14.12.2017 Verleihung der Hans-Hellmann-Lecture
Prof. Dr. Evert Jan Baerends für wichtige Beiträge zur Quantenchemie geehrt
Der Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg hat am 13. Dezember 2017 Prof. Dr. Evert Jan Baerends von der Vrije Universiteit Amsterdam mit der Hans-Hellmann-Lecture geehrt. Baerends hat entscheidend zur Anwendung und Weiterentwicklung der Dichtefunktionaltheorie beigetragen und Softwarepakete erstellt, die die Berechnung grundlegender Eigenschaften von Molekülen und Festkörpern ermöglichen.
„Professor Baerends zählt zu den Pionieren in der Beschreibung von Molekülen mit Hilfe der Dichtefunktionaltheorie“, sagt Prof. Dr. Robert Berger vom Fachbereich Chemie der Universität Marburg. Die Dichtefunktionaltheorie (DFT) hat in der Quantenchemie große Bedeutung erlangt – einer der Entwickler der DFT, Walter Kohn, erhielt 1998 den Nobelpreis für Chemie. Mithilfe der DFT kann der Rechenaufwand deutlich gesenkt werden – sie erlaubt es, die Schrödingergleichung beziehungsweise die Diracgleichung, die das Fundament für fast alle praktischen Anwendungen der Quantenmechanik bilden, effizient zu lösen. Das Programm “Amsterdam Density Functional” basiert auf dem Prinzip der DFT und wurde in den 1970er-Jahren von Baerends und Tom Ziegler von der University of Calgary, Kanada, initiiert. „Professor Baerends hat zentrale Beiträge unter anderem zur Analyse chemischer Bindungen sowie zur Untersuchung relativistischer Elektronenstrukturmethoden geleistet“, sagte Prof. Dr. Gernot Frenking vom Fachbereich Chemie in seiner Laudatio. Am Abend der Verleihung referierte Baerends in Marburg zum Thema: “On the lengths and character of chemical bonds. Kinetic energy and potential energy as signatures of diversity.”
Die Hans-Hellmann-Lecture
Die „Hans-Hellmann-Lecture“ verleiht der Marburger Fachbereich Chemie an hochrangige Forscherinnen und Forscher in der Quantenchemie. Benannt ist sie nach einem der Mitbegründer dieses Teilgebiets der Theoretischen Chemie: Hans Adolf Gustav Hellmann (1903-1938). Bereits in den 1930er Jahren hatte Hellmann wesentliche Erkenntnisse über die Natur der chemischen Bindung auf der Grundlage der Quantentheorie gewonnen und quantenchemische Näherungsverfahren untersucht, bei denen sogenannte „Pseudopotentiale“ verwendet werden. Diese Pseudopotentiale zählen heute zu den wichtigsten Hilfsmitteln, um relativistische Effekte zu berücksichtigen. Im Jahr 2013 erhielt der Quantenchemiker Prof. Klaus Ruedenberg von der Iowa State University erstmalig die Ehrung. 2015 zeichnete der Fachbereich Chemie Prof. Pekka Pyykkö von der Universität Helsinki aus.
Kontakt
Prof. Dr. Robert Berger
Tel.: 06421 28-25687
Mail: robert.berger@uni-marburg.de
Fachbereich Chemie
Philipps-Universität Marburg