16.04.2013
Ausstellung über Verstrickung der Justiz in NS-System
Forschungsergebnisse für Hessen sind in der Universitätsbibliothek zu sehen
Ab Donnerstag, 18. April, 18 Uhr, ist im Foyer der Universitätsbibliothek die Ausstellung „Verstrickung der Justiz in das NS-System 1933 - 1945 – Forschungsergebnisse für Hessen“ zu sehen. Die Ausstellung zeigt Verfolgungsstrukturen am regionalen Beispiel. Sie stellt Verfolgtengruppen in oft erschütternden Einzelschicksalen vor und thematisiert den Umgang der Justiz mit ihrer Vergangenheit nach 1945. Die Ausstellung wendet sich in allgemein verständlicher Form an alle historisch und politisch interessierte Bürger, die sich über einen unrühmlichen Teil der hessischen Justizgeschichte informieren möchten.
Mehr als 3.800 Frauen und Männer aus Hessen wurden wegen politischer Delikte beim Volksgerichtshof und den politischen Senaten der Oberlandesgerichte Darmstadt und Kassel angeklagt. Die Ausstellung „Verstrickung der Justiz in das NS-System 1933 - 1945“ fokussiert den gesamten Bereich der politischen NS-Strafjustiz, auch die Wehrmachtsjustiz, die Sondergerichtsbarkeit, den NS-Strafvollzug und die Zwangssterilisationen während der NS-Zeit.
Vor allem thematisiert die Ausstellung Opfer der NS-Justiz und die menschenverachtende Behandlung der Opfer durch Justizorgane. Auf 44 themenbezogenen Tafeln erfahren die Besucher, welche Opfergruppen zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Intensität in die Mühlen der Justiz gerieten. Exemplarisch werden einzelne Schicksale dokumentiert. Zu sehen sind darüber hinaus auch Übersichten zur Rechtssprechungspraxis und den Organisationsstrukturen innerhalb der politischen NS-Justiz.
Die Wanderausstellung ist in Marburg bis zum 15. Juli 2013 im Foyer der Universitätsbibliothek zu den Öffnungszeiten der UB (täglich von 8 bis 24 Uhr) zu sehen. Ab November 2012 war die Ausstellung bereits in Wiesbaden und Gießen zu sehen.
Zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm mit vier Vorträgen:
- Dienstag, 7. Mai, 18 Uhr: „Die Wehrmachtsjustiz zwischen Widerstand, Anpassung und Radikalisierung“, Dr. Gerd Hankel, Hamburger Institut für Sozialforschung
- Dienstag, 28. Mai, 18 Uhr: „Die ungesühnten Verbrechen der deutschen Justiz 1933 – 1945“, Dr. Georg D. Falk, Vorsitzender Richter am OLG Frankfurt/Main
- Donnerstag, 13. Juni, 18 Uhr: SS- und Polizeigerichtsbarkeit – Gerichtsbarkeit einer selbsternannten Elite“, Prof. Dr. Henning Radtke, Richter am BGH
- Dienstag, 2. Juli, 18 Uhr: „Politische NS-Strafjustiz in Hessen – das Oberlandesgericht Kassel“, Prof. Dr. Theo Schiller, Philipps-Universität Marburg
Alle Vorträge finden im Vortragsraum der Universitätsbibliothek statt. Anschließend finden Führungen durch die Ausstellung im Foyer der UB statt.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.uni-marburg.de/bis/ueber_uns/ausstellung/nsjustiz und im Einladungsflyer (PDF zum Download).Kontakt
Dr. Wolfgang Form
Fachbereich Jura
Tel.:
06421-2826895
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