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08.07.2015

Präsidium der Philipps-Universität legt Rechenschaftsbericht vor

Vorstellung der wichtigsten Entwicklungen 2014/15

Das Präsidium der Philipps-Universität Marburg präsentierte am 8. Juli in der gemeinsamen Sitzung von Senat, Hochschulrat und Universitätskonferenz seinen Rechenschaftsbericht für den Zeitraum Juli 2014 bis Juni 2015.

„In den letzten zwölf Monaten haben wir gemeinsam viel erreicht“, stellte die Präsidentin einleitend fest: „Das Präsidium blickt heute auf die Erfolge der Universität zurück und stellt einige Vorhaben für die nächste Zeit vor. Universität realisiert sich durch tatkräftige Mitwirkung aller Beteiligten. Daher stattet das Präsidium mit seinem Rechenschaftsbericht heute auch allen Mitgliedern der Philipps-Universität für die stetigen Anstrengungen und die vielen hervorragenden Ideen zur Weiterentwicklung der Universität einen herzlichen Dank ab.“

Finanzielle Planungssicherheit

Ein wichtiges Ergebnis war der Abschluss des Hessischen Hochschulpaktes 2016 bis 2020 im Februar 2015, mit dem die hessischen Hochschulen mehr finanzielle Planungssicherheit für die nächsten fünf Jahre erhalten. Die Hochschulen können mit einem stabileren Grundbudget rechnen, da die zu erreichenden Studierendenzahlen im Rahmen der leistungsorientierten Mittelzuweisung nun für jede Hochschule festgeschrieben werden. Einige besondere Aufgaben, die die Philipps-Universität wahrnimmt, wurden neu als Sondertatbestand anerkannt. Dazu gehört der Betrieb des Hochsicherheitslabors der Stufe 4 der Virologie auf den Marburger Lahnbergen. Das jährliche Gesamtbudget für die Hochschulen wird real steigen – jährlich um zirka ein Prozent über der Inflationsrate.

Qualitätsoffensive in der Lehre

Die Studierendenzahl in Marburg wuchs in den letzten fünf Jahren um 22 Prozent. Im Wintersemester 2010/11 waren rund 21.800 Studierende eingeschrieben, im Wintersemester 2014/15 etwa 26.700. Um unter diesen Voraussetzungen die Studienbedingungen weiter zu verbessern, hat die Philipps-Universität für das Projekt „Für ein richtig gutes Studium“ erneut Mittel aus dem Bund-Länder-Programm „Qualitätspakt Lehre“ beantragt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verbesserung der gymnasialen Lehrerbildung, vor allem der Praxisphasen und der Eignungsberatung sowie die Profilierung des Zentrums für Lehrerbildung. Hierfür hat die Universität 2015 3,64 Millionen Euro an Bundesmitteln eingeworben. Auch das gemeinsam mit der Universität Gießen und der Technischen Hochschule Mittelhessen durchgeführte Verbundprojekt „WM 3 Weiterbildung Mittelhessen“ kann unter Marburger Federführung fortgesetzt werden. Für die Erforschung und Verstetigung berufsbegleitender Studiengänge stehen dem Verbund bis 2017 3,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Forschung

Forschungsvielfalt, Forschungsstärke und interdisziplinäre Profilbereiche zeichnen die Philipps-Universität aus. Dabei kommt der wissenschaftlichen Einzelleistung und der Forschung in Verbundprojekten gleichermaßen Bedeutung zu.

Zusammen mit der Justus-Liebig-Universität und der Technischen Hochschule Mittelhessen wird die Forschungsallianz zwischen Marburg und Gießen zu einem Forschungscampus Mittelhessen erweitert. So werden in den gemeinsamen Aktionsfeldern – Medizin, Neurowissenschaften, Klimaforschung, Materialwissenschaften, Sozial- und Geschichtswissenschaften – alle Kräfte in der Region gebündelt. Mit der Gießener Universität bereitet die Philipps-Universität außerdem ihre Teilnahme an der dritten Exzellenzinitiative vor.

Drei Projekte stehen beispielhaft für die herausragende Forschung in der Medizin und den Lebenswissenschaften in Marburg: das vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung initiierte und vom Bund geförderte Ebola-Konsortium EBOKON (Leitung Prof. Dr. Stephan Becker), die Inbetriebnahme der Partikeltherapie-Anlage auf den Lahnbergen – ein Meilenstein beim Ausbau des Profilbereichs Tumorforschung, und der Start eines Schwerpunktprogramms zur Erforschung der Rolle nicht-kodierender Ribonukleinsäuren bei der Entstehung von Erkrankungen des Nervensystems (Leitung Prof. Dr. Gerhard Schratt).

Beispielhaft für die Verbundforschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist das vom Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte-Bildarchiv Foto Marburg (DDK) und der Ludwig-Maximilians-Universität München eingeworbene Akademieprojekt „Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland“ (Laufzeit 25 Jahre). Es befasst sich mit der Dokumentation und kunsthistorischen Analyse von mehreren tausend Wand- und Deckenmalereien, die zwischen 1550 und 1800 entstanden sind. Für das DDK haben Land und Universität zudem einen neuen Forschungsbau eingeworben, der aus Mitteln von Bund und Land gefördert wird. Es ist der vierte Neubau, den der Wissenschaftsrat in den letzten Jahren der Universität bewilligt hat.

