10.12.2015
Ein Tag Indien
Philipps-Universität Marburg veranstaltete Tag der Forschungskultur-Begegnung
„Wir möchten die Zusammenarbeit mit Indien ausbauen. Der heutige Tag ist ein weiterer Baustein auf diesem Weg“, dankte Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, dem indischen Generalkonsul Raveesh Kumar für dessen Initiative für den Indien-Tag in Marburg. Der Generalkonsul hob in seinem Grußwort die Bedeutung der Philipps-Universität für die deutsche Indien-Forschung hervor. Schließlich bot die Philipps-Universität bereits 1843 den ersten Sanskritkurs an. Im Jahr 1907 richtete sie den damaligen Lehrstuhl und damit das heutige Fachgebiet Indologie ein. Zugleich warb er mit vielen Hinweisen auf die aktuelle Entwicklung darum, das moderne Indien als Partner für Kooperationen in der Wissenschaft wahrzunehmen und kennenzulernen.
Alte Tradition – neue Partnerschaften
„Mit Indien verbindet die Philipps-Universität eine lange Tradition der partnerschaftlichen Zusammenarbeit“, betonte auch Prof. Dr. Ulrich Koert, Vizepräsident für Forschung, Nachwuchs, Wissenstransfer und Internationales der Philipps-Universität. Inzwischen seien aber zahlreiche weitere wissenschaftlichen Partnerschaften und Kooperationen mit indischen Forschenden hinzugekommen. Neben der Indologie vor allem im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, Physik und Geschichte. Besonders hob Prof. Koert das Indian Institute of Technology und die Jawaharlal Nehru University (beide Neu Delhi) hervor.
Der Indien-Tag war ein Beitrag der Philipps-Universität, um Studierenden, Forschenden und Bürgerinnen sowie Bürgern Indien-bezogene Forschung, Lehre sowie die indische Kultur vorzustellen. Außerdem war er ein Beitrag im Rahmen der Internationalisierungsstrategie. Organisiert hatte den Indien-Tag das International Office der Universität gemeinsam mit dem Generalkonsulat Indiens in Frankfurt.
Kein nationenzentrierter Geschichtsbegriff
Von der Nehru Universität war auf Einladung von Prof. Benedikt Stuchtey, Dekan des Fachbereichs Geschichte und Kulturwissenschaften und Professor für Neueste Geschichte, ein Fachkollege angereist. Der international renommierte Historiker Prof. Deepak Kumar. Er sprach über aktuelle Tendenzen und Forschungstrends in der indischen Geschichtswissenschaft. Prof. Stuchtey selbst hatte bereits im Frühjahr für zwei Monate als Gastprofessor in Indien geforscht.
In seinem Vortrag gab der indische Prof. Kumar einen Überblick über die Entwicklung des Geschichtsbewusstseins und die Geschichtsschreibung in Indien. Unter anderem schilderte er den Übergang von der mündlichen in die schriftliche Tradition und verdeutlichte den Einfluss des Islam und der Kolonialzeit.
Mit Blick auf die laufende Klimakonferenz in Paris schlug Kumar einen Bogen in die Gegenwart. Er betonte einen Geschichtsbegriff und ein Geschichtsbewusstsein abseits von nationalen oder kulturellen Grenzen: „Es geht nicht nur um die Beziehung zwischen Nationen. Sondern um das gegenseitige Verstehen.“ Er plädierte für eine Geschichtswissenschaft, die Gegenstände wie Technik, Wirtschaft, Klima oder Krankheit in den Blick nimmt, um „gemeinsam daran zu arbeiten, die Erde zu einem besseren Ort zu machen.“
Umfangreiches Rahmenprogramm
Neben Fachvorträgen, Diskussionen und einer Einführung in das indische Wissenschaftssystem bot der Indien-Tag auch ein umfangreiches Rahmenprogramm, um die indische Kultur besser kennenzulernen. Dazu gehörten Yoga-Kurse, religionskundliche Führungen, indische Gerichte sowie klassischer indischer Tanz.
Indologie und Tibetologie an der Philipps-Universität
Das Fachgebiet Indologie und Tibetologie gehört zum Institut für Klassische Sprachen und Literaturen des Marburger Fachbereichs Fremdsprachliche Philologien.
Forschende und Studierende im Fachgebiet Indologie und Tibetologie beschäftigen sich an der Philipps-Universität Marburg mit den verschiedensten Aspekten der indischen Kultur auf der Grundlage von Originalquellen. Dazu gehören auch die Literatur des indischen Buddhismus und seine tibetische Rezeption.
Neben den allgemeinen Grundlagen und Methoden der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Texten verschiedener Kulturen lernen Studierende auch die spezifischen sprachlichen, kulturellen und landeskundlichen Gegebenheiten Indiens und Tibets kennen.
Zum Studium des Faches bietet der Bachelor-Studiengang (B.A.) Historische Sprach- Text- und Kulturwissenschaften (HSTK) mit dem Schwerpunkt Indologie und Tibetologie Gelegenheit. Darüber hinaus bietet die Philipps-Universität den Master-Studiengang (M.A.) Indologie an.
Das Marburger Fachgebiet Indologie und Tibetologie gehört zu den bundesweit nur zwölf universitären Einrichtungen, an denen Indienkompetenzen akademisch vermittelt werden.
Weitere Informationen:
Das Fachgebiet Indologie und Tibetologie der Philipps-Universität: https://www.uni-marburg.de/fb10/iksl/indologie
Bachelor-Studiengang (B.A.) Historische Sprach- Text- und Kulturwissenschaften (HSTK): http://uni-marburg.de/fvhSL
Master-Studiengang (M.A.) Indologie: http://uni-marburg.de/mE6NW
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