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Ausstellungseröffnung: "Ja, DAS ist Antisemitismus! Jüdische Erfahrungen in Hessen"

Ausstellung der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) in Kooperation mit der Philipps-Universität Marburg

Veranstaltungsdaten

29. Mai 2024 16:30 – 29. Mai 2024 17:30
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Universität Marburg, Biegenstraße 10, Foyer

„Ja, DAS ist Antisemitismus! Jüdische Erfahrungen in Hessen" lautet der Titel einer Ausstellung der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) in Kooperation mit der Philipps-Universität Marburg. Sie ist von 29. Mai bis 21. Juni 2024 an der Philipps-Universität Marburg, im Foyer des Verwaltungsgebäudes Biegenstraße 10 zu sehen. Eröffnung am 29. Mai, 16:30 Uhr an der Universität Marburg, Biegenstraße 10, Foyer 

Begrüßung: Prof. Dr. Thomas Nauss (Präsident der Philipps-Universität Marburg)

Grußwort: Polina Solovej (Vorstand Jüdische Gemeinde Marburg)

Einführung: Dr. Susanne Urban (RIAS Hessen)

 Antisemitismus ist Alltag. Auf der Straße, in der Bahn oder auf dem Campus – er findet überall statt. Seit dem 7. Oktober 2023 werden das Ausmaß und die Anschlussfähigkeit von Antisemitismus überdeutlich.  Authentische antisemitische Vorfälle bilden die Grundlage für die Ausstellung von RIAS Hessen. Es wurde bei der Auswahl kein Fokus auf Vorfälle seit dem 7. Oktober 2023 gelegt, denn Judenhass gab es auch davor, auch bereits in erschreckend hohem Ausmaß. Die Vorfälle wurden in anonymisierter Weise verarbeitet. Aber: Sie sind geschehen. Es sind Vorfälle, die Jüdinnen und Juden widerfahren sind. Sie haben als betroffene Personen unterschiedlichste Reaktionen ihrer Umwelt erlebt: Ignoranz, Gelächter, Beschwichtigung, Relativierung – aber auch Solidarität. Viele nehmen professionelle Hilfe in Anspruch, vor allem von OFEK Hessen e.V., der Beratungsstelle für von Antisemitismus Betroffene.

Die Vorfälle wurden von den Illustratorinnen Sophia Hirsch und Büke Schwarz in Bildern bzw. Bildgeschichten umgesetzt. Sie haben Schimpfworte und Gesten oftmals als Symbole gezeichnet und Reaktionen auf die antisemitischen Vorfälle teils durch Mimik und Gestik der Betroffenen oder der in das Geschehen involvierten Personen dargestellt. 

Die Ausstellung ist ein Ausgangspunkt, um sich mit der Betroffenenperspektive zu befassen. Es braucht die Anerkennung dessen, dass jemand, der oder die Antisemitismus erlebt, dies nicht erst erklären muss, sondern Solidarität und Empathie entgegengebracht bekommt. Daher auch der Ausstellungstitel: „Ja, DAS ist Antisemitismus!“ 

 Erfahrungen mit Antisemitismus sichtbar machen

„Eine zentrale Voraussetzung für den offenen Dialog und verantwortungsvollen Umgang mit gesellschaftlichen Debatten ist, dass wir einander zuhören und unterschiedliche Perspektiven verstehen lernen“, betont Prof. Dr. Thomas Nauss, Präsident der Philipps-Universität, die als Kooperationspartnerin an der Ausstellung mitwirkt. „Die Ausstellung leistet einen wichtigen Beitrag, indem sie den Antisemitismus in unserem Alltag aus der Sicht von Betroffenen sichtbar macht. Antisemitismus ist dabei eine, gleichzeitig nicht die einzige Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, mit der Mitglieder und Angehörige unserer Hochschule konfrontiert werden. Die Ausstellung kann damit vielleicht auch ein Schritt sein, um weitere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zu reflektieren und Empathie für Betroffene und ein entschiedenes Entgegentreten gegen Hass und Hetze als universellen Leitgedanken zu festigen“, so Nauss. 

 „Die Ausstellung beruht auf authentischen Fällen. Über die Illustrationen wird auch deutlich, was Antisemitismus im Alltag für Jüdinnen und Juden bedeutet. Räume verengen sich, das Sicherheitsgefühl schwindet, und es stellen sich Fragen: Wo gibt es Solidarität, Unterstützung, wie sich selbst empowern, welche Handlungsoptionen gibt es? Die Ausstellung zeigt rechtsextremistischen Antisemitismus, israelbezogenen Antisemitismus, Post-Shoah-Antisemitismus oder auch verschwörungsideologischen Antisemitismus. Konzipiert wurde sie vor dem 7. Oktober 2023. Wir haben exemplarische Vorfälle aus der Zeit danach noch integriert. Aber es bleibt zu konstatieren: Antisemitismus stellt seit Jahren ein Grundrauschen in der Gesellschaft dar. Wir von RIAS Hessen sind dankbar, dass der Präsident der Universität Marburg die Ausstellung zuerst zeigen wollte, denn auch hier, in dieser Stadt, und auf dem Campus, gibt es immer wieder antisemitische Vorfälle.“ – so Dr. Susanne Urban, Projektleiterin RIAS Hessen. 

 Ausstellung bis 21. Juni in Marburg

Die Wanderausstellung ist erstmals von 29. Mai bis 21. Juni 2024 an der Philipps-Universität Marburg, im Foyer des Verwaltungsgebäudes Biegenstraße 10 zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag jeweils 8 bis 17 Uhr. Im Anschluss wird die Ausstellung u.a. in Gießen, Kassel und Frankfurt gezeigt.

Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen)

RIAS Hessen dokumentiert antisemitische Vorfälle und vermittelt bei Bedarf Betroffene an Beratungsstellen. RIAS Hessen ist auch aktiv in Bildung und Wissenschaft.  RIAS Hessen beruft sich auf die Arbeitsdefinition Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). RIAS Hessen wird durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert.  RIAS Hessen wird durch das im Hessischen Innenministerium ansässige Hessische Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE) im Rahmen des Landesprogramms „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ gefördert.

Weitere Informationen: https://rias-hessen.de

Veranstalter

RIAS Hessen

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