02.11.2015
Beitrag für bessere Lebensbedingungen
Humboldt-Stipendiat Dr. Olayinka Idowu Kareem erforscht an der Philipps-Universität die Wirkung von EU-Regulierungen auf Afrika
Der nigerianische Volkswirt Dr. Olayinka Idowu Kareem arbeitete bereits an der University of Oxford, der University of Ibadan (Nigeria) und dem Graduate Institute of International and Development Studies in Genf.
Jetzt ist er an der Philipps-Universität Marburg angekommen. Für die nächsten zwei Jahr verstärkt er die von Prof. Michael Kirk geleitete Arbeitsgruppe „Entwicklungs- und Kooperationsökonomie“. Die internationale Kooperation ermöglicht ein Georg-Forster-Forschungsstipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Das Stipendium wird an herausragende Post-Docs aus Entwicklungs- oder Schwellenländern vergeben.
Politische Instrumente und die Folgen für Afrika
„In meinem Forschungsprojekt untersuche ich hier in Marburg die Folgen der EU-Regulierungen auf Afrika“, sagt Olayinka Idowu Kareem. Hintergrund: Trotz der Reformen der EU-Agrarpolitik in den vergangenen Jahren bleiben technische Vorschriften und Standards wie die sogenannte phytosanitäre Verordnung, also Regeln die Pflanzen-Gesundheit betreffend, ein Problem für die Exportwirtschaft afrikanischer Länder mit dem Ziel Europa.
„Die Ausgestaltung technischer Regulierungen zu Tiergesundheit oder Verbraucherschutz bestimmen zu einem Großteil die Importe von Primärgütern aus Entwicklungsländern in die EU“, erklärt der Wirtschaftswissenschaftler. Die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) auf der einen und die EU-Agrarreformen auf der anderen Seite haben dazu geführt, dass zwar die Wirkung von EU-Außenzöllen auf die Agrar-Importe ständig abnehme, Schutzmaßnahmen ohne Tarifbindung jedoch weiterhin eine besondere Herausforderung für den Handel mit Entwicklungsländern darstellen.“
Kareems Forschung stützt sich auf weiterentwickelte Gravitationsmodelle und umfangreiche Datensätze. „Diese sollen die Wirkungen der EU-Agrar-Regulierungen auf Afrika, die Bedeutung für die Förderung der Agrarsektoren in den Exportländern sowie die institutionelle Ausgestaltung der Handelsbeziehungen abbilden“, sagt Volkswirt Kareem.
Der Heimat helfen
Mit seinem Forschungsprojekt verfolgt Kareem auch ein Ziel über den unmittelbaren Erkenntnisgewinn hinaus: „Ich möchte mit meinen Ergebnissen Politikerinnen, Politiker, aber auch Beamtinnen und Beamte aus meiner Heimat beraten. Es muss möglich sein, ohne komplizierte Analysemethoden gute und fundierte politische Entscheidungen zu treffen. Das ist gerade in Zeiten von ökonomischen Krisen sehr wichtig“, macht der Ökonom deutlich.
Mit seinen Ergebnissen möchte Kareem zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Afrika und vor allem in seiner Heimat Nigeria beitragen. Damit nutzt er das Stipendium auch für eines von dessen vorrangigen Zielen – einen Beitrag zur Entwicklung des Heimatlandes zu leisten. Dabei unterstützt ihn die Philipps-Universität Marburg.
Georg-Forster-Stipendien: Internationalen wissenschaftlichen Austausch fördern
Mit dem Georg-Forster-Stipendium für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung seit 1997 überdurchschnittlich qualifizierten Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern aus Entwicklungs- oder Schwellenländern einen Forschungsaufenthalt in Deutschland. Das Forschungsprojekt und die Gastuniversität wählen die Stipendiatinnen und Stipendiaten selbst. Bedingung: Es soll einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung ihres Herkunftslandes beziehungsweise ihrer Herkunftsregion leisten.
Durchgeführt wird es in Kooperation mit gastgebenden Forschungseinrichtungen in Deutschland. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert das Programm. Ko-finanziert wird es durch die Europäische Union (EU) im 7. Rahmenprogramm.
Kontakt
Prof. Dr. Michael Kirk
Philipps-Universität Marburg
Fachbereich 02: Wirtschaftswissenschaften
Arbeitsgruppe Entwicklungs- und Kooperationsökonomie
Tel.:
+49 (0)6421/28-23730
E-Mail