09.08.2022 Rudolf-Kaiser-Preis für Dr. Arash Rahimi-Iman
Physiker erhält einen der wichtigsten Förderpreise für den wissenschaftlichen Nachwuchs – Wegweisende Forschungen an den Universitäten Marburg und Gießen
Dr. Arash Rahimi-Iman von der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), vormals Philipps-Universität Marburg (UMR), hat den Rudolf-Kaiser-Preis 2021 erhalten – und damit einen der wichtigsten deutschen Förderpreise für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im Bereich der Physik. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis der Rudolf-Kaiser-Stiftung ging an den Experimentalphysiker für den „erstmaligen Nachweis der Signaturen eines selbst-startenden optischen Frequenzkamms in einem VECSEL“. Die Preisübergabe erfolgte kürzlich im Rahmen einer Feierstunde in der Universitätsaula der JLU durch Rainer Lüdtke vom Deutschen Stiftungszentrum.
Der Preisträger steht vorbildlich für die wissenschaftliche Exzellenz von Nachwuchsforscherinnen und -forschern im Forschungscampus Mittelhessen (FCMH): Dr. Rahimi-Iman habe sein Team an der Philipps-Universität Marburg (UMR) zu einer der weltweit renommiertesten Adressen für Halbleiterscheibenlaser (auch als VECSEL bekannt) entwickelt, heißt es in der Pressemitteilung des Deutschen Stiftungszentrums. VECSEL zeichnen sich durch besonders hohe Leistungen und ihre offene Bauweise aus, was zum Beispiel Frequenzumwandlungen oder die Erzeugung ultrakurzer Pulse ermöglicht. Im Rahmen seiner Forschungen hat Dr. Rahimi-Iman einen selbst-startenden Frequenzkamm ermöglicht und für Modenkopplungs-VECSEL eine neue Messmethode etabliert, mit der der Kamm exakt nachgewiesen werden kann. Publiziert – und von der Preisjury besonders gewürdigt – wurde dieses Ergebnis im vergangenen Jahr in der Fachzeitschrift „Optica“.
Die VECSEL-Frequenzkämme sind attraktiv für die Molekülspektroskopie und könnten in Zukunft genutzt werden, um die Mengenverhältnisse von Molekülen in Gemischen einfach, zuverlässig und mit hoher Genauigkeit zu bestimmen. Sie dürften damit besonders für Anwendungen in den Materialwissenschaften und Ingenieurwissenschaften von Bedeutung sein, die neue Materialien für hochspezifische technologische Aufgaben entwickeln.
JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratuliert dem Physiker herzlich: „Dr. Rahimi-Iman macht an der JLU als Heisenberg-Gruppenleiter durch seine Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Quantennanophotonik auf sich aufmerksam. Es geht darum, mit künstlicher Intelligenz photonische Bauelemente und Metaoberflächen zu verbessern. Zudem legt er bereits eine umfassende Publikationsliste vor. Wir freuen uns mit ihm über die besondere Auszeichnung, die zugleich ein Beleg für die Vielseitigkeit seiner Forschungen ist.“
Dr. Arash Rahimi-Iman
Dr. Arash Rahimi-Iman ist Heisenberg-Gruppenleiter der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Arbeitsgruppe Quantennanophotonik am I. Physikalischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen. In optischen Untersuchungen an nanoskaligen Bauteilen und Strukturen im Rahmen seiner Forschung nehmen sowohl funktionale Nanomaterialien als auch die kontrollierbare Licht-Materie-Wechselwirkung eine vorrangige Stellung ein. Seine Arbeitsgruppe plant, ihre Erkenntnisse zu KI-Optimierungsmethoden in Forschungsarbeiten zu 2D-Schichtsystemen, Halbleiterlasern und optischen Nanostrukturen einzusetzen und die Entwicklung maschinellen Lernens in Photonikanwendungen zukünftig mit europaweiten Forschungspartnern auszuweiten.
Arash Rahimi-Iman hatte an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg Nanotechnologie und Nanophysik studiert und wurde 2013 dort promoviert. Es folgten mehrere Jahre als Teamleiter und Dozent an der Philipps-Universität Marburg. Seine Hochschullaufbahn wurde begleitet von Forschungsaufenthalten an der Zhejiang University (China), der Columbia University (USA) und der Stanford University (USA). Die mit dem Rudolf-Kaiser-Preis ausgezeichnete Arbeit entstand im Rahmen seiner Habilitation in Marburg. Von dort wechselte er 2021 als Heisenberg-Gruppenleiter an die JLU.
Arash Rahimi-Iman wurde bereits als Student mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel 2009 mit dem Wilhelm-Conrad-Röntgen-Preis der physikalischen Fakultät in Würzburg. Im Jahr 2012 war er Teilnehmer am 62. Lindauer Nobelpreisträgertreffen.
Die Preisjury würdigt mit der Vergabe des Rudolf-Kaiser Preises-2021 an Dr. Arash Rahimi-Iman einen im Wissenschaftsbetrieb weithin sichtbaren Spitzenforscher, der trotz seines noch jungen akademischen Werdegangs bereits Ko-Autor von über 130, zum Teil besonders hochrangigen Publikationen ist, wie die Stiftung in ihrer Pressemitteilung hervorhebt. Mit dem Rudolf-Kaiser-Preis wird seit 1989 jährlich ein Nachwuchswissenschaftler für besondere wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Experimentalphysik ausgezeichnet.
Weitere Informationen:
https://www.deutsches-stiftungszentrum.de/aktuelles/2022_07_06_rudolf-kaiser-preis
https://www.uni-giessen.de/fbz/fb07/fachgebiete/physik/institute/ipi/festkoerperphysik/quantennanophotonik/