Für den Berichtszeitraum hervorzuheben ist die hohe Zahl an positiv begutachteten Voranträgen für Verbundprojekte (Graduiertenkollegs, Sonderforschungsbereiche und LOEWE-Schwerpunkte).

Perspektiven für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Die Akademie für den wissenschaftlichen Nachwuchs – die Marburg University Research Academy (MARA) – wurde 2015 neu strukturiert. MARA gliedert ihr Weiterbildungsangebot nun in ein Promovierenden- und Postdoktorandenprogramm. Die Philipps-Universität arbeitet außerdem daran, die Beschäftigungsbedingungen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern. Dazu gehört beispielsweise die Ausarbeitung von verbindlichen Leitlinien zur Befristung von Stellen.

Internationalisierung fördern

Die Philipps-Universität verstärkt ihre internationale Ausrichtung in Forschung und Lehre. Unter anderem werden englischsprachige Lehrangebote im Masterbereich weiter ausgebaut, mehr internationale Graduiertenkollegs angestrebt und strategische Partnerschaften mit ausländischen Universitäten in England und China intensiviert.

Weiterentwicklung der Informationsinfrastruktur

In den kommenden zwei Jahren führt die Universität das integrierte Campus Management System HISinOne ein, mit dem künftig alle Vorgänge rund um die Studienorganisation verwaltet werden. Der Implementierung des Systems ging ein intensiver Prozess der Organisationsentwicklung in den Fachbereichen und in der Verwaltung voraus. Neben anderen internen Entwicklungen im Bereich der Informationsinfrastruktur wie der Modernisierung des Webauftritts und dem Aufbau eines Serviceportals für die mediengestützte Lehre ist die Philipps-Universität an landesweiten Kooperationsprojekten mit den anderen hessischen Hochschulen beteiligt. Dazu gehören der Verbund von sieben Hochschulen zur Einführung eines Forschungsinformationssystems und das Hessische Kompetenzzentrum für Hochleistungsrechnen.

Personalentwicklung und Gleichstellung

Die Philipps-Universität erstellt ein Konzept für die Personalentwicklung, das von einem internen Beirat tatkräftig unterstützt wird. Im Vordergrund stehen zunächst Führungskräfteschulungen. Außerdem erhalten die Dekane und Studiendekane in den Fachbereichen Unterstützung bei ihrer Amtsführung, beispielsweise mittels Handbüchern und Schulungsangeboten.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie steht an der Philipps-Universität weiterhin im Vordergrund. Als eine der ersten Hochschulen erhielt sie das „Gütesiegel familienfreundliche Hochschule Land Hessen“, mit dem die bisherige Arbeit anerkannt und weitere Ziele definiert wurden. Einerseits entwickelten sich bewährte Angebote wie die Kinderferienbetreuung oder die Uni-Kita, die in einen Neubau am Schwanhof umgezogen ist. Neu ist das Beratungsangebot zum Thema Pflege. Außerdem sollen Universitätsangehörige leichteren Zugang zur Kindernotfallbetreuung bekommen. Dafür arbeitet der Familienservice der Universität mit dem Marburger Bündnis für Familie zusammen.

Die Neustrukturierung der bewährten Mentoring-Programme, die die fünf hessischen Universitäten für junge Wissenschaftlerinnen bereitstellen, steht unmittelbar bevor. Die Programme sind aus Sicht der Universität weiterhin unverzichtbar, um Wissenschaftlerinnen in den verschiedenen Qualifizierungsstufen auf ihrem Weg zu stärken. Während 2014 bei den befristeten Qualifizierungsstellen universitätsweit Gleichstellung der Geschlechter erreicht wurde, sind Frauen in höherwertigen Wissenschaftlerpositionen und Professuren noch unterrepräsentiert.

Bauliche Entwicklung

Auf den Lahnbergen konnten in den letzten zwölf Monaten drei Gebäude in Betrieb gehen. Als größtes Vorhaben ist der Neubau des Fachbereichs Chemie zu nennen: Er bietet moderne Labore, Praktika und Seminarräume für 22 Arbeitsgruppen und 700 Studierende. In der Marburger Innenstadt wird die Universität in Eigenregie bis Herbst 2015 das Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas fertigstellen – das erste Gebäude, das seit dem Bezug der „Türme“ der Philosophischen Fakultät in den 1960er Jahren für die Geisteswissenschaften neu errichtet wird. Der Rohbau der neuen Universitätsbibliothek schreitet zügig voran, das Richtfest ist für Herbst 2015 geplant. Zahlreiche weitere Baumaßnahmen befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Ausführung und Planung: Die Sanierung der Augenklinik für die Pharmazie dient dem Ausbau der Lehrkapazität. Die Haushaltsmittel für den Forschungsbau des LOEWE-Zentrums „Synmikro“ sind gesichert und erlauben die vertiefte Planung. Der laufende komplexe Prozess für die Infrastruktur und die Freiraumplanung des Campus Lahnberge Nord wird die Grundlage für die Etatisierung im Landeshaushalt schaffen. Unter den vielen Sanierungsmaßnahmen sei die des Kunstmuseums hervorgehoben: Die Planung ist abgeschlossen und die Arbeiten, die zu einem guten Teil aus großherzigen Spenden finanziert werden, können im Herbst beginnen.

Präsentation Rechenschaftsbericht 2014/15

Kontakt

Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität Marburg
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