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Europäisches Kulturerbe in Gefahr?
Die Stiftung Kirchenburgen in Siebenbürgen und ihre Relevanz zur Situation im Marburger Raum, in Deutschland und Europa. Führung & Gespräch zur Ausstellung in der Universitätsbibliothek
Veranstaltungsdaten
05. Juli 2017 17:00 – 05. Juli 2017 19:00
Termin herunterladen (.ics)
Universitätsbibliothek, Oberes Foyer & Vortragsraum
Anlässlich der Ausstellung "Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen - Ein Europäisches Kulturerbe" lädt der Förderkreis Alte Kirchen e.V., verbunden mit der Stiftung Kirchenburgen und dem internationalen Verband Future for Religious Heritage/Brussel und den deutschen Partnern Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, Verband der Kirchbauvereine Sachsen-Anhalt und Dorfkirchen in Not in Mecklenburg-Vorpommern zu einem Gespräch in die Universitätsbibliothek ein. Diese Veranstaltung ist zugleich die Marburger Auftaktveranstaltung zum Europäischen Kulturerbejahr (ECHY) 2018.
In mehreren Ländern Europas sind Kirchen und andere religiöse Gebäude (z.B. Klöster) gefährdet, weil sie nicht mehr für gottesdienstliche Zwecke benutzt werden bzw. werden können, sie werden aufgegeben und sind vom Verfall und möglicherweise Abbruch bedroht. Die Kirchenburgen Siebenbürgens sind ein Kulturgut von hohem Wert, einige wurden inzwischen zum Weltkulturerbe erklärt. Mehrere, verlassen, da ihre deutschen Gemeinden nicht mehr vorhanden sind, stehen leer und verfallen. Nach vielen Jahren der Vorbereitung wurde zu ihrer Rettung und besserer Bekanntmachung in Europa und der weiteren Welt die Stiftung Kirchenburgen mit Sitz in Sibiu/Hermannstadt in Rumänien gegründet. Schirmherren waren der ehemalige Bundespräsident Gauck und der rumänische Präsident Johannes. Wichtige Fragen sind die künftige Nutzung (kulturell ggf. sozial) und angemessene und effektive Trägerschaft.
Im Marburger Raum hat der Förderkreise Alte Kirchen seit 1973 mehrere Kirchen gerettet, einige in sein Eigentum übernommen, teilweise renoviert und kulturell genutzt. Inzwischen nutzen mehrere örtliche Vereine diese Kirchen und einige haben sie sogar mutig in ihr Eigentum übernommen (Altenvers, Niedereisenhausen und jetzt am 15. Juni Bürgeln), mehrere sind in kommunalem Eigentum (Niederweimar/Gemeinde Weimar, Friedensdorf, Silberg Hommertshausen/Gemeinde Dautphetal, Wommelshausen/Landkreis Marburg- Biedenkopf, der auch die Synagoge in Roth in sein Eigentum übernommen hat). Die Stiftung Kirchenburgen bietet insbesondere für gefährdete, aufgegebene Kirchen eine Art Dachorganisation an, die auch in Deutschland zunehmend gebraucht wird. Weitere wichtige Vorbilder sind Friends of Friendless Churches, der älteste Verein für aufgegebene Kirchen in Europa, gegründet 1957, mit rd. 50 aufgegebenen Kirchen in England und Wales in seiner Betreuung, die Churches Conservation Trust (gegr. 1970 als Redundant Churches Fund), mit rd. 350 aufgegebenen Kirchen in seinem Eigentum, und die Historic Chapels Trust mit einigen Kirchen der Freikirchen, der Römisch-Katholischen Kirche und Synagogen in sein Eigentum, alle in England, die Scottish Redundant Churches Trust sowie in den Niederlanden die Stichtingen Oude Kerken, vor allem in der Provinz Groningen mit rd. 80 Kirchen in seinem Eigentum.
Das Europäische Kulturerbejahr (European Cultural Heritage Year/ECHY) 2018 soll vor allem internationale Partnerschaften zur besseren öffentlichen Wahrnehmung des gemeinsamen Schatzes an Kulturgut fördern. Die Ausstellung der Stiftung Kirchenburgen in der Universitätsbibliothek Marburg bietet einen ersten Anlass in Marburg und Umgebung in Rahmen der Kampagne gemeinsame europäische Probleme, Partnerschaften und Möglichkeiten zur Entwicklung in den nächsten Jahren zu besprechen.
Referierende
Angus Fowler (Förderkreis Alte Kirchen e.V.)
Veranstalter
Universitätsbibliothek Marburg
Kontakt
Dr. Lydia Kaiser