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30.10.2015

Marburger Kamerapreis 2016 geht an Jürgen Jürges

Immer auf der Suche nach dem adäquaten Ausdruck für eine Geschichte, ein Milieu oder ein Ereignis

Der Marburger Kamerapreis 2016 geht an Jürgen Jürges. Foto: Gordon Timpen

Der 1940 in Hannover geborene Jürgen Jürges erhält den mit 5.000 € dotierten Marburger Kamerapreis 2016. Jürges gilt auch weit über die Landesgrenze hinaus als einer der innovativsten und aufregendsten Kameramänner Europas, der sich immer wieder auf anderes Material einlässt.

Die Begründung der Jury: „Jürgen Jürges’ Grundhaltung ist stets experimentell-forschend. Seine Auflösungen und Ausleuchtungen geben sich nie mit dem Naheliegenden und Formelhaften zufrieden, sondern suchen nach einem bildgestalterischen Mehrwert, der dem Inhalt des jeweiligen Films gemäß ist. Dabei gibt es aber keine Signatur, die auf Jürges verweist, sondern er begibt sich gemeinsam mit Regie, Darstellern und weiteren Filmschaffenden auf eine Expedition, um den adäquaten Ausdruck für eine Geschichte, ein Milieu oder ein Ereignis zu suchen. Legendär ist dabei seine bilderforschende Neugier, mit der er ausgetretene Pfade verlässt und sich auf unbekanntes Gebiet vorwagt.“

Jürges hat mit zahlreichen wichtigen deutschen und internationalen Regisseuren zusammengearbeitet wie Rainer Werner Fassbinder, Robert van Ackeren, Wim Wenders, Norbert Kückelmann, Helmut Dietl, Wolfgang Becker und Michael Haneke. Nach einem Fotografie-Studium (Abschluss 1961) steigt er über Assistenzen und Volontariate (u.a. bei Volker Schlöndorff) zum verantwortlichen Kameramann bei Spielfilmen auf. In den darauf folgenden Jahren fotografierte er einige zentrale Werke des Neuen Deutschen Films, darunter Rainer Werner Fassbinders „Fontane Effi Briest“ (1972-1974) und „Angst essen Seelen auf“ (1974) sowie Norbert Kückelmanns „Die Angst ist ein zweiter Schatten“ (1975) und „Die letzten Jahre der Kindheit“ (1979). Er zeichnete verantwortlich für erfolgreiche und unterschiedliche Filme wie „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (1981), „Zahn um Zahn“ (1985), „In weiter Ferne so nah“ (1993), „Funny Games“ (1997), „Wolfszeit“ (2003) und „John Rabe“ (2009). Sein jüngster Film „Ich und Kaminski“ (2015) lief kürzlich in den Kinos an. Jürgen Jürges wurde für „Die Wupper“ (1986) und „Eisenerde Kupferhimmel“ (1988), mit dem deutschen Kamerapreis ausgezeichnet sowie mit dem Bundesfilmpreis für „Die Kinder aus Nr. 67“ (1980) und „In weiter Ferne, so nah!“ (1994). Im Jahr 2000 erhielt er für den Film „Wege in die Nacht“, der mit geringem Budget in schwarz-weiß gedreht wurde, den Deutschen Filmpreis in Gold.

Die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg vergeben den von Prof. Dr. Malte Hagener und Mirjam Klein geleiteten und organisierten Marburger Kamerapreis dieses Jahr zum 16. Mal. Jürgen Jürges nimmt den Preis am 12. März 2016 um 20.00 Uhr in der Alten Aula der Philipps-Universität Marburg entgegen. Vom 11. bis 12. März finden wie jedes Jahr die Bild-Kunst Kameragespräche rund um die Preisvergabe in den Filmkunsttheatern Marburg statt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.marburger-kamerapreis.de.

Weitere Fotos von Jürgen Jürges finden Sie unter www.terzo-pr.de

Kontakt

Prof. Dr. Malte Hagener, Institut für Medienwissenschaft
Tel.: 06421/28-24991
E-Mail