16.11.2016
„Mit Sicherheit frei?“
Uni-Kommission diskutierte über sicherheitsrelevante Forschung
Die Philipps-Universität ist bundesweit eine der ersten Hochschulen, die für ethische Fragen der Forschung eine eigene Kommission eingerichtet hat, wie es die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften empfehlen. Mit einem Symposium hat sich die Kommission „Forschung und Verantwortung“ am 15. November 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die hochschulinterne Kommission „Forschung und Verantwortung“ hat sich Ende 2015 konstituiert. Ihre Aufgabe besteht satzungsgemäß darin, „die Verantwortung der Forschenden in jedem Stadium des Forschungsprozesses bewusst zu halten“. Wie können Kriterien für die ethische Bewertung sicherheitsrelevanter Forschung entwickelt werden? Reichen Selbstverpflichtungen aus, um Fehlentwicklungen entgegenzutreten? Wie lässt sich eine Kultur der Verantwortung im Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung fördern? Wer definiert die Grenzen der Forschungsfreiheit? Fragen wie diese standen im Fokus des Symposiums, zu dem bis zu 80 Zuhörerinnen und Zuhörer in die Aula der Marburger Alten Universität gekommen waren.
Zweck der Veranstaltung war es, die Kommission und ihre Arbeit vorzustellen und über grundlegende Fragen im Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung zu diskutieren. „Hierzu zählt die Sensibilisierung für die vielfältigen, teils auch schädlichen Nutzungsmöglichkeiten von Grundlagenforschung und die damit verbundene Verantwortung der Forschenden“, sagte aus Anlass des Symposiums der Mediziner Professor Dr. Siegfried Bien, der dem Gremium vorsteht; „zum anderen geht es um das Verhältnis von Sicherheitsfragen und Selbstverantwortung in der Wissenschaft.“
Sechs Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fächer referierten über ihre Sicht auf Wissenschaftsfreiheit und ethische Dimensionen der Forschung. Juristische Aspekte kamen dabei ebenso in den Blick wie Erfahrungen aus den einzelnen Disziplinen, von der Virologie bis zur Friedens- und Konfliktforschung.
Bei einer abschließenden Diskussionsrunde vertieften die Podiumsteilnehmerinnen und –teilnehmer nochmals Fragen wie die nach dem Begriff des Dual Use, also der Missbrauchsmöglichkeit von Forschungsergebnissen, und der Verantwortung von Wissenschaftlern. Die lebhaften Auseinandersetzungen bestätigten, was die Marburger Universitätspräsidentin Professorin Katharina Krause in ihren Eingangsworten hervorgehoben hatte: „Die Wissenschaft ist in der Lage, diese schwierigen Themen verantwortlich zu diskutieren. Die Bewusstseinsbildung auf diesem Gebiet zu fördern, ist uns ein wichtiges Anliegen; das Symposium zeigt, dass die Kommission sich hierbei auf dem richtigen Weg befindet.“
Die Kommission im Internet: www.uni-marburg.de/administration/gremien/kommissionen/forschung-und-verantwortung
Kontakt
Professor Dr. Siegfried Bien, Kommission „Forschung und Verantwortung“; Geschäftsstelle: Dr. Susanne Grindel
Tel.:
06421 28-26496
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