16.07.2018 Doktoranden erforschen Einfluss der Digitalisierung auf Islam

Projekt MIDA erhält vier Millionen Euro zum Aufbau eines internationalen Doktorandennetzwerks

15 Doktorandinnen und Doktoranden aus Europa, darunter Deutschland, Belgien, Frankreich, Spanien oder Bosnien und Herzegowina, werden innerhalb des Forschungsprojektes MIDA (Mediating Islam in the Digital Age) untersuchen, welchen Einfluss die Digitalisierung auf den Islam hat. Die Europäische Kommission fördert das sogenannte Marie Skłodowska-Curie Innovative Training Network (ITN) mit rund vier Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren. Am internationalen Doktorandennetzwerk ist über die Arbeitsgruppe des Islamwissenschaftlers Professor Dr. Albrecht Fuess auch das Centrum für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS) der Philipps-Universität Marburg beteiligt.

 „Die Digitalisierung gehört zu den umfassendsten technologischen Veränderungen der Menschheitsgeschichte – ähnlich wie die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert. Das beeinflusst natürlich auch den Islam“, sagt Maike Neufend aus der Arbeitsgruppe von Fuess, die das Projekt MIDA in Marburg koordiniert. „Das betrifft vor allem die Ausdrucksweise und Kommunikation religiöser Botschaften und Traditionen, aber auch die Interaktion mit der Gesellschaft.“ MIDA widmet sich verschiedenen Fragestellungen, um diese Entwicklungen in all ihren Dimensionen erfassen zu können: Wie beeinflusst die Digitalisierung den Islam und die Beziehung, die Muslime zu ihrer Geschichte haben? Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf die Lehre und die Forschung zum Islam?

Ab 2019 wird hierzu auch eine Doktorandin oder ein Doktorand am CNMS der Universität Marburg forschen. Insbesondere die Rolle der sozialen Medien und die verschiedenen Verbreitungswege negativer Stereotypen wird Thema der Forschungsarbeit sein. Denn nach Terroranschlägen wie in Berlin oder auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo waren zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer der Meinung, diese schrecklichen Taten zeigten, dass Muslime grundsätzlich Probleme hätten, sich in europäische Gesellschaften zu integrieren. „Es wird untersucht, welche Auswirkungen diese verbalen Angriffe auf das europäische Verständnis von Islam und Islamismus haben. Außerdem sollen Instrumente entwickelt werden, die gegenseitigen Vorurteilen entgegenwirken können“, sagt Neufend. Die Ergebnisse fließen dann in das Gesamtprojekt ein.

Koordiniert wird das Projekt MIDA  sowie das ITN vom Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) in Paris. Dem Konsortium gehören insgesamt 25 Universitäten, Forschungsinstitute und nicht-akademische Organisationen an.

Durch die Marie Skłodowska-Curie Innovative Training Networks bietet die Europäische Kommission eine Finanzierung von strukturierten Doktorandenausbildungsnetzwerken für eine Dauer von bis zu vier Jahren. Das Programm hat unter anderem die Ziele, die länderübergreifende Mobilität, die internationale Karriereentwicklung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie die Attraktivität des Forschungsstandortes Europa zu fördern.

Weitere Informationen:

www.nks-msc.de/de/inst-massnahmen-itn-etn.php

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