18.10.2013
Hessens Universitäten als Herzstück der Wissenschaft stärken
Presseerklärung der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien
Die hessischen Universitäten erwarten von einer künftigen Landesregierung konsequente Unterstützung, um das hohe Niveau der Wissenschaft im Bundesland zu erhalten. „Die Universitäten sind von zentraler Bedeutung für das Wissenschaftssystem in Hessen und müssen ihren breit gesteckten Aufgaben gerecht werden können“, unterstrich der Sprecher der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien (KHU), Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep, am Freitag in Wiesbaden.
In einem Positionspapier beschreibt die KHU die Funktion der Universitäten im hessischen Wissenschaftsgefüge: „Nur die Universitäten decken das gesamte Spektrum wissenschaftlicher Fächer sowie wissenschaftlicher Leistungserbringung ab. Alle anderen Organisationstypen des Wissenschaftssystems sind auf sie angewiesen“, heißt es darin. „Nur die Stärkung des universitären Zentrums kann den Erfolg der Wissenschaft made in Hessen insgesamt langfristig und nachhaltig sichern.“
So erbrächten die Universitäten Forschungsleistungen sowohl in der Grundlagenforschung als auch in angewandter Forschung in größter Breite. Beleg dafür sei z.B. das stetig steigende Drittmittelvolumen, das mittlerweile bei rund 400 Mio. Euro pro Jahr liege und damit etwa 96 Prozent der Drittmittel aller hessischen Hochschulen ausmache. Als förderlich habe sich das LOEWE-Programm erwiesen, mit dem das Land Hessen Spitzenforschung finanziell unterstützt. Auch Wettbewerbserfolge und Auszeichnungen, die Publikationsqualität ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihr internationales Renommee zeigten die Forschungsstärke der hessischen Universitäten. Forschungsstark und international erfolgreich sei auch der wissenschaftliche Nachwuchs aus Hessen. „Nur die Universitäten haben für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses über die engere fachliche Qualifikation hinaus Strukturen und Angebote aufgebaut, die der Qualifizierung und Profilierung der künftigen Führungskräfte in Wissenschaft, Wirtschaft sowie im öffentlichen Sektor dienen. Das exklusive Promotionsrecht der Universitäten, die alleinig die hierfür erforderliche disziplinäre Vielfalt und interdisziplinären Plattformen vorhalten, ist daher im Gesamtinteresse des Wissenschaftssystems zu erhalten“, schreibt die KHU.
Darüber hinaus heben die Universitäten ihre Bedeutung für das regionale Umfeld hervor: „Die hessischen Universitäten sind Lokomotiven der Internationalisierung der hessischen Wissenschaftslandschaft, der gesellschaftlichen Öffnung ihrer Städte und Regionen sowie des wirtschaftlichen Erfolgs Hessens in einer globalisierten Welt“, heißt es in dem Papier. Sie kämen zudem im Wissens- und Technologietransfer ihrer gesellschaftlichen Verantwortung in besonderer Weise nach.
Die fünf hessischen Universitäten schulterten den Löwenanteil der akademischen Ausbildung im Bundesland. Rund 65 Prozent aller Studierenden in Hessen seien an einer Universität eingeschrieben und erhielten dort eine hochwertige wissenschaftliche Ausbildung, die sie zur selbstständigen Anwendung und Entwicklung wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse auch in der beruflichen Praxis befähige. „Die forschungsorientierte Lehre ist Alleinstellungsmerkmal der Universitäten“, schreibt die KHU in ihrem Positionspapier. Auch die Ausbildung in den Staatsexamensfächern Jura, Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie sowie für das Lehramt obliege allein ihnen. Auf dieser Grundlage „sollte die Arbeitsteilung im Wissenschaftssystem zwischen Universitäten und Fachhochschulen verstärkt und die Komplementarität ihrer Studienangebote erhöht werden“, heißt es weiter.
In diesem Kontext verwies Postlep auch auf die hohe Zahl der Studierenden: Im Wintersemester 2013/14 seien an den fünf hessischen Universitäten voraussichtlich 144.300 Frauen und Männer eingeschrieben, erneut mehr als im Vorjahr. „Wir bewegen uns auf einem Hochplateau der studentischen Nachfrage, das auf absehbare Zeit die Situation an den Universitäten bestimmen wird“, so Postlep weiter.
Aus ihrer zentralen Bedeutung für das hessische Wissenschaftssystem ergebe sich die Notwendigkeit, die Universitäten verlässlich mit angemessenen Ressourcen auszustatten, hob der KHU-Sprecher hervor: „Die deutschlandweit formulierte Forderung nach Steigerung der Grundfinanzierung gilt auch für Hessen. Die Universitäten brauchen für ihre vielfältigen Aufgaben bessere und vor allem stabilere finanzielle Bedingungen. Die stetig wachsende Abhängigkeit von befristeten Programmen ist der falsche Weg.“ Hier sei ein Kurswechsel dringend nötig. Nicht zuletzt sei der Bund gefordert, sich mit den Ländern auf eine dauerhafte Beteiligung an einer auskömmlichen Hochschulfinanzierung zu einigen. Postlep verwies zugleich auf die Wahlprüfsteine der KHU vom Januar, deren Forderungen auch nach der Landtagswahl Bestand hätten.
In der KHU sind die Präsidien der fünf hessischen
Universitäten zusammengeschlossen: der Technischen Universität
Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt, der
Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und
der Universität Kassel.
(Sebastian Mense, KHU)
Wahlprüfsteine der KHU vom 28. Januar 2013
Kontakt
Prof. Dr. Katharina Krause
Präsidentin der Philipps-Universität
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