12.01.2018 Depressionsforschung erhält 3,8 Millionen Euro

DFG fördert Forschergruppe „Neurobiologie psychischer Störungen“ für weitere drei Jahre

Abbild eines Gehirnscans
Foto: Universität Marburg
Über 2.500 Gehirnscans von Patientinnen und Patienten sowie gesunden Probanden wurden von der Forschergruppe 2107 „Neurobiologie psychischer Störungen“ angefertigt

Vieles über das menschliche Gehirn ist noch nicht bekannt. Fest steht jedoch: Bei affektiven Störungen, beispielsweise einer Depression, funktioniert es anders als im gesunden Zustand. Doch was genau führt zu der veränderten Funktionsweise des Gehirns und welchen Einfluss haben unterschiedlich ausgebildete Hirnstrukturen auf den Verlauf der psychischen Erkrankung? Seit 2014 geht die Forschergruppe 2107 „Neurobiologie psychischer Störungen“ diesen Fragen nach. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert nun die Weiterführung ihrer erfolgreichen Arbeit für weitere drei Jahre mit rund 3,8 Millionen Euro.

„Affektive Störungen entwickeln sich aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Einflüsse. Dabei sind zwei Faktoren besonders ausschlaggebend: Zum einen sind das frühe Umwelteinflüsse, zum Beispiel Misshandlung in der Kindheit, Migration oder das Aufwachsen in einer Großstadt. Zum anderen spielt die genetische Prädisposition eine Rolle“, sagt Prof. Dr. Tilo Kircher, Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Philipps-Universität Marburg und Sprecher der Forschergruppe. Verknüpfungen von Hirnstrukturen während der Entwicklung bildeten sich dann anders aus, je nach genetischen und Umwelteinflüssen. „Aufgrund ihrer hohen Komplexität sind die genauen Vorgänge im Gehirn allerdings noch nicht vollständig bekannt“, sagt Kircher.

Aus diesem Grund führten die Forscherinnen und Forscher der Medizin, Psychologie und Pharmazie von den Universitäten Marburg, Münster, Bonn, Heidelberg und Kiel sowie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und des Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München in der ersten Förderphase unter anderem eine umfangreiche Studie mit rund 2.500 Patientinnen und Patienten sowie gesunden Probanden durch. Kernbestandteil war eine umfangreiche Datenerhebung mittels Interviews, Blutentnahme und Magnetresonanz-Tomographie (MRT), bei der von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Studie detailliertes Bildmaterial ihrer Gehirnstruktur angefertigt wurde.

In der zweiten Förderphase sollen die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer nun ein zweites Mal untersucht werden. „Die zweite Datenerhebung ist entscheidend, um den Krankheitsverlauf unserer Patienten auswerten und in Zusammenhang mit ihrer Lebensgeschichte, den Genen und dem Gehirn stellen zu können“, sagt Kircher. „Ohne die Förderung wäre dies nicht möglich.“ Langfristig wollen die Forscherinnen und Forscher durch ihre Arbeit zur Prävention, zur Vorhersage individueller Krankheitsverläufe und zur Entwicklung neuartiger Therapien beitragen.

Weitere Informationen:

http://for2107.de/

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