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20.01.2014

Internationale Mediation praktisch lernen

Vorrunde des Mediationswettbewerbs der Internationalen Handelskammer in Marburg

Das Marburger Wettbewerbsteam Hatice Özyurt, Katrin Wagener, Patrik Mähling (Coach), Maren Trautmann und Magdalene Strzedulla bei der ersten nationalen Vorrunde des Mediationswettbewerbs der Internationalen Handelskammer (ICC) in der Aula der Alten Universität (Pressestelle der Philipps-Universität Marburg / Hauke Hein).
Alexander Pierang (Bucerius Law School, Hamburg), Maren Trautmann und Magdalene Strzedulla (Marburg) beim Mediationsprozess (Pressestelle der Philipps-Universität Marburg / Hauke Hein).

Am 25.01.2014 richtet der Fachbereich Rechtswissenschaften der  Philipps-Universität Marburg die erste nationale Vorrunde des Mediationswettbewerbs der Internationalen Handelskammer (ICC) in der Aula der Alten Universität (Lahntor 3) aus. Teams von fünf Universitäten, darunter auch vier Marburger Studentinnen, messen ihre Kräfte: Wer wird die Interessen ihrer fiktiven Unternehmen in einer internationalen Streitigkeit am besten vertreten?

Verhandelt wird unter anderem folgender Fall: Mit der Software eines französischen Unternehmens lassen sich beliebige Bilder animieren – ein gutes Geschäft für ein amerikanisches Softwareunternehmen, das diese Technologie erfolgreich in seine Computerspiele einbaut. Als die Amerikaner drei Monatsraten mit ihren Lizenzzahlungen im Rückstand sind, kommt es zum Streit. Ist es fair, sie an einem alten Vertrag festzuhalten, obwohl sie wegen eines veränderten Wechselkurses inzwischen doppelt so hohe Lizenzgebühren zahlen wie beim Vertragsschluss? Findet die persönliche Freundschaft der Geschäftsführer, die sich über die Jahre entwickelt hat, jetzt ein Ende? Studierende der Universitäten in Bonn, Hamburg, Hannover, Marburg und München suchen am Samstag, dem 25.01.2014, nach Lösungen.

„Solche Fragen gerichtlich zu klären wäre sehr zeitintensiv und kostspielig“, erklärt der Jurist Dr. Reinmar Wolff, Betreuer des Marburger Teams und Initiator des Pre-Moot. Vor allem aber würde so die weitere Geschäftsbeziehung aufs Spiel gesetzt. Hier biete sich eine Mediation an: Sie sei weniger aufwendig als ein langwieriger Rechtsstreit, bei dem es in der Regel einen Gewinner und einen Verlierer gibt. „Die Mediation dagegen strebt eine Lösung an, mit der beide Seiten zufrieden sind und auf deren Grundlage auch weiterhin gute Geschäftsbeziehungen bestehen können; um bei unserem Beispiel zu bleiben: vielleicht bietet ja die neue 3D-Version der Animationssoftware einen geeigneten Aufhänger für eine Einigung?“, erläutert Wolff.

Die Verhandlungen in Marburg finden im Vorfeld eines renommierten internationalen Wettbewerbs zur Wirtschaftsmediation statt, den die Internationale Handelskammer (ICC) ins Leben gerufen hat. An dem Wettbewerb, der im Februar in Paris stattfindet, nehmen jedes Jahr 66 studentische Teams aus aller Welt teil, seit dem letzten Jahr auch Studierende aus Marburg.

Eine Premiere dagegen ist der Pre-Moot, also die Trainingsrunde, die die Philipps-Universität Marburg gemeinsam mit der ICC Deutschland in diesem Jahr erstmalig ausrichtet. Hier nehmen Teams aller fünf deutschen Universitäten teil, die sich für den Mediationswettbewerb der ICC in Paris qualifiziert haben.

Aufgabe der Studierenden ist es, die Interessen ihres fiktiven Unternehmens bestmöglich zu vertreten und dabei von den besonderen Vorteilen der Mediation Gebrauch zu machen. Die Rahmenbedingungen der Simulation sind so realistisch wie möglich: Die Mediationen werden von erfahrenen Wirtschaftsmediatoren aus Frankfurt, Köln und Hamburg geleitet und nach den Mediationsregeln der ICC durchgeführt. Wie in einer erfolgreichen Mediation wird es beim Pre-Moot in Marburg übrigens keine Verlierer, wohl aber reichlich Rückmeldung für die Studierenden geben.

„Der Pre-Moot bietet die tolle Möglichkeit, die anderen deutschen Teams kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Es wird bestimmt ein spannendes Wochenende!“, erklärt Hatice Özyurt, ein Mitglied des gastgebenden Marburger Teams. „Mit solchen studentischen Wettbewerben können wir praktisch wichtige Fähigkeiten abseits des universitären Alltags spielerisch vermitteln.“, meint Wolff.

Die Veranstaltung ist öffentlich und gibt ihren Besuchern die Gelegenheit, Mediation als erfolgversprechendes Instrument der außergerichtlichen Streitschlichtung näher kennenzulernen. Sie wird in Englisch durchgeführt, der Sprache der internationalen Wirtschaft. Am 25.01.2014 um 09.00 Uhr begrüßt in der Aula der Alten Universität (Lahntor 3) die Generalsekretärin der ICC Deutschland, Angelika Pohlenz, die Teilnehmer. Die Mediationen finden um 09.30 Uhr, 13.30 Uhr und um 16.30 Uhr in der Aula und an anderen Orten statt. Großzügige finanzielle Unterstützung erhält die Veranstaltung durch die TransMIT GmbH.

Weitere Informationen:

http://www.uni-marburg.de/fb01/lehrstuehle/zivilrecht/wolff/icc/first_national_premoot
http://www.icc-deutschland.de/news/538-deutsche-uni-teams-reisen-zum-icc-mediationswettbewerb.html

Kontakt

Dr. Reinmar Wolff
Fachbereich Rechtswissenschaften
Tel.: 06421/2823108
E-Mail