26.10.2022 Im Kampf gegen Erblindung im Alter

Freifrau von Nauendorf-Stiftung zeichnet Marburger Wissenschaftlerinnen aus der Augenheilkunde und Lungenforschung aus

Dr. Lars Frisch (l.) und Prof. Dr. Thomas Weber (r.) von der Freifrau von Nauendorf-Stiftung überreichten den Förderpreis an die Marburger Wissenschaftlerinnen Juliane Schikora (2.v.l.) und Dr. Anna Lena Jung (2.v.r.).

Juliane Schikora und Prof. Dr. Diana Pauly von der Abteilung Experimentelle Ophthalmologie sowie Dr. Anna Lena Jung vom Institut für Lungenforschung der Philipps-Universität Marburg haben den Förderpreis der Freifrau von Nauendorf-Stiftung in Höhe von 15.000 Euro erhalten. Die Wissenschaftlerinnen forschen gemeinsam an Biomarkern, die Stadium und Ausmaß einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) anzeigen könnten.

Die Jury der Stiftung würdigt damit die Arbeit der Wissenschaftlerinnen, die in der Studie „CAMBio“ genomische und proteinbasierte Biomarker-Daten aus Laboruntersuchungen an Augen-Kammerwasser, epidemiologische Daten und klinische Augenuntersuchungen zusammenfügen. Die Studie beginnt im Herbst 2022 und ist auf fünf Jahre angelegt. Die Ergebnisse sollen helfen, in Zukunft gezielt Medikamente für die untersuchte Krankheit entwickeln zu können.

„Der eingereichte Antrag überzeugte uns durch seine Originalität, ein stringentes Studienprotokoll, positive Voruntersuchungen und einen bereits hohen Realisierungsgrad“, erklärt Dr. Lars Frisch von der Freifrau von Nauendorf-Stiftung.

„Die Verleihung des Förderpreises der Freifrau von Nauendorf-Stiftung stellt für uns den Auftakt von CAMBio dar“, sagt Prof. Dr. Diana Pauly. „Unser Ziel ist es einerseits, die Diagnose und Therapie der AMD durch neuartige Biomarker zu verbessern. Andererseits wollen wir auch den Patientinnen und Patienten helfen zu verstehen, an welcher Form der AMD genau sie leiden.“

Die altersabhängige Makuladegeneration ist die häufigste Erblindungsursache in Industrienationen und weist eine sehr komplexe Pathogenese auf. In Deutschland erblinden durch die Erkrankung jährlich schätzungsweise 50.000 Menschen. Für die trockene Form der AMD gibt es bislang keine Behandlungsmöglichkeiten.

Die Freifrau von Nauendorf-Stiftung wurde 2001 von einer durch AMD erblindeten Stifterin in Wiesbaden gegründet. Die Stiftung vergibt Förderpreise für die Erforschung der AMD.

Im Presseclub Wiesbaden stellten die Preisträgerinnen im Oktober 2022 ihre Arbeit vor und nahmen den Förderpreis entgegen. Sie erklärten dem Publikum die Problematik, die eine komplexe Erkrankung wie die AMD hinsichtlich der Therapie mit sich bringt. Zudem beschrieben die Preisträgerinnen die Strategie ihres Projekts, die auf einer ausführlichen Probanden-Stratifizierung und Biomarker-Analyse im Augen-Kammerwasser beruht.