27.01.2015
Innenminister Peter Beuth besuchte eine „Herzkammer des Wissenschaftssystems“
Im Rahmen der „Woche der Wissenschaft“ informierte er sich über den Deutschen Sprachatlas
Der hessische Innenminister Peter Beuth hat heute im Rahmen der „Woche der Wissenschaft“ den Deutschen Sprachatlas an der Philipps-Universität Marburg besucht. Im Beisein von Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause informierte er sich über die Geschichte und die aktuelle Forschung des ältesten sprachwissenschaftlichen Instituts der Welt, das am Marburger Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften angesiedelt ist.
Prof. Dr. Roland Kehrein stellte dem Minister eine Methode zur forensischen Spracherkennung vor, die im Projekt Regionalsprache.de in Zusammenarbeit mit Polizeidienststellen erarbeitet wird und die an die ab 1876 von Sprachatlas-Gründer Georg Wenker gesammelten sprachgeographischen Daten anknüpft. „Wir gleichen beispielsweise mittels auditivem Vergleich Erpresseranrufe mit Sprachproben aus verschiedenen Regionen ab“, erläuterte Kehrein. Wenn dann bei der phänomenbezogenen Analyse zusätzlich dialektal geprägte Redeanteile anhand der Sprachkarten in ihrer Verbreitung genau zugeordnet werden könnten, könne man das Herkunftsgebiet eines Sprechers präzise eingrenzen und damit bei Kriminalfällen zu seiner Identifizierung beitragen.
Anschließend stellte Prof. Dr. Christina Kauschke ihr Arbeitsgebiet in der klinischen Linguistik vor, das am LOEWE-Schwerpunkt „Fundierung linguistischer Basiskategorien“ angesiedelt ist. „Wir erforschen zentrale Bausteine von Sprache“, erklärte sie. Dies sei beispielsweise wichtig, um Hindernisse für den kindlichen Spracherwerb erkennen zu können und wirksame Hilfestellungen für die Betroffenen zu entwickeln.
Abschließend führte Prof. Dr. Jürgen Schmidt, Direktor des Deutschen Sprachatlas, den Innenminister durch die Räumlichkeiten und diskutierte mit ihm anhand von sprachgeographischen Karten lebhaft einige Eigenheiten aus dem rheinländischen Sprachraum, aus dem beide stammen.
Im Rahmen des Besuchs stellte Beuth auch das von der Hessischen Landesregierung geschnürte neue Hochschulfinanzierungspaket vor, das den hessischen Hochschulen nicht nur zusätzliche finanzielle Unterstützung in Millionenhöhe garantiere, sondern insbesondere auch Planungssicherheit für die nächsten Jahre. „Die Hochschulen sind die Herzkammern unseres Wissenschaftssystems. Hier entstehen Innovationen und Forschung, die unseren wirtschaftlichen Wohlstand sichern“, sagte Beuth.
Weitere Informationen:
http://www.uni-marburg.de/fb09/dsa
http://www.uni-marburg.de/service/shop/forschungsbroschuerepdf (ab Seite 11)
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Prof. Dr. Jürgen E. Schmidt
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