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13.09.2016

Von Behring-Röntgen-Stiftung begeht 10-jähriges Jubiläum mit Roland Koch

Marburger Krebsspezialist Prof. Dr. Andreas Neubauer für Lebensleistung in der medizinischen Forschung geehrt

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Feierliche Überreichung der Von Behring-Röntgen-Forschungsmedaille an den Preisträger Professor Dr. Andreas Neubauer (v.l.n.r.): Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch, Preisträger Professor Dr. Andreas Neubauer und Stiftungspräsident Friedrich Bohl. Foto: Von Behring-Röntgen-Stiftung
Auszeichnung für Prof. Neubauer
Gemeinsame Freude über das 10-jährige Bestehen der Stiftung und die besondere Auszeichnung von Professor Dr. Andreas Neubauer für seine Lebensleistung in der Medizin (v.l.n.r.):
Die Vizepräsidenten Professor Dr. Hans-Dieter Klenk und Professor Dr. Birgit Lorenz, Stiftungspräsident Friedrich Bohl, Preisträger Professor Dr. Andreas Neubauer, Laudator Professor Dr. Edison Tak Bun-Liu, der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung, Professor Dr. Henning M. Beier, sowie Staatssekretär Ingmar Jung. Foto: Von Behring-Röntgen-Stiftung

Mit einem Festakt in der Alten Universität in Marburg beging die Von Behring-Röntgen-Stiftung am 8. September 2016 ihr 10-jähriges Bestehen. Rund 200 Gäste aus Politik, Gesellschaft und Stiftungswesen waren der Einladung gefolgt, um gemeinsam auf die Erfolge in der Stiftungsarbeit zurückzublicken.

„Wir haben heute einen zweifachen Grund uns zu freuen“, erklärte Stiftungspräsident Friedrich Bohl. „Unsere Arbeit hat bereits jetzt bleibende Spuren hinterlassen und wird dies durch die Förderung wegweisender gemeinschaftlicher Forschungsprojekte und talentierter Nachwuchswissenschaftler auch in Zukunft tun. Der größte Ansporn für unsere Stiftung ist es zu sehen, wie nachhaltige medizinische Forschung ihren Weg in die praktische Anwendung findet und Menschenleben retten kann“, sagte Bohl. „Dabei gilt unser ganz besonderer Dank den aktiven Unterstützern unserer Arbeit.“

Der ehemalige Staatssekretär Professor Dr. Joachim-Felix Leonhard, der bis zum Jahr 2011 Präsident der Stiftung war, dankte der Hessischen Landesregierung für ihr großes Engagement bei der Errichtung der Stiftung. Das Land hatte sie am 8. September 2006 mit dem Ziel gegründet, medizinische Spitzenforschung und Lehre an den Hochschulen in Marburg und Gießen zu fördern. „Mit dieser Entscheidung hat die Landesregierung maßgeblich zur Exzellenzbildung in der medizinischen Forschung und Lehre beigetragen und zudem Anreize zur Kooperation der beiden medizinischen Fachbereiche geschaffen“, konstatierte Leonhard.

Bisher konnte die Stiftung rund 90 Forschungsprojekte mit einer Gesamtsumme von über 16 Millionen Euro fördern. „Ich beglückwünsche die Von Behring-Röntgen-Stiftung, dass sie trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase diese beachtliche Fördersumme ausschütten konnte“, erklärte der ehemalige Hessische Ministerpräsident Roland Koch. Als eine auf Ewigkeit angelegte, unabhängige und standortnahe Fördereinrichtung, sei die Stiftungsgründung die beste Wahl zur dauerhaften Unterstützung und Sicherung der Marburger und Gießener Hochschulmedizin gewesen, betonte Koch.

Von Behring-Röntgen-Forschungsmedaille

Ein Höhepunkt der Festveranstaltung war die Auszeichnung von Professor Dr. Andreas Neubauer mit der Von Behring-Röntgen-Forschungsmedaille, die seit 2010 im zweijährigen Turnus verliehen wird. Der Marburger Onkologe erhielt die Medaille in Anerkennung seiner Lebensleistung in der Erforschung von Krebserkrankungen. Gemeinsam mit seiner Forschergruppe hat er entdeckt, dass Magenlymphome mit Antibiotika behandelt werden können. Inzwischen ist die von ihm zusammen mit dem Gastroenterologen Professor Dr. Ekkehard Bayerdörffer sowie dem Pathologen Professor Dr. Manfred Stolte entwickelte Therapie dieser Form des Magentumors weltweit als Standardtherapie anerkannt. Zu seinen Erfolgen gehört darüber hinaus die Etablierung eines Mittels, das bereits bei der Behandlung von Nieren- und Leberkrebs eingesetzt wurde, zur Therapie bei bestimmten Formen der Leukämie.

