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04.07.2014

Krebsforschung fördert Kooperation

Mediziner aus Marburg und Nahost erforschen gemeinsam das Pankreaskarzinom.

Marburger Mediziner arbeiten in einem trinationalen Verbundprojekt mit israelischen und palästinensischen Arbeitsgruppen zusammen, um gemeinsam die Ursachen des Bauchspeicheldrüsenkrebs‘ zu erforschen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt das Vorhaben mit mehr als 450.000 Euro, von denen knapp die Hälfte an die Partner in Nahost fließt.

Der Chirurg Professor Dr. Volker Fendrich von der Philipps-Universität leitet ein trinationales Forschungsprojekt zum Pankreaskarzinom. (Foto: Pressestelle der Philipps-Universität / Reinhold Eckstein)

„Mit dem neuen Projekt baut die Medizin der Philipps-Universität ihre starke Stellung in der Forschung zum Bauchspeicheldrüsenkrebs weiter aus“, sagt Professor Dr. Ulrich Koert, Uni-Vizepräsident für Forschung. „Wir freuen uns, dass unsere Uniangehörigen mit ihrem Know-how die Zusammenarbeit zwischen israelischen und palästinensischen Kolleginnen und  Kollegen fördern können.“

Das Pankreaskarzinom ist eine tödliche Erkrankung der Bauchspeicheldrüse; weniger als fünf Prozent der Betroffenen überleben die Diagnose fünf Jahre oder länger. „Die Entstehung des Tumors und insbesondere das Fortschreiten der Erkrankung sind bislang nur unzureichend aufgeklärt“, konstatiert der Pankreas-Chirurg Professor Dr. Volker Fendrich von der Philipps-Universität, der das Vorhaben leitet. „In unserem trilateralen Netzwerk wollen wir zwei zentrale Fragestellungen der Pankreaskarzinombiologie aufgreifen.“

So möchten die Wissenschaftler herausfinden, woher die Ursprungszelle des Bauchspeicheldrüsenkrebs‘ stammt. Hierfür untersuchen die Forscher unter anderem das Methylierungsmuster in den Zellen, eine chemische Modifikation der Gene, durch die man Zelltypen voneinander unterscheiden kann.

In einem weiteren Teilvorhaben nehmen die Projektbeteiligten molekulare Wirkmechanismen unter die Lupe. Hierzu gehört zum Beispiel das krebsunterdrückende Gen BRCA2, das normalerweise für die Reparatur geschädigter DNA zuständig ist. Ist dieses Gen krankhaft verändert, so kann es Bauchspeicheldrüsenkrebs auslösen, wie Fendrich in präklinischen Studien belegen konnte.

„Aufgrund des trinationalen Charakters führt der Verbund das Know-how unterschiedlicher Fachgebiete zusammen. Das erleichtert die Bearbeitung unserer Fragestellungen“, erläutert Fendrich. „Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bringen Methodenkompetenzen aus Histologie, Genetik und Molekularmedizin in das Netzwerk ein, um einem ursächlichen Verständnis dieser aggressiven Krebserkrankung näher zu kommen.“

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert trilaterale Projekte unter Beteiligung von deutschen, israelischen und palästinensischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, um eine friedliche Entwicklung im Nahen Osten zu unterstützen. Neben Fendrichs Arbeitsgruppe an der Philipps-Universität beteiligen sich die Teams um Professor Dr. Yuval Dor von „The Hebrew University of Jerusalem“ sowie Dr. Areej Khatib vom „Auguste-Viktoria-Hospital“ in Jerusalem an dem Verbund.

Professor Dr. Volker Fendrich lehrt Chirurgie an der Philipps-Universität und ist der geschäftsführende Oberarzt der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am UKGM Standort Marburg. In früheren Forschungsarbeiten konnte er die Früherkennung des Pankreaskarzinoms verbessern; außerdem untersuchte er Wirkstoffkombinationen, die sich als Hoffnungsträger für eine Chemotherapie erwiesen. Der Mediziner ist Mitglied der Exzellenz-Akademie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Professor Dr. Volker Fendrich,
Fachbereich Medizin / Pankreas-Chirurgie
Tel.: 06421 58-69141 und -66443 (Sekretariat)
E-Mail: fendrich@med.uni-marburg.de