15.02.2022 Literarische Spurensuche führt in Hessens Mittelalter
Lern-App „MApentiure“ gibt es jetzt auch als Buch
Wie entkam der hessische Söldner Hans Staden den brasilianischen Kannibalen? Welcher Skandal belastete die Klosterneugründung in Eberbach? Wo entstand das teuerste Buch der Welt? Und welche Streiche spielte Till Eulenspiegel in Marburg? Antworten auf diese Fragen bietet die Lern-App „MApentiure“, die zu Burgen, Kirchen und anderen Orten führt, zu denen sich literarische Geschichten aus dem Mittelalter erzählen lassen. Die Initiatoren aus der Mediävistik der Philipps-Universität Marburg haben die Beiträge der App jetzt in einem Buch versammelt: Nathanael Busch, Anna Hofmann & Julia Josten (Hg.): Mapentiure Hessen. Auf den Spuren mittelalterlicher Literatur, Darmstadt (WBG) 2021, ISBN 978-3-534-40564-0, 200 Seiten, 20 Euro.
Dieses Buch nimmt die Leserschaft mit auf eine Abenteuerreise, bei der sie sich auf den Spuren der mittelalterlichen Literatur in Hessen bewegen. Germanisten und Germanistinnen führen an 43 Orte – von Helmarshausen im Norden bis nach Neckarsteinach im Süden – und geben Einblicke in die Kultur vergangener Zeiten. „Oftmals ist den Orten gar nicht anzusehen, in welcher Beziehung sie zur Literaturgeschichte stehen“, sagt der Marburger Mediävist Professor Dr. Nathanael Busch, der das Gemeinschaftswerk angestoßen hat. „Unser Buch beschreibt, welche Pilgerberichte, Heldenlieder, mystischen Traktate und Zaubersprüche mit den mittelalterlichen Stätten verbunden sind.“
Der Sammelband liefert zu jedem Ort mehrere Beiträge: Ein kurzer Text verbindet jeden der Orte mit einem literarischen Werk aus dem Mittelalter und liefert ein Stichwort zum literaturgeschichtlichen Kontext; außerdem gibt es weiterführende Hinweise, etwa Tipps für Freizeit- und Kulturangebote. Als Lernorte haben die Autorinnen und Autoren zum Beispiel das Marburger Schloss, Kloster Eberbach oder die Burgruine Steckelberg ausgewählt. Wie gelangen irische Randnotizen nach Mittelhessen? Wo liegt der Brunnen, an dem Siegfried ermordet wurde? „Lassen Sie sich überraschen von der Vielfalt der Zeugnisse und Ereignisse, die es zu entdecken gibt“, empfiehlt Busch.
Das Buch überträgt die Inhalte der Lern-App „MApentiure“ in die gedruckte Form. Die Lern-App versteht sich als ein Pilotprojekt mobiler Lehre für philologische und geisteswissenschaftliche Fächer. Für die Inhalte zeichnen Mediävisten und Mediävistinnen hessischer Universitäten verantwortlich. „So profitiert das Projekt nicht nur von stilistischer Textvielfalt, sondern auch von ganz unterschiedlichen Herangehensweisen und Erfahrungen“, verspricht Busch.
Weitere Informationen:
· Informationen zur Lernapp „MApentiure“
· Verlagsinformationen
· Mediävistik im Marburger Unijournal (Herbst 2021)