12.03.2015
Ein Leuchtturm der Sprachwissenschaft
Kaum ein Jahr nach Baubeginn feierte die Philipps-Universität Marburg am 12. März 2015 das Richtfest für den Neubau des Forschungszentrums Deutscher Sprachatlas. Bei schönstem Sonnenschein nahmen neben dem Hessischen Wissenschaftsminister Boris Rhein auch Finanzstaatssekretärin Dr. Bernadette Weyland sowie Marburgs Oberbürgermeister Egon Vaupel an der Feier teil.
Bereits im Herbst wird sich das neue Gebäude mit Leben füllen. Dann sollen die ersten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Sprachdynamikforschung, Langzeitdiachronie, Neurolinguistik sowie Klinische und Theoretische Linguistik ihr neues Domizil am Fuße der Marburger Oberstadt beziehen. Bislang sind die Räume des Zentrums noch auf mehrere Häuser über die Stadt verteilt.
„Aufbauend auf seiner einzigartigen sprachwissenschaftlichen Tradition hat sich das Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas in den letzten Jahren zu einem Leuchtturm der Sprachdynamikforschung entwickelt“, sagte Uni-Präsidentin Professorin Dr. Katharina Krause. Der wissenschaftliche Rang des Marburger Zentrums werde eindrücklich belegt durch die großen Erfolge bei der Einwerbung von Fördermitteln. „Dass wir heute hier Richtfest feiern, ist Ausdruck dieser Forschungsstärke“ fuhr sie fort, „denn der Neubau wurde ermöglicht durch die Empfehlung des Wissenschaftsrats.“
Zentral zwischen Oberstadt, Botanischem Garten und Hörsaalgebäude gelegen, wird das Gebäude ideale Bedingungen für die interdisziplinäre Arbeit des Zentrums bieten: Auf drei Geschossen und rund 2.000 Quadratmetern Fläche entstehen neben den Büro- und Laborräumen der Arbeitsgruppen auch ein Vortragssaal und eine Bibliothek.
„Dieser Forschungsbau wird eine glückliche und in dieser Form einmalige Verbindung ermöglichen“, sagte der Direktor des Sprachatlas Professor Dr. Jürgen Erich Schmidt. „Unser ältestes Kulturgut, die Sprache in ihrer ursprünglichen Form wird systematisch erschlossen, um eines der letzten großen wissenschaftlichen Rätsel anzugehen: die Dynamik der Sprachkognition.“
Im Rahmen der Teil-Bauautonomie übernimmt die Philipps-Universität erstmals die Bauherreneigenschaft für einen Neubau dieser Größenordnung. Die Baukosten betragen rund 10,5 Millionen Euro. Das Land Hessen finanziert das Projekt aus den Mitteln des Hochschulbauprogramms "HEUREKA" mit rund 6,9 Millionen Euro, der Bund beteiligt sich mit rund 3,6 Millionen Euro. Der Forschungsneubau ist ein wichtiger erster Baustein des sich entwickelnden geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Campus Firmanei. Im Sommer 2017 soll das Herzstück des Campus, die neue Universitätsbibliothek, fertig gestellt sein.
Im Jahr 1876 gegründet, gilt der Deutsche Sprachatlas als die Wiege der Sprachgeographie. Am Zentrum sind mehrere von der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) geförderte Projekte sowie ein mit Landesmitteln initiierter LOEWE-Schwerpunkt beteiligt. Eines der herausragenden Langzeitprojekte ist „Regionalsprache.de“ (REDE). Von der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur bis 2027 mit rund 15 Millionen Euro gefördert, gehört es zu den größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten in Deutschland.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite
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Forschungszentrums Deutscher
Sprachatlas
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