seiner Konzeption zukunftsweisend ist.“
Das Hochschulinvestitionsprogramm HEUREKA sieht für den Universitätsstandort Marburg Investitionen von insgesamt rund 440 Mio. Euro vor. Allein für den Neubau der Chemie investiert das Land Hessen rund 114 Mio. Euro für fast 17.000 Quadratmeter Nutzfläche. Die bisherigen Institutsgebäude auf den Lahnbergen sind nach über 40 Jahren Nutzungszeit an ihre Grenzen gestoßen. Sowohl der technische und energetische Standard als auch die Nutzungsflexibilität entsprechen bei weitem nicht mehr den heutigen Anforderungen. Um die Grundlage einer geordneten langfristigen Entwicklung für die Lahnberge zu schaffen, war 2009 gemeinsam von der Philipps-Universität, dem Hessischen Baumanagement sowie der Stadt Marburg der Masterplan Lahnberge erarbeitet worden.
Landesweit sieht HEUREKA bis 2020 Investitionen von insgesamt drei Milliarden Euro für die hessischen Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen vor. Durch das Sonderinvestitionsprogramm des Landes und das vom Land mitfinanzierte Konjunkturprogramm II des Bundes, stehen den Hochschulen bis einschließlich 2012 insgesamt 540,8 Millionen Euro zur Verfügung. Damit werden die Mittel des Hochschulbauprogramms HEUREKA in Höhe von 250 Millionen Euro pro Jahr verstärkt, sodass in diesem Jahr über 315 Millionen Euro zur baulichen Entwicklung der Hochschulen zur Verfügung stehen. Finanzminister Dr. Thomas Schäfer dankte abschließend allen Beteiligten, die zu dem sich sowohl im Kosten- als auch im Zeitplan befindlichen Bau beigetragen haben. Neben der Projektleitung des Hessischen Baumanagements ging Schäfers Dank auch an die Vertreter der Stadt Marburg sowie vor allem an die Leute vom Bau, „die hier tagtäglich den Baufortschritt bewerkstelligen“. Die Baufertigstellung ist für den Sommer nächsten Jahres geplant, die Inbetriebnahme des Gebäudes für November 2013.