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07.03.2014

Gottesteilchen unter Kontrolle

CeBIT: Marburger Studierende stellen preisgekröntes Lehrforschungsprojekt vor

Studierende der Philipps-Universität präsentieren auf der Computermesse CeBIT in Hannover, wie sich die IT-Infrastruktur am Teilchenbeschleuniger des CERN überwachen lässt. Das Team demonstriert seine Entwicklung auf Einladung der Firma „Software AG“, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel dem Stand des Technologieunternehmens am Montag, den 10. März 2014 einen Besuch abstattet. Die Studierenden hatten mit ihrem Projekt einen Ideenwettbewerb der Software AG gewonnen.

Vom CERN zur CeBIT: Marburger Informatikstudierende haben eine Präsentation erarbeitet, die sie auf der Computermesse in Hannover zeigen (von links:) Franz Ritter, Nikolaus Glombiewski, Betreuer Bastian Hoßbach sowie Michael Körber. (Foto: Philipps-Universität / Reinhold Eckstein)

Das Europäische Kernforschungszentrum CERN betreibt bei Genf den weltweit größten Teilchenbeschleuniger; am „Large Hadron Collider“ werden Elementarteilchen untersucht. Zuletzt erregte die Anlage Aufsehen, als sie den experimentellen Nachweis des Higgs-Bosons erbrachte, das unter der Bezeichnung „Gottesteilchen“ Schlagzeilen machte. „Beim Betrieb des Beschleunigers entstehen riesige Datenströme, die mit Hilfe einer komplexen und hochgradig verteilten IT-Infrastruktur analysiert und weiterverarbeitet werden müssen“, erläutert der Datenbankspezialist Professor Dr. Bernhard Seeger von der Philipps-Universität, der das Lehrforschungsprojekt betreut. „Da Fehler in solchen IT-Infrastrukturen relativ häufig auftreten und zu Datenverlusten führen können, ist es wichtig, kritische Fehler automatisch zu erkennen und zu beheben.“

Die Studierendengruppe griff auf das Programm „Apama“ der Software AG zurück, einer Anwendung, mit der Finanzströme in Echtzeit überwacht werden. Das Team erprobt in einem modellhaften Szenario, wie sich mit dieser Software die Rechner-Infrastruktur des CERN kontrollieren lässt. „Ich bin sehr gespannt darauf, welche neuen Ansätze zur Mustererkennung sich aus diesem Vorzeigeprojekt ergeben“, sagt CERN-Mitarbeiter Matthias Bräger.

„Das Lehrforschungsprojekt mit CERN als Kooperationspartner ist eine einmalige Gelegenheit für unsere Studierenden, ihr Fachwissen zu erweitern und auf Praxistauglichkeit zu testen“, erklärt Professor Dr. Joachim Schachtner, Vizepräsident der Philipps-Universität, der die Studierenden und ihre Betreuer zur CeBIT begleitet. „Der Erfolg des Wettbewerbsbeitrags aus Marburg belegt, wie gut das Informatikstudium an der Philipps-Universität auf die Erfordernisse der modernen Informationsgesellschaft vorbereitet.“

Die Software AG veranstaltete bereits zum dritten Mal den CeBIT-Ideenwettbewerb, in dem es wieder darum ging, kreative Vorschläge zur visuellen Präsentation einer Technologie des Unternehmens einzureichen. Passend zum diesjährigen Thema der CeBIT – „Big Data“ – waren Studierende und Wissenschaftler aufgefordert, eine Analyse von Datenströmen in Echtzeit in einem realistischen Szenario darzustellen.

Die Studierenden besuchten während ihres Lehrforschungsprojekts auch Genf, wo sie sich mit Mitarbeitern des Kernforschungszentrums CERN trafen. (Foto: Bastian Hoßbach)
Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Professor Dr. Bernhard Seeger,
Fachgebiet Datenbanksysteme
E-Mail: seeger@informatik.uni-marburg.de
Homepage: http://dbs.mathematik.uni-marburg.de/ , http://www.uni-marburg.de/fb12/informatik/arbeitsgebiete/datenbanksys/profbernhardseeger

Bastian Hoßbach,
Fachgebiet Datenbanksysteme
Tel.: 06421 28-21575
E-Mail: bhossbach@mathematik.uni-marburg.de