14.10.2014
Ringvorlesung „Inklusion und Exklusion an deutschen Schulen“
Start am 22.10.14
Inklusion ist eines der prominenten Themen der derzeitigen Diskussion um Chancengerechtigkeit und die Ausgestaltung des deutschen Bildungssystems. Im Kern bedeutet Inklusion, dass Regelschulen alle Kinder, unabhängig von ihren psychischen, intellektuellen, sozialen, emotionalen, sprachlichen oder anderen Fähigkeiten aufnehmen und unterrichten. Angestoßen durch die Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 betrifft das Thema Inklusion nun alle Bereiche des deutschen Bildungssystems. Diskutiert wird Inklusion bislang jedoch bestenfalls als Herausforderung für Grund-, Haupt- und Gesamtschulen, für das Gymnasium und die Ausbildung der Lehrkräfte für diese Schulform ist das Thema Inklusion mit wenigen Ausnahmen nur wenig oder gar nicht existent.
Prof. Dr. Eckhard Rohrmann vom Marburger Fachbereich Erziehungswissenschaften meint deshalb: „Es ist an der Zeit, die Debatte um Inklusion in Marburg zu intensivieren“. Deshalb veranstaltet die Philipps-Universität Marburg im Wintersemester 2014/15 eine Ringvorlesung zum Thema „Inklusion und Exklusion an deutschen Schulen“, um insbesondere die Frage nach den Möglichkeiten von Inklusion an Gymnasien zu thematisieren. Das Ziel der Ringvorlesung fasst Rohrmann prägnant zusammen: „Aus allgemein- und, schulpädagogischer sowie psychologischer Perspektive werden wir eine Sachstandsanalyse über strukturelle und individuelle Hindernisse der Inklusion geben und sich daraus ergebene Herausforderungen an das deutsche Schulsystem diskutieren“. Dabei wird ein erweiterter Inklusionsbegriff eingeführt. Denn im deutschsprachigen Raum wird Inklusion meist auf die Unterrichtung von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischen Förderbedarf eingeengt. Die Notwendigkeit der Inklusion im deutschen Schulsystem betrifft aber einen weitaus größeren Personenkreis. Zu nennen sind unter anderem Kinder und Jugendliche mit abweichenden Verhaltensweisen (beispielsweise bei Vorliegen sogenannter ADHS ohne sonderpädagogischen Förderbedarf) oder Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Neben einführenden Vorlesungen der Initiatoren der Ringvorlesung wird es vier Veranstaltungen mit ausgesuchten Expertinnen und Experten der Inklusion im deutschen Schulsystem geben. Die Ringvorlesung wird mit einer Podiumsdiskussion beendet, in der wichtige Akteurinnen und Akteure aus Politik und Praxis Stellung zum Thema nehmen werden.
Die Ringvorlesung richtet sich an ein allgemein interessiertes Publikum. Die Termine finden alle zwei Wochen am Mittwochabend in der Zeit zwischen 18-20h im Hörsaalgebäude statt (Raum +1/110). Zum Start der Reihe spricht Prof. Dr. Eckhard Rohrmann (Institut für Erziehungswissenschaft) am 22.10.2014 zum Thema „Zur Erziehungswissenschaftlichen Perspektive: Inklusive Bildung und Erziehung in Geschichte, Gegenwart und Zukunft“.
Initiatoren der Ringvorlesung sind Prof. Dr. Uwe Hericks, Prof. Dr. Wolfgang Meseth, Dr. Doris Wittek (alle Institut für Schulpädagogik), Prof. Dr. Eckhard Rohrmann (Institut für Erziehungswissenschaft), Dr. Jost Stellmacher und Prof. Dr. Ulrich Wagner (beide AG Sozialpsychologie im Fachbereich Psychologie und im Zentrum für Konfliktforschung)
Weitere Informationen:
Detaillierte Informationen zu Terminen, Referenten und Vortragsthemen können im Internet unter http://www.uni-marburg.de/fb21/schulpaed/aktuelles/news/inklusionflyer.pdf abgerufen werden.
Programm:
Block I: Inklusion – Einführung
22.10.2014 Eckhard Rohrmann (Institut für Erziehungswissenschaft, Philipps-Universität Marburg): Zur Erziehungswissenschaftlichen Perspektive: Inklusive Bildung und Erziehung in Geschichte, Gegenwart und Zukunft.
05.11.2014 Jost Stellmacher & Ulrich Wagner (AG-Sozialpsychologie, Philipps-Universität Marburg): Zur Psychologischen Perspektive: Sozialpsychologische Perspektiven von Inklusion und Exklusion in der Schule.
19.11.2014 Wolfgang Meseth (Institut für Schulpädagogik, Philipps-Universität Marburg): Zur Schulpädagogischen Perspektive: Inklusion und Gymnasium. Erziehungswissenschaftliche Überlegungen zu einem spannungsreichen Verhältnis.
Block II: Inklusion und Schule
03.12.2014 Jürgen Budde & Merle Hummrich (Universität Flensburg): Inklusion: Reflexionen zur Exklusivität von Teilhabe an Gemeinschaftsschulen
17.12.2014 Karin Terfloth (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Inklusive Didaktik
14.01.2015 Dieter Katzenbach (Goethe-Universität Frankfurt/Main): Individuelle Förderung ohne Etiketten? Das spannungsvolle Verhältnis von Diagnostik und Ressourcensteuerung in einem inklusiven Bildungssystem.
Block III: Inklusion auf dem Prüfstand
28.01.2015 Sven Hopf und Olaf Hänsel (Wollenbergschule Wetter): Inklusion aus Sicht erfahrener Praktiker
11.02.2015 Podiumsdiskussion zum Thema: „Inklusion auf dem Prüfstand“: Erika Körner-Denné (Hessisches Kultusministerium), Wiltraud Thies (Schulberaterin, ehemalige Schulleiterin der Sophie-Scholl-Schule in Gießen), Irmtraud Schnell (Mit-Autorin des Schwarzbuch Inklusion) und Jutta Wagner (Schulamtsdirektorin im Staatlichen Schulamt Marburg)
Kontakt
Prof. Dr. Eckhard Rohrmann
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Tel.:
06421- 28-24500
E-Mail