30.09.2015
„Mari“ bietet Kinderbetreuung für unvorhergesehene Fälle
Projekt startet am 1. Oktober
Der Babysitter sagt kurzfristig ab? Ein beruflicher Termin dauert viel länger als geplant? Oma ist krank und kann nicht einspringen? Für Mütter und Väter kann es jeden Tag viele Situationen geben, in denen sie spontan auf eine Betreuung ihres Nachwuchses außerhalb der Kita-Zeiten angewiesen wären. Für solche Situationen gibt es in der Universitätsstadt Marburg jetzt „Mari – die Kinderbetreuung für unvorhergesehene Fälle“. Montags bis freitags von 17 bis 20 Uhr steht allen Eltern, die in Marburg wohnen oder arbeiten, dieses Angebot zur Verfügung – ganz flexibel online buchbar.
Entwickelt worden ist das Konzept im Marburger Bündnis für Familie der Universitätsstadt, ein Runder Tisch der Stadt unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Egon Vaupel. Unter dem Dach des Bündnisses gründete sich im Juni 2013 eine Arbeitsgruppe zum Thema „Kinderbetreuung für unvorhergesehene Fälle“. Den Vorsitz hat die Leiterin des Familienservices der Philipps-Universität Marburg, Karen Albrecht, übernommen. Weitere Mitglieder sind Kai Abraham (Leiter der Evangelischen Familien-Bildungsstätte), Katarína Köhler (Herder-Institut), Werner Meyer (Jugendhilfeplaner der Universitätsstadt Marburg), Sabine Rother-Holste (Familien-Bildungsstätte), Mandy Spohr sowie Gudrun Pausch (Familienbeauftragte des Universitätsklinikums) und Björn Kleiner (Fachdienst Jugendförderung der Universitätsstadt Marburg). Die Vielfältigkeit der Gruppe, zeitweise noch ergänzt durch Marburger Hebammen und Vertreterinnen des Mütterzentrums Marburg, hat verschiedenste Perspektiven in das Konzept einbezogen.
„In diesem Projekt zeigt sich wieder einmal, dass wir dann gute Lösungen finden, wenn wir mit vielen Kooperationspartnern zusammenarbeiten“, betonte Oberbürgermeister Egon Vaupel bei der Präsentation von „Mari“. Mit diesem Angebot werde der Bereich der Kinderbetreuung in der Universitätsstadt durch einen sehr wichtigen Baustein ergänzt.
Das Prinzip funktioniert dabei ähnlich wie das Car-Sharing, erklärt Karen Albrecht von der Philipps-Universität, die Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Kinderbetreuung für unvorhergesehene Fälle“ im Marburger Bündnis für Familie: „Man zahlt einen monatlichen Grundbetrag und, wenn man das Angebot in Anspruch nimmt, einen – bewusst niedrig gehaltenen – Satz für die tatsächliche Betreuung. Rund 20 Euro pro Monat werden mit der Anmeldung fällig und die Betreuung kostet pro angefangener halber Stunde 2,50 Euro.“
An maximal acht Tagen in einem Monat darf „Mari“ für ein Kind gebucht werden. Denn auch wenn es sich bei den „unvorhergesehenen Fällen“ nicht um einen absoluten Notfall handeln muss, soll die Betreuung kein Regelangebot sein, die die täglichen Zeiten der Marburger Kitas und Krippen einfach verlängert, betonen die Initiatoren. Deshalb die Beschränkung auf ein Zeitkontingent pro Monat.
Ob dieses Zeitkontingent erreicht ist oder auch ob die maximal fünf Plätze der Betreuung an einem Tag vielleicht schon voll sind, meldet das Online-Portal, bei dem man das Angebot buchen kann, sofort zurück. Die Marburger Firma INOSOFT hat das System kostenfrei programmiert und wird es künftig auch hosten. Man habe Wert darauf gelegt, dass auch Menschen, die vielleicht nicht so „Computer-affin“ seien, problemlos und einfach durch den Buchungsvorgang kommen. Die Online-Buchung macht das Projekt von Bürozeiten und weiteren Personalkosten unabhängig.
Bis spätestens 16 Uhr des Betreuungstages ist eine Anmeldung möglich. „Mari“ ist für Kinder ab 18 Monaten bis zum Schuleintritt (im Alter von 6 Jahren) konzipiert. Nun will die Arbeitsgruppe erst einmal sehen, wie das Angebot angenommen wird und wo man eventuell etwas verbessern oder gegebenenfalls auch erweitern kann.
Die Trägerschaft übernimmt die Evangelische Familienbildungsstätte (fbs), in deren Räumlichkeiten in der Universitätsstraße die Betreuung auch stattfindet. Durchgeführt wird sie von qualifizierten Tagespflegepersonen. Die stehen täglich sozusagen auf „Stand-by“. Die Idee wird bereits von mehreren Institutionen tatkräftig unterstützt. Die Philipps-Universität wird für 2015 und 2016 den Grundbetrag für alle Studierenden mit Kind übernehmen und das Herder-Institut übernimmt die kompletten Betreuungskosten, wenn „Mari“ aufgrund von dienstlichen Verpflichtungen genutzt werden muss. Weitere Unternehmen haben ebenfalls bereits Interesse signalisiert.
„Mari“ war übrigens ursprünglich ein Wort, das die geplante Bezeichnung des Angebots abkürzt und gleichzeitig auf die Figur Mary Poppins verweisen sollte. Die namentliche Nähe zu „Maribel“, dem Elterngutschein, mit dem Neugeborene in Marburg begrüßt werden, ist dabei gewollt. Das Logo wurde in Anlehnung an das Elisabeth-Herz gestaltet.
Alle weiteren Informationen und eine direkte Buchung sind über das Portal www.mari-marburg.de abrufbar.
Kontakt
Ulrike Block-Herrmann
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