17.01.2017
1 Million Euro für die medizinische Forschung in Marburg und Gießen
Präsident der Von Behring-Röntgen-Stiftung überreicht Förderurkunden
Von Parkinson bis zur Tumorforschung – ein breites Themenfeld kennzeichnet die bei der jüngsten Förderrunde der Von Behring-Röntgen-Stiftung erfolgreichen Forschungsprojekte. Rund 1 Million Euro stellt die in Marburg ansässige Stiftung für 6 Forschungsvorhaben an den medizinischen Fachbereichen in Gießen und Marburg ab 2017 zur Verfügung.
Stiftungspräsident Friedrich Bohl sprach den Begünstigten heute bei der feierlichen Übergabe der Förderurkunden in Marburg seine Anerkennung aus: „An den hiesigen Medizinstandorten wird exzellente Forschung und Lehre betrieben. Wir gratulieren den ausgewiesenen Wissenschaftlern zur Auswahl ihrer zukunftsträchtigen und anwendungsorientierten Projekte sehr herzlich.“
Die ab 2017 geförderten Projekte im Einzelnen:
Die Parkinson-Krankheit ist eine langsam fortschreitende, degenerative Erkrankung des Gehirns. Jahrzehnte bevor sie aufgrund typischer Bewegungseinschränkungen klinisch diagnostizierbar wird, sind Patienten von Veränderungen des vegetativen Nervensystems, der Psyche, des Gedächtnisses sowie von Schlafstörungen betroffen. Ziel des Projektes von Dr. Lina Matschke ist es, die Krankheitsmechanismen vor Ausbruch der Erkrankung zu verstehen, um langfristig zu ihrer Prävention beitragen zu können. Mit 150.000 Euro wird das Forschungsprojekt der Marburger Nachwuchswissenschaftlerin unterstützt.
Patienten mit Schizophrenie leiden unter Sprach- und Kommunikationsstörungen. Ziel von Prof. Dr. Benjamin Straube und Prof. Dr. Gebhard Sammer ist es, mithilfe sprachbegleitender Gestik das Sprachverstehen und die Gedächtnisprozesse Betroffener zu verbessern. Langfristig soll die Lebensqualität und die gesellschaftliche Wiedereingliederung der Erkrankten verbessert werden. Mit 120.000 Euro wird das Projekt gefördert, das gemeinsam an den Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie in Gießen und Marburg durchgeführt wird.
Die extrakorporale Photopherese gehört zu den weltweit am häufigsten eingesetzten zellulären Immuntherapien. Angewendet wird sie unter anderem bei Tumorerkrankungen der Haut und zur Verhinderung von Transplantatabstoßungen. Unklar ist bisher, warum das Verfahren bei unterschiedlichen Erkrankungen wirksam ist. Dieser Fragestellung widmen sich Prof. Dr. Holger Hackstein, Prof. Dr. Thilo Jakob und Prof. Dr. Gregor Bein aus Gießen sowie Prof. Dr. Andreas Neubauer und Dr. Cornelia Brendel aus Marburg in ihrem interdisziplinären Kooperationsprojekt, das mit 130.000 Euro gefördert wird.
Begleitende Probleme bei Depressionen sind Konzentrations- oder Gedächtnisdefizite, die häufig auch nach der akuten Erkrankungsphase fortbestehen. Neben psychotherapeutischen und medikamentösen Therapiemöglichkeiten erweitern nicht-invasive Hirnstimulationsverfahren das Behandlungsspektrum. In seinem mit 150.000 Euro geförderten Forschungsvorhaben will der Marburger Nachwuchswissenschaftler Dr. Bruno Dietsche die Wirkung zwei verschiedener Methoden auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Patienten im Verlauf überprüfen und vergleichen. Zusätzlich soll mithilfe von kernspintomographischen Untersuchungen geklärt werden, welche Rolle der Hippocampus, ein Teil des Gehirns, bei der antidepressiven Wirkung der Anwendungen spielt.
Der in Asien und Australien verbreitete Erreger Orientia tsutsugamushi wird durch Milben übertragen und führt zu hohem Fieber und Hautausschlag, bei Komplikationen zu tödlichen Hirnhaut- und Herzmuskelentzündungen. Für die zukünftige Impfstoffentwicklung spielt eine wichtige Rolle, welche Entzündungssignalwege durch molekulare Strukturen aus dem lebenden Erreger ausgelöst werden. Dieser Fragestellung geht der Marburger Nachwuchswissenschaftler Dr. Christian Keller in seinem mit 200.000 Euro gefördertem Projekt nach.
Patienten mit einem aggressiven Hirntumor oder einem Tumor der Bauchspeicheldrüse haben eine besonders schlechte Lebenserwartung. Ziel des Projektes von Prof. Dr. Jörg Walter Bartsch aus Marburg und Prof. Dr. Andre Menke aus Gießen ist es, neue Therapieansätze für diese Krankheitsbilder zu entwickeln. Sie konzentrieren sich dabei auf die Rolle von Tumor-assoziierten Makrophagen, Fresszellen, die das Immunsystem unterstützen. Gefördert wird das interdisziplinäre Projekt mit 175.000 Euro.
Bislang konnte die Von Behring-Röntgen-Stiftung bereits rund 14,5 Millionen Euro für über 90 Forschungsprojekte, die in der Regel Laufzeiten von drei Jahren haben, ausschütten. Zu den weiteren Aufgaben der Stiftung gehören die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs mit Stipendien und Reisebeihilfen, die Ausrichtung medizinischer Tagungen sowie die Ehrung herausragender Wissenschaftler mit Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreisen und Von Behring-Röntgen-Forschungsmedaillen.
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Heidi Natelberg M.A.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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