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18.12.2013

Magnet am Wasser

Plakette des Hessischen Baukulturpreises würdigt „Lahnterrasse“ und „Mensaterrasse“.

Enthüllung der Baukulturplakette

Neuer Anziehungspunkt an der Lahn: Dass das Gemeinschaftsprojekt „Marburg an die Lahn! – Deichsanierung und Hochwasserschutz vor der Mensa in Marburg“ nicht nur für Marburg attraktiv ist, sondern auch überregional ausstrahlt, belegt dessen Auszeichnung mit dem Hessischen Baukulturpreis. Heute wurde im Beisein des Hessischen Finanzministers Dr. Thomas Schäfer an der neu gestalteten Mensaterrasse die Plakette zum Preis enthüllt. Das Gemeinschaftsprojekt der Universitätsstadt Marburg und der Philipps-Universität entstand nach den Entwürfen des Darmstädter Architekturbüros Harald Neu.

„Mit der Deichsanierung und dem Hochwasserschutz vor der Mensa wurde eine funktionale und zugleich ästhetisch anspruchsvolle Verbindung zwischen Natur und Kultur geschaffen. Durch die gute Kooperation des Landes, der Stadt Marburg und der Philipps-Universität wurde hier ein innerstädtischer Raum geschaffen, der eine hohe Lebensqualität aufweist“, erklärte Finanzminister Dr. Thomas Schäfer. Die Maßnahme stelle einen wichtigen Baustein im Gesamtkonzept für die Weiterentwicklung der Lahn in Marburgs Innenstadt dar und sei darüber hinaus durch ihre Barrierefreiheit beispielgebend für integrative Baukultur, fuhr der Minister fort.

Auch die Präsidentin der Philipps-Universität, Professorin Dr. Katharina Krause, unterstrich in ihrem Grußwort die erfolgreiche Kooperation der beteiligten Partner: „Wir freuen uns sehr über diese gemeinsame Auszeichnung. Sie würdigt die langjährige fruchtbare Zusammenarbeit von Stadt, Universität und  Land. Daher gilt mein besonderer Dank all denen, die an Planung und Bau beteiligt waren. Vor allem sie haben mit ihrem fach- und abteilungsübergreifenden Engagement zum Gelingen dieses Projektes beigetragen.“

Marburgs Bürgermeister Dr. Franz Kahle hob den mehrfachen Nutzen des Projektes hervor: „Mit der Lahnterrasse haben wir Hochwasserschutz, Stadtgestaltung und Universitätsentwicklung miteinander verbunden. Zudem ist die Lahn an dieser Stelle nun für die Menschen unmittelbar erreichbar.“

Das prämierte Projekt ist Teil eines Hochwasserschutzkonzeptes zur Sanierung  der städtischen Deichabschnitte. Der Deich zwischen Luisa-Haeuser-Brücke, Mensa und Philosophischer Fakultät wies zum Teil erhebliche bauliche Mängel auf. Aber auch die Wegeführung rund um die Mensa war problematisch: Der Hermann-Cohen-Weg war für den Fahrrad- und Fußgängerverkehr zu schmal, vor der Mensa mangelte es an attraktiven Außenbereichen. Da sowohl städtische, als auch universitäre Flächen tangiert wurden, haben Stadt, Universität und Studentenwerk das Projekt in enger Abstimmung vorangetrieben.

Oben: der Geschäftsführer des Marburger Studentenwerks Dr. Uwe Grebe, die Präsidentin der Philipps-Universität Professorin Dr. Katharina Krause, der Marburger Bürgermeister Dr. Franz Kahle sowie Finanzminister Dr. Thomas Schäfer und Oberbürgermeister Egon Vaupel (von links nach rechts, Foto: Pressestelle der Philipps-Universität/ Reinhold Eckstein

darunter: Schöne Aussichten - das Marburger Schloss bietet die Kulisse für die neu gestaltete Mensaterrasse (Foto: Bernd Nützel / Fachdienst Stadtplanung der Universitätsstadt Marburg).

Die Stadt realisierte die umfangreichen Maßnahmen rund um „Lahnterrasse“ und „Mensaterrasse“. Dazu gehört die Sanierung der Deichanlagen und die Neugestaltung der Wege ebenso wie der Ausbau der „Lahnterrasse“ zu einem Aufenthaltsbereich am Wasser. Durch die landseitige Verbreiterung des Deiches konnte außerdem der Hermann-Cohen-Weg zwischen Mensa und Philosophischer Fakultät ausgebaut werden. Vor der Mensa wurde der Weg – vormals ein Nadelöhr an dieser Stelle – zur großzügig angelegten „Mensaterrasse“ verbreitert.

Die Universität trug mit einer neuen Zugangsbrücke zur Mensa sowie dem neu gestalteten Mensahof zu einem stimmigen Gesamteindruck bei. Ein Verkaufspavillon des Studentenwerks auf der „Mensaterrasse“ bildete schließlich das "Tüpfelchen auf dem i“. Alle Maßnahmen wurden bei laufendem Mensabetrieb durchgeführt und sensibel auf die Bedürfnisse der einzelnen Partner abgestimmt. Die gestalterische Federführung bei allen Projekten lag in der Hand des Architekturbüros Harald Neu.

Im kommenden Jahr werden voraussichtlich die nächsten Bauabschnitte der Gesamtmaßnahme umgesetzt: Der Flussraum im Nordosten soll geweitet und im Uferbereich  als Flussaue renaturiert werden. Im Bereich der Unterführung der B3 ist der Bau einer Aussichtskanzel mit Blick auf die Lahn vorgesehen. In einem weiteren Abschnitt ist ein Fußgängersteg zwischen Lahnterrasse und Lingelgasse geplant, der nur wenige Zentimeter über dem Flusslauf schwebend, die Luisa-Haeuser-Brücke unterquert.

Dass das Gemeinschaftsprojekt nicht nur auf dem Papier ein Erfolg sei, zeige sich in der  intensiven Nutzung durch die Menschen, betonte Marburgs Oberbürgermeister Egon Vaupel.  Seit der Fertigstellung der Terrassen hat sich das Areal zu einem wahren Magneten entwickelt: Während das Lahnufer zum Picknicken und Entspannen genutzt wird, dient die „Lahnterrasse“ als Tribüne bei Bootsrennen oder für kleine Pausen und Begegnungen. Auf der „Mensaterrasse“ lädt der neu erstellte Kiosk des Studentenwerks zur „Auszeit“ ein.