Der 58-Jährige ist seit 1999 Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie, am Zentrum für Innere Medizin der Philipps‐Universität Marburg. Er erforscht insbesondere Leukämien, Magentumore sowie Bronchialkarzinome. Zudem ist er Spezialist für allogene Blutstammzelltransplantationen. Um neue Therapiekonzepte zu entwickeln, führt er in seiner Forschung Tumor‐, Immun‐ und Infektionsbiologie zusammen. Neubauers Ziel ist es, Krebs eines Tages wie eine chronische Krankheit behandeln zu können. Eines seiner Forschungsinteressen gilt daher der Frage, wie sich Resistenzen in der Tumortherapie durchbrechen lassen.

Für seine Leistungen wurde Neubauer 2006 mit dem Wilhelm-Warner-Preis für die Erforschung und Therapieentwicklung von Krebs- und Leukämieerkrankungen ausgezeichnet. Neubauer ist unter anderem Mitglied der Nationalen Wissenschaften der Leopoldina und gehört der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie sowie der American Association for the Advancement of Science an. Besondere Verdienste er sich bei der Einwerbung des 2009 eröffneten José Carreras Leukämie Centrum (CLC) erworben. Das CLC, das für die Marburger Onkologie von großer Bedeutung ist, bietet Ärzten und Wissenschaftlern eine optimale Infrastruktur für die klinische Forschung und Patientenversorgung.

Die Ehrung des Preisträgers übernahm Professor Dr. Edison Tak Bun-Liu, President und CEO des Jackson Laboratory and Jackson Comprehensive Center, Maine, USA. In seiner Laudatio würdigte er nicht nur das wissenschaftliche, sondern auch das persönliche Lebenswerk seines langjährigen Freundes. Professor Dr. Andreas Neubauer sei nicht nur Arzt und Wissenschaftler, sondern auch Musiker, Philosoph, Moralist und Intellektueller sowie Familienmensch und Freund.

Hintergrund:

Die in Marburg ansässige Von Behring-Röntgen-Stiftung wurde im Zuge der Fusion der Universitätskliniken Gießen und Marburg 2005 und der anschließenden Privatisierung 2006 gegründet, um an beiden Standorten neue Perspektiven für die Hochschulmedizin zu sichern und zu entwickeln. Mit einem Stiftungskapital von 100 Millionen Euro, aus dessen Zinserträgen die Förderung erfolgt, gehört sie zu den größten Medizinstiftungen in Deutschland. Dem Stiftungsvorstand gehören der ehemaligen Bundesminister Friedrich Bohl als Präsidenten sowie der Marburger Virologe Prof. Dr. Hans-Dieter Klenk und die Gießener Augenärztin Prof. Dr. Birgit Lorenz als Vizepräsidenten an.

Erfolg der Von Behring-Röntgen-Stiftung in Zahlen:

- Seit 2006 konnten über 90 medizinische Forschungsvorhaben mit insgesamt rund 16 Millionen Euro an der Philipps-Universität Marburg und der Justus-Liebig-Universität Gießen gefördert werden. Die Ziele der unterstützten Projekte reichen von der Erforschung neuer Behandlungsmöglichkeiten von Lungen- und Gefäßerkrankungen über Projekte in der Hirnforschung bis hin zur verbesserten Diagnose und Therapie von Tumorerkrankungen.

- Rund 300.000 Euro konnten für sechs Von Behring-Röntgen-Symposien zur Förderung der wissenschaftlichen Kommunikation bereitgestellt werden.

- Seit 2011 konnten 39 talentierte Medizinstudierende mit Stipendien für Abiturbeste sowie Deutschlandstipendien in ihrer Ausbildung unterstützt werden.

- Seit 2009 wurden 13 Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreise mit einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 55.000 Euro für herausragende Leistungen in der medizinischen Forschung an junge Wissenschaftler verliehen.

- Mit Von Behring-Röntgen-Forschungsmedaillen wurden seit 2010 vier international anerkannte Forscher aus Gießen und Marburg für ihre Lebensleistung in der medizinischen Forschung geehrt.

- Seit 2014 begleitet der Netter-Stiftungsfonds als Treuhandstiftung unter dem Dach der Von Behring-Röntgen-Stiftung mit einem Kapital von 50.000 Euro die Arbeit der Von Behring-Röntgen-Stiftung.

Kontakt

Heidi Natelberg M.A., Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Von Behring-Röntgen-Stiftung
Tel.: 06421-2822334
E-Mail