25.05.2021 Bereit für die Welt von morgen
Universität Marburg wirbt 2,5 Millionen Euro für innovatives Lehrprojekt „Marburg Skills“ ein - Mittelhessisches Netzwerk für internationale digitale Lehre ebenfalls erfolgreich
Was mache ich mit meinem Studium nach dem Studium? Diese Frage stellen sich viele Studierende bei ihrer Studienwahl, aber auch während des Studiums. Welches Studienfach auch immer – an der Philipps-Universität lernen Studierende, wie man morgen Antworten auf etwas finden kann, das heute noch gar nicht bekannt ist. Fachwissen ist dafür die Grundlage. Aber auch die Fähigkeit fachlich-professionell und gemeinsam mit anderen zu handeln gehört dazu.
Die Philipps-Universität Marburg will ihre Studierenden künftig noch besser dazu befähigen, sich großen gesellschaftlichen Herausforderungen in digitalisierten Lebens- und Arbeitswelten zu stellen. Dafür hat sie das Projekt „Marburg Skills“ entwickelt, das von der bundesweiten Stiftung Innovation in der Hochschullehre bis 2024 mit etwa 2,5 Millionen Euro gefördert wird.
Im neuen „Marburg Modul“ werden Bachelor-Studierende aus allen Fächern die Möglichkeit haben, ihre Future Skills, also fächerübergreifende Fähigkeiten wie Transfer, Informationsbeschaffung, lösungsorientiertes und kritisches Denken zu trainieren. Schon während der Projektplanung wurde das „Marburg Modul“ im Wintersemester 2020/21 erstmals erprobt. Studierende und Lehrende aus unterschiedlichen Fächern arbeiten darin gemeinsam an interdisziplinären Fragen.
Projektleiterin Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes (Sprechwissenschaft) sagt: „Die Fächervielfalt der Philipps-Universität bietet großes Potenzial für die Förderung der Zukunftsfähigkeiten unserer Studierenden. Die Fragen der Zukunft können wir nur transdisziplinär beantworten. Dies werden Studierende und auch Lehrende in gemeinsamen Projekten erproben und dabei lernen, unterschiedliche Herangehensweisen in den Dialog zu bringen.“
Das Projekt „Marburg Skills: Förderung von Future Skills durch transdizsiplinäre Studierendenprojekte zu großen gesellschaftlichen Herausforderungen“ flankiert auch die Studienstrukturreform der Philipps-Universität. Die Förderung von Schlüsselkompetenzen wird in allen Bachelorstudiengängen Eingang ins Curriculum finden. Bei der Entwicklung von Modulen, die besonders auf Zukunftsfähigkeiten ausgerichtet sind, greift die Universität Marburg auf Erfahrung und Expertise mit digital gestützter Lehre und Forschung zurück. „Wir haben professionelle Strukturen zur Unterstützung digitaler Wissenschaft, leiten hessenweite Projekte in der digitalen Forschung und Lehre und fördern die Kompetenzentwicklung in zwei Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur. Dieses Know-how gepaart mit den digitalen Diensten des Rechenzentrums und der Universitätsbibliothek bietet ein ideales Umfeld für die Entwicklung der digitalen Lehr-Lern-Konzepte im Projekt Marburg Skills“, sagt der Vizepräsident für Informationsmanagement, Prof. Dr. Thomas Nauss.
Das „Marburg Modul“ steht für eine neue Art des interdisziplinären Lernens. Um die Innovation organisatorisch in der Universität zu verankern, wird das „Marburg Skills Center“ gegründet. Es soll für die Lehrenden die Möglichkeit bieten, sich in professionellen Lerngemeinschaften zu vernetzen, Qualifizierungsangebote für hybride transdisziplinäre Lernformen anbieten und die Weiterentwicklung der Marburg Skills wissenschaftlich begleiten. Es wird zunächst am Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften angesiedelt.
Erfolg für Netzwerk für internationale digitale Lehre
Hochwertige digitale Angebote auch für die internationale Lehre zu entwickeln, ist das Ziel eines neuen hochschuldidaktischen Netzwerks der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Hochschule Mittelhessen: Unter Federführung der JLU entsteht das „Network for Impactful Digital International Teaching-skills“ (NIDIT). Die Stiftung für Innovation in der Hochschullehre fördert das Projekt mit rund 3,9 Millionen Euro im Rahmen des Programms „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“. Mit der gebündelten Expertise der drei mittelhessischen Hochschulen werden bis zum Jahr 2025 die Erfahrungen aus der digitalen Lehre während der Corona-Pandemie systematisch aufgearbeitet und daraus Qualifizierungsmaßnahmen für die Lehrenden der drei Hochschulen entwickelt.
„Ich freue mich sehr über diesen Erfolg, der auf dem Hochschuldidaktischen Netzwerk Mittelhessen aufbaut, in dem die drei mittelhessischen Hochschulen bereits seit dem Jahr 2007 gemeinsame Fortbildungen für Lehrende organisieren“, so die JLU-Vizepräsidentin für Studium und Lehre Prof. Dr. Verena Dolle. „NIDIT intensiviert diese Zusammenarbeit durch ein einzigartiges, erweitertes Kompetenznetzwerk, in dem Expertisen für digitale, internationale Lehrkompetenzen in Hessen gebündelt werden.“
Ein zentraler Bestandteil sind breit angelegte Wirkungsanalysen, mit der Qualitätskriterien für digitale Lehre erarbeitet werden sollen, um aus der spontanen digitalen Lehre in Corona-Zeiten qualitativ hochwertige und anspruchsvolle teildigitale Lehrangebote zu entwickeln. Auf dieser Basis werden die beteiligten Hochschuldidaktiken um umfassende Maßnahmen für Digitalkompetenzen (Digital Teaching Literacy) und internationale Lehr- und Austauschformate ergänzt. Lehrinnovationen wie Virtual Reality oder Gamification werden einbezogen und Lehr- und Lehrforschungsschwerpunkte zu Projektschwerpunkten ausgebaut. Dabei sichert NIDIT die Lehrqualität und etabliert die digitale Lehre zudem langfristig in internationaler Perspektive.
Stiftung Innovation in der Hochschullehre
Die im Jahr 2020 gegründete Stiftung Innovation in der Hochschullehre hat das Ziel, Innovationen im Bereich des Lehrens und Lernens an Hochschulen zu ermöglichen und die Erneuerungsfähigkeit der Hochschullehre zu stärken. Sie ist eine Treuhandstiftung in Trägerschaft der gemeinnützigen Toepfer Stiftung gGmbH. Sämtliche Mittel für Förderung, Programm, Organisation und Verwaltung werden von Bund und Ländern zur Verfügung gestellt. Für die Ausschreibung „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“ wurden 264 Anträge eingereicht, darunter 216 Einzel- und 48 Verbundanträge. Der Ausschuss zur Projektauswahl hat davon 139 Projektvorhaben als förderwürdig eingestuft, darunter 115 Einzel- und 24 Verbundanträge.
Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Nauss
Vizepräsident für Informationsmanagement
Tel.: 06421 28-26240
E-Mail: thomas.nauss@uni-marburg.de
Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes
Institut für Germanistische Sprachwissenschaft
Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften
Tel.: 06421 28-24642
E-Mail: kati.hannkenilljes@staff.uni-marburg.de