09.08.2018 Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Hans-Dieter Klenk
Marburger Virologe wurde für sein Engagement in der Medizin ausgezeichnet
Prof. Dr. Hans-Dieter Klenk ist mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier zeichnete den weltweit anerkannten Virologen heute im Rahmen eines Empfangs in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden aus. Klenk leitete das Institut für Virologie sowie das Medizinische Zentrum für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Philipps-Universität Marburg. Insbesondere für seine Forschungsarbeiten zu Grippe-, Ebola- und Marburgviren hat er internationales Renommee erlangt.
Die Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Katharina Krause, freut sich über die Würdigung: „Professor Dr. Klenk ist ein renommierter Mediziner, der sich über seine wissenschaftliche Tätigkeit hinaus seit Jahrzehnten innerhalb seines Fachgebietes engagiert“, sagt Krause. „Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Philipps-Universität heute moderne, richtungsweisende virologische Forschung betreibt.“
Klenk studierte Medizin in Tübingen, Wien und seiner Heimatstadt Köln, wo er 1964 mit summa cum laude zum Dr. med. promoviert wurde. Nach einem Aufbaustudiengang zum Diplom-Biochemiker in Tübingen erlangte er 1971 die Venia Legendi für Virologie in Gießen, wo er zwei Jahre später seine erste Professur erhielt. Zuvor verbrachte er drei Jahre als Gastforscher an der New Yorker Rockefeller Universität. 1985 kam er als Leiter der Virologie an die Philipps-Universität. „Klenk führte das Marburger Institut für Virologie zu internationaler Bedeutung“, sagt Prof. Dr. Helmut Schäfer, Dekan des Fachbereichs Medizin der Universität Marburg. „Ich freue mich sehr über die Würdigung seiner Arbeit. Seine Forschung hat zu einem grundlegenden Verständnis der Pathogenese von Virusinfektionen geführt“, sagt Schäfer.
Klenk widmete sich unter anderem der Erforschung von zoonotischen Viren, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden und schwere Krankheiten auslösen können. Am Beispiel der Grippe-Viren untersuchte Klenk unter anderem, wie virale Oberflächenproteine den Verlauf von Grippeerkrankungen bestimmen, die durch das Auftreten der Geflügelgrippe beim Menschen und der pandemischen Variante des Schweinegrippe-Erregers H1N1 stark in das öffentliche Bewusstsein gerückt ist.
Klenk gehört zahlreichen Fachgesellschaften an, unter anderem der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Weiterhin war er sechs Jahre lang Präsident der Deutschen Gesellschaft für Virologie. Er erhielt zahlreiche wissenschaftliche Preise, darunter im Jahr 2006 die Robert-Koch-Medaille in Gold für sein Lebenswerk. Seine richtungsweisende molekularbiologische Erforschung von Influenza-Viren wurde im Jahr 2010 mit dem Emil von Behring-Preis ausgezeichnet. Im Rahmen seines Amtes als Vizepräsident der Von-Behring-Röntgen-Stiftung in Marburg setzt er sich auch weiterhin für Entwicklungsperspektiven der Universitätsmedizin ein.