04.11.2021 Digitaler Fachtag "Out im öffentlichen Dienst"

Gemeinsame Veranstaltung der Landesantidiskriminierungsstelle Hessen und der Antidiskriminierungsstelle für Studierende an der Philipps-Universität Marburg

Beim bundesweit ersten digitalen Fachtag „Out im öffentlichen Dienst“ tauschten sich am Freitag, 29. Oktober 2021 rund 140 Personen aus dem hessischen Landesdienst über die Themenfelder geschlechtliche und sexuelle Vielfalt aus. Der hessische Sozialminister Kai Klose eröffnete den Fachtag. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Landesantidiskriminierungsstelle Hessen des Sozialministeriums und der Antidiskriminierungsstelle für Studierende (ADiS) der Philipps-Universität Marburg (UMR).

„Wir als Universität möchten langfristig erreichen, dass die Wahrnehmung und Anerkennung von Vielfalt zentrale Grundwerte unserer Universität darstellen und dass die Mitglieder der Universität einander jederzeit in gegenseitigem Respekt auch vor dem jeweiligen Anderssein begegnen. Jegliches Verhalten, das diesem Prinzip widerspricht, möchten wir vermeiden, denn ein wertschätzender Umgang mit Diversität soll zu einer selbstverständlichen Aufgabe aller Mitglieder der Universität in möglichst allen Bereichen werden, wenn sie es nicht schon ist“, sagte Prof. Dr. Sabine Pankuweit, Vizepräsidentin für Gleichstellung und die Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses an der Philipps-Universität, in ihrem Grußwort.

Die Veranstaltung richtete sich sowohl an Beschäftigte im hessischen Landesdienst, die sich selbst dem LSBTIQ*-Spektrum zuordnen, als auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Gleichstellung und Personal. Unter den Teilnehmenden waren unter anderem Beschäftigte aus Universitäten, Finanzverwaltungen und Schulen, Polizei und Justiz vertreten.

Prof. Dr. Dominic Frohn  wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Diversity- und Antidiskrimierungsforschung (IDA) stellte in seinem Einführungsvortrag die Ergebnisse seiner Langzeitstudie „Out im Office“ zur Situation von Beschäftigten aus dem LSBTIQ*-Spektrum  vor. Diese belegten, so Frohn, dass Beschäftigte in unterschiedlichen Berufen häufig mit internalisierter oder offener Homo-, Queer- und Transfeindlichkeit konfrontiert seien. Dies erhöhe das Diskriminierungsrisiko und führe zu einer erhöhten Belastung, die sich negativ auf die Arbeitszufriedenheit und auch auf die Arbeitsleistung auswirke.

An der Talkrunde „Ein Coming-out hat niemand allein! – Unternehmen und Role-Models, die sich öffnen“ beteiligten sich auch Prof. Dr. Annette Henninger von der Universität Marburg, Frank Bartels vom bundesweiten Netzwerk di.to der REWE Group, Tina Breidenich vom Bundesausschuss Queer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie Marek Sancho Höhne, Mitautor der Studie „Geschlechterdiversität in Beschäftigung und Beruf. Bedarfe und Umsetzungsmöglichkeiten von Antidiskriminierung für Arbeitgeber_innen.“ Vorbilder in Leitungs- und Führungspositionen, die offen mit ihrer Zugehörigkeit zum LSBTIQ*-Spektrum umgehen, könnten dazu beitragen, dass Beschäftigte ebenfalls offen mit ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität umgehen können und in der Folge auch die Arbeitszufriedenheit und –leistung steige, war eine These in der Talkrunde.

Im zweiten Teil des Fachtages wurden Workshops angeboten, die sich unter anderem mit Themen wie „Wie out kann/will ich sein und was brauche ich bzw. was kann ich tun?“, „Von m/w/d bis Unisextoilette“ oder guten Arbeitsbedingungen für trans* und inter*-Mitarbeitende beschäftigten.  Katharina Völsch von der ADiS der Universität Marburg moderierte ein Open-Space-Angebot zum Austausch und zur Ideensammlung für den Aufbau eines hessenweiten Netzwerkes für Beschäftigte im Landesdienst aus dem LSBTIQ*-Spektrum.

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