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14.12.2015

Marburger Zentrum für Lehrerbildung feierte zehnjähriges Bestehen

„Lehramtsstudiengang ist essenziell für die Fächervielfalt an der Philipps-Universität“

Zentrum für Lehrerbildung (ZfL)

Das Zentrum für Lehrerbildung der Philipps-Universität Marburg (ZfL) feierte am 11. Dezember sein zehnjähriges Bestehen mit einer Vortragsveranstaltung in der Aula der Alten Universität. Die Beiträge reflektierten Höhen und Tiefen, Stärken und Schwächen, Perspektiven und Hoffnungen des Marburger Zentrums und der Zentren für Lehrerbildung im Allgemeinen. „Nach einem schwierigem Start unseres Zentrums im Jahr 2005 wendete sich das Blatt ab 2010 mit der Einbindung in die großen Projekte ‚Für ein richtig gutes Studium‘ und ‚Pro Praxis‘, durch die die Lehrerbildung in Marburg deutlich gestärkt wurde“, sagte Prof. Dr. Lothar Beck, Geschäftsführender Direktor des ZfL.

„Der Studiengang Lehramt für das Gymnasium ist essenziell für die Fächervielfalt an der Philipps-Universität“, betonte der Vizepräsident für Studium und Lehre, Prof. Dr. Harald Lachnit. Im laufenden Semester studieren im Studiengang Lehramt am Gymnasium rund 3.500 Studierende in 22 Unterrichtsfächern. „Der Vielfalt gerecht zu werden, ist eine große Aufgabe. Wir brauchen das ZfL als zentrale Kraft, es wirkt als Dirigent und Komponist, damit am Ende ein guter Orchesterklang entsteht“, sagte Lachnit. Leitideen der bevorstehenden Reform des ZfL seien der stärkere Praxisbezug in der universitären Ausbildung sowie die Beratung und Begleitung der Lehramtsstudierenden auf ihrem Weg in den Beruf.

Das Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) entwickelt die Perspektiven der Lehrerbildung an der Philipps-Universität und setzt diese gemeinsam mit den Lehrenden der Unterrichtsfächer, den Erziehungswissenschaften und der Psychologie um. „Die Koordination aller an der Lehrerbildung beteiligten Akteure ist weiterhin eine große Herausforderung“, sagte Beck. Um sie zu bewältigen, ist das ZfL intern und extern eng vernetzt. Bei der Organisation der umfangreichen Schulpraktika arbeitet das Zentrum mit vielen Schulen bis in die Landkreise Hersfeld-Rotenburg und Waldeck-Frankenberg zusammen. Eine intensive Kooperation besteht auch mit der Hessischen Lehrkräfteakademie. Stellvertretend für die Fachbehörde des Hessischen Kultusministeriums gratulierte Vizepräsidentin Erika Körner-Denne dem Marburger ZfL zum zehnjährigen Bestehen.

Prof. Dr. Wolfgang Böttcher von der Universität Münster berichtete von seinen Studien zu der Frage, wie strategisch die Zentren für Lehrerbildung und Schools of Education in Deutschland aufgestellt und wie professionell sie organisiert sind. Von den 80 Zentren bundesweit hat er zwölf untersucht. Sein Fazit: „Die Zentren und Schools sind an den Universitäten etabliert, sie sind professionell organisiert und sie erreichen die Studierenden. Doch es mangelt an einer strategischen Ausrichtung. Sie agieren mehr als Dienstleister denn als Gestalter.“ Um das zu ändern, bedürfe es eines umfassenden Wandels, den auch die Universitätsleitungen und die Politik mittragen müssten.

In einem weiteren Vortrag befasste sich Prof. Dr. Karl-Heinz Arnold von der Universität Hildesheim – ein Schüler des Marburger Didaktikers Wolfang Klafki – mit der Kompetenzentwicklung in allgemeiner und Fachdidaktik im Verlauf der Lehrerausbildung. Positiv sei die Entwicklung, dass bereits in der Mitte der universitären Ausbildung ein starker Kompetenzzuwachs entstehe, nicht erst im Referendariat. Mit vielen Didaktik-Lehrbüchern, die heute auf dem Markt sind, zeigte er sich jedoch unzufrieden. Beispielsweise stellte er eine „Trivialisierung der allgemeinen Didaktik“ fest. In manchen Fächern gäbe es bislang noch gar kein Lehrbuch für Fachdidaktik, in anderen dagegen gleich mehrere.

Am Nachmittag verabschiedete das Zentrum für Lehrerbildung 279 Absolventinnen und Absolventen, die im Herbst ihr Erstes Staatsexamen abgelegt haben, mit einer feierlichen Überreichung der Zeugnisse.

Kontakt

Prof. Dr. Lothar Beck
Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Lehrerbildung
Tel.: 06421/28-23418
E-Mail