30.04.2015
Anneliese Pohl Stiftung zeichnet Habilitandinnen aus
Die Privatdozentinnen Dr. Magis Mandapathil und Dr. Cornelia Brendel leisteten herausragende Beiträge zur Krebsforschung
Forschung für wirksame onkologische Therapien in der Zukunft
Brendel und Mandapathil haben einen wichtigen Beitrag für die medizinische Forschung, insbesondere im Kampf gegen Krebs, geleistet. Auf dem Gebiet der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde untersuchte Mandapathil, wie sich eine nachhaltige Hemmung des Immunsystems durch verschiedene Zellen und Botenstoffe auf die Tumortherapie auswirkt. Ihre Arbeit könnte dazu beitragen, dass zukünftig neuartige immuntherapeutische Ansätze von adjuvanten Behandlungen für Patienten mit Tumoren im Bereich des Rachens und Kehlkopfes entstehen. Mit der Sachkostenförderung der Stiftung konnte sie ihre Arbeit fortsetzen: „Die Ausschreibung der Anneliese Pohl Stiftung vor zwei Jahren war genau richtig. Erst das Stipendium gab mir den nötigen Freiraum in der Klinik, um meine Forschung voranbringen zu können“, so Mandapathil. Im Bereich der Hämato-Onkologie untersuchte Brendel die genetischen Eigenschaften von Stammzellen des Bindegewebes und von Leukämiestammzellen. Dadurch erzielte sie wichtige Erkenntnisse zum Tumorstammzellenkonzept und über Abwehrfunktionsmechanismen der Zellen gegen Chemotherapie. „Durch das Anneliese Pohl Habilitationsprogramm habe ich sinnvolle Unterstützung in Form von Kinderbetreuung erhalten, die ich an meine Arbeitszeiten als Medizinerin optimal anpassen konnte. Dadurch konnte ich meine Familie und die wissenschaftliche Arbeit ohne schlechtes Gewissen unter einen Hut bringen“, so Brendel.
Frauen in der Forschung
In Deutschland sind Wissenschaftlerinnen in leitenden Positionen deutlich unterrepräsentiert. Im Jahr 2014 betrug ihr Anteil laut UNESCO 25 Prozent, der weltweite Durchschnitt lag bei 30 Prozent. Frauen streben eine Tätigkeit in der Forschung immer noch deutlich seltener an als Männer. Prof. Dr. Helmut Schäfer, Dekan des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität, betont die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Habilitationsförderung: „Für die Zukunft der Patienten müssen wir alles daran setzen, auch das Wissen von Frauen in die Forschung einfließen zu lassen. Die Anneliese Pohl Stiftung leistet daher mit ihrem Programm einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Wir danken der Stiftung für die Unterstützung.“
Die Anneliese Pohl Habilitationsförderung
Mit dem Programm der Anneliese Pohl Stiftung wurden herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen unterstützt, um nach einer exzellenten Dissertation den wissenschaftlichen Karriereweg fortzusetzen. Insgesamt wurden sieben Forschungsvorhaben ausgewählt. „Gemeinsam mit den Habilitandinnen haben wir die Förderung gezielt auf die persönliche, berufliche sowie familiäre Situation abgestimmt“, so Prof. Dr. Rita Engenhart-Cabillic. Im Rahmen des Programms erhalten junge Medizinerinnen, die neben der Facharzt-Ausbildung auch eine wissenschaftliche Karriere anstreben, eine individuelle Förderung in Form von Personal- und/oder Sachmitteln in Höhe von bis zu 100.000 Euro für einen Zeitraum von maximal drei Jahren. Prof. Dr. Sabine Pankuweit, stellvertretende Frauenbeauftragte des Fachbereichs Medizin, sieht die Frauenförderung hier auf dem richtigen Weg: „Solche individuellen Maßnahmen ermöglichen erst eine nachhaltige Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für die Philipps-Universität Marburg.“ Für die Habilitandinnen werden persönliche Freiräume geschaffen, beispielsweise durch die Freistellung von klinischen Aufgaben, die Finanzierung besonderer Kinderbetreuung oder auch der Sachkosten für Forschungsprojekte.
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