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20.01.2017

Stipendium für Abiturbeste

Abiturienten aus Hessen und Syrien erhielten „Stipendium für Abiturbeste“ für Medizinstudium in Gießen und Marburg

Die jüngsten Stipendiaten im Kreis ihrer Förderer (v. l. n. r.): Stiftungspräsident Friedrich Bohl, Olla Hayas, Ayoub Skaff, Carolin Lehnert, Moritz Bögel, Melinda Betz und Josip Grbavac (beide Deutschlandstipendiaten), Sophie Hermann, Constantin Niederau (Deutschlandstipendiat), Annalena Knoblauch und Stiftungsvizepräsidentin Prof. Dr. Birgit Lorenz.
Foto: Christian Stein

Bereits zum siebten Mal hat die Von Behring-Röntgen-Stiftung gestern Stipendien für Abiturbeste in der Medizin verliehen. In der aktuellen Vergaberunde konnten 6 Stipendiaten, die in Marburg bzw. Gießen Medizin studieren, die Förderung von jeweils 500 Euro pro Semester für zwei Jahre entgegennehmen.

Im Rahmen einer Feierstunde im Marburger Landgrafenschloss begrüßte Stiftungspräsident Friedrich Bohl die Neuankömmlinge.
„Die Nachwuchsförderung in der Medizin gehört zu den Hauptaufgaben unserer Stiftung“, erklärte er. „Unser Ziel ist es, jungen Talenten den Weg für medizinische Spitzenleistungen von morgen zu ebnen.“ Neben den vier aus Hessen stammenden Abiturienten, für die das Programm im Jahr 2009 aufgelegt wurde, unterstützt die Stiftung in diesem Jahr zusätzlich zwei syrische Flüchtlinge mit den einkommensunabhängigen Mitteln. „Mit dieser Entscheidung wollen wir ein Zeichen setzen“, sagte Friedrich Bohl.

Die Syrerin Olla Hayas hatte bereits in ihrem Heimatland zwei Jahre Medizin studiert. Nachdem der Weg zur Baath-Universität in Homs durch das Kriegsgebiet immer gefährlicher wurde, musste sie ihr Studium an der viertgrößten Universität des Landes schließlich abbrechen. Gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder, ebenfalls Medizinstudent, kam sie im Jahr 2015 nach Deutschland, um zunächst an der Volkshochschule und danach am Sprachenzentrum in Leipzig Deutsch zu lernen. Seit 2016 hat die 21-Jährige, die übergangsweise bei der Katholischen Kirchengemeinde in Marburg wohnt, einen Studienplatz an der Philipps-Universität Marburg. Auf Unterstützung durch ihre Eltern, die nach der Zerstörung ihrer Wohnung unter äußerst schlechten Lebensbedingungen wohnen, kann sie nicht hoffen. „Für die Förderung durch die Von Behring-Röntgen-Stiftung bin ich deshalb besonders dankbar. Sie führt mich meinem Ziel, später eine gute Ärztin zu werden, einen Schritt näher.“, ergänzte sie. Mit Abiturnoten von 1,0 bringen Olla Hayas und ihr syrischer Kommilitone Ayoub Skaff, der ebenfalls zu den Begünstigten zählt, die besten Voraussetzungen mit.

Bei der Auswahl geeigneter Kandidaten aus Hessen spielten nicht nur sehr gute Noten, sondern auch besondere Erfolge und Auszeichnungen, ehrenamtliches, gesellschaftliches und politisches Engagement sowie besondere persönliche oder familiäre Umstände eine Rolle. Neben der erfolgreichen Teilnahme an verschiedenen hessischen Schulwettbewerben im naturwissenschaftlichen Bereich, haben die vier Stipendiaten Sophie Hermann, Carolin Lehnert, Annalena Knoblauch und Moritz Bögel bereits durch Praktika während ihrer Schulzeit Einblicke in ihr späteres Berufsfeld gewonnen.

In seinem Fachvortrag zu neusten Erkenntnissen aus dem Bereich der Hirnforschung, widmete sich Prof. Dr. Andreas Jansen der Fragestellung, warum der Mensch zwei Hirnhälften hat. Prof. Dr. Jansen leitet die Core-Unit „Brainimaging“ an der Klinik für Psychiatrie der Philipps-Universität Marburg.

Auch in diesem Jahr haben interessierte Abiturienten aus Hessen, die in Gießen oder Marburg Medizin studieren wollen, bis zum 31. Oktober Gelegenheit, sich bei der Von Behring-Röntgen-Stiftung um ein Stipendium für Abiturbeste zu bewerben. Vorausgesetzt wird, dass der Bewerber oder die Bewerberin zu diesem Zeitpunkt an der Justus-Liebig-Universität Gießen oder der Philipps-Universität Marburg immatrikuliert ist. Zusätzlich beteiligt sich die Stiftung an der Vergabe von Deutschlandstipendien für jeweils drei Studierende je Hochschulstandort. Eine Bewerbung dafür ist über die Universitäten möglich.

Hintergrund: Die im Marburger Landgrafenschloss ansässige Von Behring-Röntgen-Stiftung wurde am 8. September 2006 vom Land Hessen als rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts zur Förderung der Hochschulmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg errichtet. Mit ihrem Stiftungskapital in Höhe von 100 Millionen Euro gehört sie zu den größten Medizinstiftungen in Deutschland. Gegründet wurde sie im Zuge der Fusion der Universitätskliniken Gießen und Marburg im Jahr 2005 und der anschließenden Privatisierung 2006 mit dem Ziel, an beiden Standorten neue Perspektiven für die Hochschulmedizin zu sichern und zu entwickeln. Dem Stiftungsvorstand gehören als Präsident der ehemalige Bundesminister Friedrich Bohl und als Vizepräsidenten der Marburger Virologe Prof. Dr. Hans-Dieter Klenk und der Gießener Augenärztin Prof. Dr. Birgit Lorenz an.

Weitere Informationen zur Stiftung unter www.br-stiftung.de.

Kontakt

Heidi Natelberg M.A.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Von Behring-Röntgen-Stiftung, Schloss 1, 35037 Marburg

Tel.: 06421-2822334
E-Mail