31.03.2021 Meisen sollen Schädlings-Larven den Garaus machen

Botanischer Garten der Universität Marburg startet Versuch zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners

Nistkasten für Meisen
Foto: Gabriele Neumann
Der Botanische Garten der Universität hat an Eichen auf Freiflächen der Universität Nistkästen für Meisen aufgehängt.

Mehr Meisen, weniger Eichenprozessionsspinner: Dieses Ziel ist dem Botanischen Garten der Philipps-Universität einen Versuch wert. Kohlmeisen finden rechtzeitig zur Brutsaison dieser Tage 25 neue Nistkästen an Eichen auf dem Universitätsgelände. Die Nistkästen sollen attraktive Brutgelegenheiten bieten. Denn es gibt Hinweise darauf, dass Kohlmeisen Larven von Eichenprozessionsspinnern fressen. In den nächsten Wochen brüten die Meisen. In diesem Zeitraum schlüpfen auch die Larven des Eichenprozessionsspinners. Und alle Larven, die von Meisen gefressen werden, können später keine Schäden mehr anrichten, so die Logik des Versuchs.

Mit vereinten Kräften wollen mehrere Beteiligte gegen den Eichenprozessionsspinner vorgehen, der sich seit einigen Jahren in Deutschland ausbreitet und oft zur Sperrung von Naherholungsgebieten führt. „Die Nistkästen sind von der Marburger Produktionsschule, einer Kooperation des Vereins Arbeit und Bildung mit der Adolf-Reichwein-Schule, entwickelt und gebaut worden. Der Naturschutzbund (NABU) Marburg hat die zukünftige Wartung und Pflege der Kästen zugesichert. Darüber freuen wir uns sehr“, sagt Kristin Kilias, die als technische Leiterin für die Außenanlagen der Universität und für den Alten Botanischen Garten zuständig ist.

Hintergrund

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) breitet sich seit mehreren Jahren in Deutschland aus und besiedelt verstärkt auch Erholungs- und Siedlungsbereiche. Die Larven dieses Schmetterlings schädigen nicht nur die Eichen, sondern bergen auch Gesundheitsgefahren für Menschen. Ab dem dritten von sechs Stadien bilden die Larven Brennhaare, die das Nesselgift Thaumetopoein enthalten. Diese Brennhaare können bei Kontakt Hautausschlag, Augenreizungen, Atembeschwerden und pseudoallergische Reaktionen auslösen. Deshalb können Gelände, auf denen der Eichenprozessionsspinner auftritt, oft nur sehr eingeschränkt genutzt werden.

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